In der Nationalmannschaft konnten oder sollten Nico Schlotterbeck und Niklas Süle zuletzt nicht spielen. Bundestrainer Hansi Flick entließ den einen wegen einer leichten Muskelverletzung in den vorzeitigen Feierabend und gab dem anderen eine ganz bewusst verordnete Pause.
Ohne zwei der aktuell drei gesetzten deutschen Innenverteidiger drohte das Testspiel gegen Belgien zwischenzeitlich beinahe zu einem mittelschweren Desaster zu werden. Es hätten sich aus deutscher Sicht wenige Argumente finden lassen gegen einen 0:4-Rückstand zur Pause.
Am Wochenende dürfen
Dortmunds Defensive als Schlüssel
Wie erbarmungslos der FC Bayern mit Borussia Dortmund im eigenen Stadion umzugehen pflegt, mussten vor Schlotterbeck und Süle schon andere BVB-Verteidiger auf schmerzvolle Art erfahren. Von
An den schlimmen Zahlen ändert das zwar nichts: Aus den letzten acht Liga-Spielen in München ging der BVB mit null Punkten, dafür aber unglaublichen 33 Gegentoren raus. Allerdings ist die aktuelle Gemengelage aus Sicht des BVB trotzdem so gut wie lange nicht mehr.
Nur der FC Schalke 04 hat in der Rückrunde weniger Tore kassiert (vier) als die Borussia (sechs), selbst der verletzungsbedingt erzwungene Wechsel im Tor konnte Edin Terzics Mannschaft in der Torverteidigung wenig anhaben. Nur im Derby auf Schalke kassierte der BVB mehr als ein Gegentor, spielte in den acht Partien der Rückrunde dafür aber schon drei Mal zu null.
Gefestigt wie lange nicht mehr
Nun ist das nicht allein ein Verdienst der Dortmunder Innenverteidiger, schließlich zahlen auf die beinahe perfekte Rückrunde auch die taktischen Umstellungen des Trainers, die defensiv orientierteren Sechser und überhaupt das gesamte Verhalten der Mannschaft bei gegnerischem Ballbesitz ein. Aber als vorletzte Instanz wirken Schlotterbeck und Süle so gefestigt wie lange kein Dortmunder Abwehrblock mehr.
Während vom erfahrenen Süle diese Stabilität mit einigen wenigen Ausnahmen schon in der Hinserie zu sehen war, hat sich Schlotterbeck nicht nur im internen Ranking deutlich vor seinen Kontrahenten
Schlotterbecks Entwicklung als Sinnbild
Schlotterbeck ist der Vielspieler bei der Borussia, stand in allen 25 Ligaspielen in der Startelf und erlebte nur zweimal den Schlusspfiff nicht mehr auf dem Rasen. Vor allem lässt sich auch der Dortmunder Aufschwung in diesem Kalenderjahr sehr gut an Schlotterbecks Leistungssteigerung erklären.
Dem 23-Jährigen unterlaufen kaum noch jene Leichtsinnsfehler und Unkonzentriertheiten, die ihn in der ersten Saisonhälfte immer wieder selbst in die Bredouille brachten. Und unterläuft Schlotterbeck doch mal ein Lapsus, bügelt er den in der Regel selbst auch wieder aus. Was im Endeffekt dazu führt, dass Schlotterbeck ein bisschen heimlich in die Rolle des Abwehrchefs geschlüpft ist – auch wenn es diese Position in der Viererkette faktisch gar nicht gibt und die beiden Innenverteidiger absolut gleichberechtigt agieren.
Für die Borussia ist diese neue Verlässlichkeit im Saisonendspurt und ganz speziell vor dem Spiel bei den Bayern eine sehr gute Nachricht. Denn bei allen Problemen, die die Bayern zuletzt hatten, stellt der Rekordmeister auch immer noch die mit weitem Abstand gefährlichste Offensive der Liga mit im Schnitt fast drei erzielten Toren pro Spiel. Da kann ein bisschen Gegenwehr bestimmt nicht schaden.
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