Der FC Bayern zieht fulminant nach einem 0:2-Rückstand ins Pokalfinale ein. Doch die Bayern-Verantwortlichen lassen sich bei diesem wichtigen Spiel nicht blicken. Nationalspielerin Giulia Gwinn nimmt nach dem Spiel kein Blatt vor den Mund.

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Es war kein Spiel für Zartbesaitete: Im DFB-Pokalhalbfinale brauchte es einen Kraftakt, nachdem der FC Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim zunächst mit 0:2 zurückgelegen war. Drei Tore von Pernille Harder brachten den Campus im Norden von München schließlich zum Beben und die Bayern-Frauen ins Pokalfinale.

So aufregend das sportliche Geschehen auf dem Platz war, umso ärgerlicher war es, dass keiner der Bayern-Verantwortlichen den Weg ins Stadion gefunden hatten. Weder Herbert Hainer, noch Max Eberl, noch Christoph Freund oder Karl-Heinz Rummenigge sah den Finaleinzug der Frauen vor Ort.

Gwinn kritisiert Eberl, Freund und Co. scharf

Ein Umstand, der der verletzten Giulia Gwinn nicht entgangen war und den sie prompt im Halbzeitinterview mit Sky-Moderatorin Nele Ocik ansprach: "Der Frauen-Bundestrainer Christian Wück sitzt auf der Tribüne. Aber kein Verantwortlicher aus dem Herren-Bereich", legte Gwinn den Finger die Wunde und führte ihren Ärger weiter aus: "Ein bisschen schade ist es schon. Ich glaube, es ist eines der größten Spiele, wenn man sich alle Wettbewerbe anschaut. Wir sind in der Liga super dabei, da ist ein Pokal-Halbfinale eigentlich was, wo man sich Präsenz erhofft. Sehr, sehr schade. Ich hoffe, dass sie es zumindest im Fernsehen verfolgen. Ich hoffe, dass wir weiterkommen und sie in Köln (beim Finale; Anm.d.R.) anwesend sind."

Dieses Ziel hat der FC Bayern erreicht, nun sind die Bosse in der Bringschuld. Die von Gwinn angestoßene Diskussion fällt in eine Zeit, in der rund um den FC Bayern auch über eine größere Spielstätte für die Bayern-Frauen gesprochen wird. Der Campus mit seinen 2.500 Plätzen ist regelmäßig ausverkauft, vor allem für Spitzenspiele wie gegen Wolfsburg oder in der Champions League gegen Olympique Lyon hätten die Bayern ein Vielfaches an Tickets verkaufen können.

Die Allianz Arena wird aus wirtschaftlichen Gründen stets als Spielstätte ausgeschlossen.

Rekordkulisse beim HSV

Der HSV hatte bei seinem Halbfinale gegen Werder Bremen das Volksparkstadion zur Verfügung gestellt und prompt ausverkauft. 57.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sorgten für eine Rekordkulisse beim 3:1-Sieg von Werder Bremen über den Zweitligisten HSV.

Nie zuvor haben so viele Menschen ein Frauenfußballspiel im deutschen Vereinsfußball live im Stadion verfolgt. Der bisherige Rekord lag bei 44.808 Fans beim Pokal-Endspiel 2023 in Köln, das der VfL Wolfsburg und der SC Freiburg unter sich ausmachten.

In Köln finden 50.000 Menschen Platz, auch für Eberl, Freund und die anderen Bayern-Verantwortlichen sollte sich dort Platz finden. Die Männer des FC Bayern sind im Pokal im Übrigen schon ausgeschieden, Zeit sollten die Bayern-Bosse also auch haben.

Dann steht auch Gwinn hoffentlich wieder auf dem Rasen. Die 25-Jährige fehlt aktuell verletzt wegen einer Fleischwunde am Unterschenkel.

Verwendete Quellen