Breda - Die ersten öffentlichen Worte purzeln sofort aus ihr heraus, darunter oft das Adjektiv "extrem". Es sei "extrem schön, wieder hier zu sein", sagt Rebecca Knaak. "Extrem glücklich" sei sie, sich noch mal im Kreis der deutschen Fußball-Nationalspielerinnen aufhalten zu dürfen. Und mit "extremer Vorfreude" blicke sie auf den Nations-League-Auftakt an diesem Freitag (20.45 Uhr/ARD) im Rat-Verlegh-Stadion in Breda gegen die Niederlande. Es ist ja auch eine extrem außergewöhnliche Geschichte, die sie zu erzählen hat.
Nach über neun Jahren und fünf Monaten ist Knaak wieder zurück im DFB-Kader. Gegen die Niederlande könnte die Innenverteidigerin erstmals ein A-Länderspiel bestreiten - als 28-Jährige, die in Deutschland längst vergessen schien. "Das wäre eine schöne Sache", sagt Knaak bei der Pressekonferenz vor dem Spiel und erinnert daran, ihr U15-Debüt ebenfalls gegen die Niederlande gegeben zu haben.
Über Schweden zu Manchester City
Seither ist viel passiert. Knaak, seit Anfang dieses Jahres für Manchester City am Ball, hat ein paar Umwege nehmen müssen, um erneut im wichtigsten Kreis der Auserwählten anzukommen. Nach Bundesliga-Stationen beim SC Bad Neuenahr, Bayer Leverkusen und SC Freiburg ging sie 2022 zum FC Rosengard nach Schweden, wo sie - von der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt - zweimal die Meisterschaft holte und zur besten Abwehrspielerin der Liga gewählt wurde.
Die dreijährige Zeit in Schweden habe sie reifen lassen, sagt Knaak und zählt auf: Eine neue Kultur, das Zusammenspiel mit herausragenden Persönlichkeiten wie Schwedens Star Caroline Seger, die Rekordsaison mit nur einer Niederlage. "Wir haben da einen ganz besonderen Mannschaftszusammenhalt gehabt."
Gedanken an Karriereende
Auch die Schattenseiten seien prägend gewesen. Eine Zehenverletzung aus dem Oktober 2022 erforderte mehrere Operationen und eine einjährige Zwangspause, sogar Gedanken ans Karriereende kamen in dieser schwierigen Zeit auf. "Jetzt im Nachhinein hat sie mich, glaube ich, extrem weitergebracht", findet Knaak.
Sie wirkt reflektiert, wenn sie über ihre ungewöhnliche Karriere spricht. Sachlich, was vielleicht auch mit ihrem abgeschlossenen Master-Studium in Psychologie zusammenhängt - Abschlussnote 1,5. "Natürlich hilft es mir besonders, weil ich immer gerne wissen möchte, warum passiert denn das, und warum denke ich denn jetzt so oder fühle ich so oder fühlen andere so", sagt Knaak über den Nutzen ihres Studiums.
Was Bundestrainer
Wücks Abwehrsorgen trotz Knaak
Dass Wück gegen die Niederlande und womöglich auch am Dienstag in Nürnberg gegen Österreich (18.15 Uhr/ZDF) direkt auf Knaak setzen könnte, hängt auch mit den Ausfällen der erfahrenen Sara Doorsoun (33) und Kathrin Hendrich (32) zusammen. "Das tut uns weh", hatte der Coach unter der Woche geklagt, der in der Innenverteidigung ohnehin Quantität und Qualität vermisst.
Die langjährige Abwehrchefin Marina Hegering trat im September zurück, Bibiane Schulze Solano kuriert einen Kreuzbandriss aus. "Die Probleme haben wir, das sieht man", sagte Wück zur schwierigen Personalsituation in der Defensivzentrale. Umso mehr freut ihn, in Knaak eine weitere Option zu haben - eine extrem überraschende. © Deutsche Presse-Agentur
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