- Red Bull Salzburg erkämpft sich beim FC Sevilla ein 1:1.
- Obwohl auch drei Punkte drin gewesen wären, zeigen sich die Verantwortlichen nach dem Spiel zufrieden mit der Leistung.
- Die junge Mannschaft von Trainer Matthias Jaissle weiß zu überzeugen.
Es war durchaus beachtlich, was Red Bull Salzburg zum Auftakt der Fußball-Champions-League beim FC Sevilla abgeliefert hat. Und doch musste der heimische Serienmeister am Dienstagabend nach dem 1:1 drei Punkten zumindest leise nachweinen. Eine 40-minütige Überzahl blieb ungenutzt, zwei Elfmeter wurden verschossen. "Vielleicht wäre ein Tick mehr drinnen gewesen", mutmaßte Coach Matthias Jaissle, der sich aber vor allem aufs Lob konzentrierte: "Das war aller Ehren wert."
Jaissle, mit 33 Jahren selbst ein Trainer-Jungspund, sah das Resultat nicht zuletzt im Lichte des Altersvergleichs. Während er seine Truppe mit einem Durchschnittsalter von nur 22,1 Jahren aufs Feld schickte, wies Sevilla einen Schnitt von 29,3 auf. "Vor allem die Art und Weise, als junge Mannschaft, macht mich extrem stolz", sagte Jaissle, der auch nach seinem elften Pflichtspiel noch ungeschlagen ist (10 Siege). Vor dem Spiel hätte er ein 1:1 ohnehin "unterschrieben", auch so aber dürfe man nach einer "reifen Leistung" sicherlich mit "erhobenem Haupt" das Stadion des sechsfachen Europa-League-Rekordgewinners und vermeintlichen Gruppenfavoriten verlassen.
Adeyemi ist ständiger Gefahrenherd
Dessen Routine und Klasse, die gerade in den Anfangsminuten sichtbar wurden, hebelte Salzburg mit einigen wenigen Umschaltmomenten und nicht zuletzt der Klasse des ständigen Gefahrenherds
Gut möglich freilich, dass der 19-jährige Slowene und der gleich alte Deutsche Adeyemi auch noch das eine oder andere Mal von den vergebenen Strafstößen träumen. Denn statt 3:0 stand es noch vor der Pause wieder per Elfmeter und dank Sevilla-Kapitän Ivan Rakitic ("Es war ein ziemlich eigenartiges Spiel, wir müssen froh über den Punkt sein") 1:1. Adeyemi berichtete von "gemischten Gefühlen. Drei Elfer, was soll ich sagen", meinte der ins deutsche A-Team aufgerückte Edelkicker bei Sky.
Ausgerechnet der ehemalige Kurzzeit-Sevilla-Legionär Maximilian Wöber, der sich für seine Rückkehr ins Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan einiges vorgenommen hatte, verursachte mit seiner Attacke an Stürmer Youssef En-Nesyri den vierten Elfer. Der 23-Jährige zeigte sich jedenfalls angetan vom Punkt. "Wir waren richtig gut in der Partie drinnen, waren extrem giftig, aggressiv, genauso wie wir auftreten wollten. Die verschossenen Elfer seien "natürlich bitter, aber es war trotzdem ein richtig gutes Spiel von uns. Da einen Punkt mitzunehmen, ist eine sehr, sehr gute Ausgangslage", sagte der Wiener.
Sevilla steht tief hinten drin
Der augenfällige Unterschied ab der 50. Minute, in der En-Nesyri nach einer Schwalbe Gelb-Rot sah: Die Gäste waren nun mit einem wesentlich tiefer stehenden Gegner konfrontiert und suchten zumeist erfolglos nach Lösungen. "Sevilla ist zu sechst, zu siebt hintengestanden und hat verteidigt. Und das können sie gut, sie haben große und starke Spieler", bestätigte Adeyemi, genauso sah es Jaissle. "Wir mussten gegen einen tiefen Block angreifen. Sevilla hat das richtig gut gemacht und war richtig gefährlich über Konter", analysierte er den Großteil der zweiten Hälfte, in der die Hausherren nach einer "Schockphase" dem Sieg letztlich sogar näher waren.
Das fand auch Sevilla-Coach Julen Lopetegui. "Das Team hat in der zweiten Hälfte hart gearbeitet.(...) Deshalb hatten wir vier klare Chancen und hätten das Spiel mit einem Mann weniger gewinnen können", erklärte der 55-Jährige - und streute Salzburg Rosen. "In der Champions League gibt es gute Teams mit guten Spielern. Wir haben heute gegen ein Team mit guten Spielern gespielt, die es zu großen Teams schaffen werden - alle von ihnen."
Salzburg will in die K.o.-Runde
Trotz allem Bedauern über zwei verpasste Punkte, scheint eines aber klar: Dem Ziel, bei der dritten CL-Gruppenphase erstmals die K.o.-Runde zu erreichen, ist man mit einem Auswärtspunkt einen Schritt näher gekommen. Am 29. September wartet der Heimauftritt gegen Frankreichs Meister OSC Lille, der am Dienstagabend zuhause gegen den VfL Wolfsburg 0:0 spielte. "Wir können jeden Gegner überraschen", gab Jaissle zu Protokoll. Prognosen wollte er freilich nicht abgeben: "Was noch alles folgt, kann ich nicht voraussehen, aber für mein Nervenkostüm muss es nicht zwingend so emotional sein." © APA
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