Mangelndes Spielglück, ein umstrittener Elfmeter trotz Video-Schiedsrichter, 0:1 verloren: Die Premiere im Play-off der Fußball-Champions-League ist für den LASK nicht nach Wunsch verlaufen.
Den Traum von der Premiere in der "Königsklasse" haben die Linzer aber noch nicht aufgegeben. "Brügge war keinen Deut besser, wir haben noch die Chance, den Spieß umzudrehen", so Offensivspieler Peter Michorl.
Die spieletscheidende Szene im ausverkauften Linzer Stadion gab es am Dienstagabend bereits in der Anfangsphase. Gernot Trauner traf Lois Openda im Strafraum leicht, der ging theatralisch zu Boden.
Strittig war der von Hans Vanaken (10.) souverän verwandelte Elfmeter aber auch aus einem anderen Grund: Der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak ahndete eine wohl leichte Abseitsstellung des Brügge-Angreifers noch vor dem Foulpfiff nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten (VAR) nicht - sehr zum Ärger der Linzer.
"Auf so einem Niveau entscheiden Details, es ist dann ärgerlich, wenn das entscheidende Tor durch eine Fehlentscheidung fällt. Für was haben wir dann den VAR?", fragte LASK-Trainer Valerien Ismael.
Videobeweis führ zur Diskussion
Ausgerechnet beim erstmaligen Einsatz des Videobeweises im Club-Fußball in Österreich gab es also gleich einmal viele Diskussionen. "Der Gegner hat das 1:0 auf dem Silberteller präsentiert bekommen, der Fußballgott hat nicht auf uns geschaut", meinte Michorl.
Der 24-Jährige bezog sich dabei nicht nur auf die Szene des Spiels. James Holland traf per Kopf die Außenstange (4.), bei einem Beinahe-Eigentor von Simon Deli rettete die Latte für die Belgier (24.).
Der Ball wollte nicht nur da, sondern auch bei weiteren guten Möglichkeiten vor allem zu Beginn und gegen Ende des Spiels nicht ins Tor. "Natürlich ärgert mich die Abseitsentscheidung, doch noch mehr ärgert mich unsere Chancenverwertung", sagte Ismael. Auch die Kicker gaben sich diesbezüglich selbstkritisch. "Wenn du auf so einem Niveau deine Chancen nicht verwertest, wirst du halt bestraft", gab Michorl zu Protokoll.
Abgesehen von der mangelnden Effizienz konnte man den Linzern im ersten Duell mit dem sechsfachen Champions-League-Teilnehmer kaum einen Vorwurf machen. "Es ist klar, dass die Jungs enttäuscht sind, dass sie es nicht geschafft haben, sich zu belohnen. Morgen werden sie aber aufstehen und wissen, dass sie eine super Leistung geboten haben", verlautete Ismael.
Trübsal blasen ist also nicht angesagt - auch dank toller Paraden von Alexander Schlager, der den Bundesliga-Vizemeister in der zweiten Hälfte mehrmals vor dem 0:2 bewahrte. Ismael attestierte dem Ex-ÖFB-U21-Teamtormann eine "Topleistung".
Die wird am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr/live Sky) im fast 30.000 Zuschauer fassenden Jan-Breydel-Stadion neuerlich nötig sein. Der LASK braucht ein Tor, um in die Verlängerung zu kommen.
Ab 2:1 würde jeder Sieg aufgrund der Auswärtstorregel den mit Millionen versüßten Aufstieg der Athletiker bringen. "Wir müssen einfach im Rückspiel konsequenter sein vor dem Tor", gab der französische Trainer die Marschroute vor.
Michorl:"Wir haben noch die Chance, den Spieß umzudrehen"
Ans Aufgeben denkt bei den Linzern niemand. "Der Traum und unsere Chance lebt noch immer, die Ausgangsposition mit dem Auswärtstor für Brügge ist jetzt natürlich schwierig, doch wir können auf unsere Leistung aufbauen. Sie war in Ordnung, wir hatten genügend Chancen, müssen nur noch effizienter auftreten", erläuterte Abwehr-Routinier Emanuel Pogatetz.
Laut Michorl habe man gesehen, dass man dem 15-fachen belgischen Meister Paroli bieten könne. "Wir haben noch die Chance, den Spieß umzudrehen, und ich bin überzeugt, dass wir das auch schaffen", blieb der "Mister Standard" optimistisch.
Die Belgier haben den Vorteil, dass ihre für Samstag angesetzt gewesene Meisterschaftspartie bei Charleroi verschoben wurde, um sich perfekt auf das CL-Rückspiel vorbereiten zu können.
"Brügge hat alles auf ihrer Seite, um weiterzukommen. Ich bin aber schon lange dabei und weiß daher, dass es da noch eine Chance gibt, und die müssen wir nutzen", so Ismael.
Der LASK muss am Samstag in der Bundesliga bei Rapid antreten. Die Hütteldorfer stimmten der am Mittwoch von den Linzern beantragten Verschiebung des Spiels erwartungsgemäß nicht zu.
"Drei Tage vor der Begegnung in Wien auf die Idee einer Verlegung zu kommen, ist reichlich spät und in diesem Falle zu spät", erklärten Rapids Geschäftsführer Zoran Barisic und Christoph Peschek.
Die Vorbereitungen für die Partie seien quasi abgeschlossen. Mit einer Verschiebung würde man daher nicht nur die Fans - mehr als 15.000 Karten sind bereits verkauft - verärgern, sondern auch erhebliche Mehrkosten haben.
Zudem sei bis zum Ende des Grunddurchganges kein einziger Nachtragstermin an einem Wochenende möglich, argumentierten die Hütteldorfer. Zudem wies Rapid daraufhin, dass man selbst in den vergangenen Jahren mit vergleichbaren Situationen wie nun der LASK hätte umgehen müssen.
Änderungen für die Zukunft stehen die Wiener offen gegenüber. "Gerne unterstützen wir die Überlegung, ab der kommenden Saison eine neue Regelung für die betreffende Bundesliga-Runde vor den entscheidenden Play-off-Rückspielen zu finden.
Hier regen wir an, dass die Arbeitsgruppe Spielbetrieb der Bundesliga Vorschläge ausarbeitet und der Clubkonferenz zur Entscheidung präsentiert", verlauteten Barisic und Peschek in einer Aussendung.
Der LASK hoffte auf eine Verschiebung, um sich perfekt auf das Rückspiel des Play-offs zur Champions League bei Club Brügge am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr) vorbereiten zu können.
Dort gilt es einen 0:1-Rückstand wettzumachen. Brügge ist am Wochenende spielfrei, da die Liga-Begegnung bei Charleroi verschoben wurde. Für eine Verlegung in Österreich hätten sowohl Rapid als auch TV-Partner Sky zustimmen müssen. © APA
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