Manchester City scheitert in der Champions League an Real Madrid und Kylian Mbappé. Nach dem Aus zeigt sich City-Trainer Pep Guardiola äußerst frustriert – auch im Interview.

Mehr News zur Champions League

Der ganze Frust über die Lehrstunde von Kylian Mbappé und Real Madrid zeigte sich bei Pep Guardiola im TV-Interview unmittelbar nach dem frühen Champions-League-Aus. "Glauben Sie, dass er nicht spielen würde, wenn er fit wäre? Dann vielen Dank für die Frage", blaffte der Startrainer von Manchester City den Reporter an. Der hatte ihn nach dem Grund gefragt, warum Top-Stürmer Erling Haaland beim 1:3 im Playoff-Rückspiel in Madrid nicht eingesetzt worden war.

"Ich weiß, manchmal treffe ich komische Entscheidungen", sagte Guardiola mit ironischem Unterton, "aber Haaland lasse ich natürlich spielen. Der war verletzt". Knieprobleme zwangen den Norweger zum Zuschauen. Und was Haaland von der Bank aus tatenlos mit ansehen musste, war ein hilfloses Man City, das nicht nur dem Dreierpacker Mbappé nicht gewachsen war.

"Das war einfach nicht ausreichend, was wir hier gezeigt haben", bemängelte Mittelfeldspieler Bernardo Silva: "Wir brauchen eine Lösung, um nächstes Jahr wieder voll angreifen zu können. Denn wir sind eine starke Mannschaft, wir sind City."

"Es war unser schlechtestes Jahr."

ManCity-Trainer Pep Guardiola über das Abschneiden in der Champions League

Doch selbst der Klub, der sich fast jeden Spieler der Welt leisten kann, ist vor einer handfesten Krise nicht gefeit. City hat nur noch eine realistische Titelchance – nämlich im FA Cup. In der Premier League ist der FC Liverpool, den ManCity am Sonntag (17:30 Uhr) empfängt, uneinholbar enteilt.

Gleichzeitig deutete Guardiola nach der Pleite einen Umbruch innerhalb der Mannschaft an: "Nichts währt ewig. Wir haben einige Spieler in der Gruppe, die eine Ära geprägt haben."

Kylian Mbappé
Kylian Mbappé (l.) zerlegte Manchester City am Mittwochabend im Alleingang. © IMAGO/Xinhua/Gustavo Valiente

Dem Spanier blieb wenig anderes übrig, als an vergangene Hochzeiten zu erinnern; die Gegenwart bei City nämlich war in Madrid einmal mehr düster. "Wir hatten ein schlechtes Jahr in dem Wettbewerb", musste Guardiola beim spanischen TV-Sender Movistar einräumen, nachdem seinem Team zum dritten Mal in vier Jahren das Aus gegen Real ereilt hatte. "Wenn du 22. wirst, passiert das, weil du nicht gut warst. Es war unser schlechtestes Jahr."

"Wir können nicht leugnen, was diese Gruppe von Spielern getan hat", wollte er aufgrund von sechs Meisterschaften in England in sieben Jahren die Erfolge der Vergangenheit jedoch nicht vergessen wissen. "In Europa sind wir immer ins Viertelfinale, Halbfinale, Finale gekommen. Das sagt viel darüber aus, was wir getan haben."

Erreicht Guardiola die Mannschaft noch?

Neben Haaland fehlte in Madrid auch der seit Monaten verletzte Mittelfeldstratege Rodri spürbar. Und Verteidiger John Stones musste schon nach wenigen Minuten angeschlagen vom Platz. Die Verletzungen sollen keine Ausrede sein, forderte Bernardo Silva.

Guardiola ist nun gefragt, das Team aufzurichten. Aber ist er dazu noch in der Lage? Daran glauben längst nicht mehr alle. Guardiolas Aussage vor dem Rückspiel, dass die Chance zum Weiterkommen für ManCity nach dem 2:3 im Hinspiel zu Hause bei nur "einem Prozent" läge, dürfte die Zweifel verstärken. Dass die Real-Fans höhnisch "Pep bleib', Pep bleib'" in Richtung des früheren Trainers des Dauerrivalen FC Barcelona sangen, machte seine Rückkehr nach Spanien endgültig zu einem Reinfall.

Mbappé nach Dreierpack obenauf

Mbappé fühlte sich dagegen nach seiner Gala gegen Man City endgültig so richtig angekommen bei Real. "Ich möchte hier gut spielen, ich möchte der Saison meinen Stempel aufdrücken. Ich möchte mit Real Madrid Geschichte schreiben", sagte Frankreichs Fußballstar: "Die Eingewöhnungsphase ist für mich vorbei und jetzt muss ich meine Qualität zeigen."

Ob er im Achtelfinale lieber gegen Bayer Leverkusen oder gegen Stadtrivale Atlético Madrid spielen wolle, beantwortete Mbappé mit einem sehr pragmatischen Argument. "Tatsächlich sind beide sehr gute Mannschaften", sagte der 26-Jährige: "Aber für mich ist es besser, gegen Atlético zu spielen, weil wir dann nicht reisen müssen! Wir müssen schon viel reisen." Die Auslosung findet am Freitag statt. (dpa/sid/bearbeitet von ms)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.