Es ist die wichtigste Partie der Saison - bis dato. Der FC Bayern München trifft im Rückspiel der Champions League auf den FC Porto. Weil der FCB das Hinspiel mit 1:3 verlor, ist er heute Abend (20:45 Uhr, LIVE bei Sky, im ZDF und bei uns im Ticker) umso mehr gefordert. Doch entscheiden die Münchner diese vier Schlüsselduelle für sich, wird es ganz sicher mit dem Einzug ins Halbfinale klappen.

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Schlüsselduell eins: Bayerns Aufbauspieler gegen Portos pressendes Offensiv-Trio

Der FC Porto hat es im Hinspiel vorgemacht, wie man den Münchnern wehtun kann. Bayerns Innenverteidiger Jerome Boateng und Dante sowie Mittelfeldmann Xabi Alonso wurden beim Aufbauspiel unter Druck gesetzt. Portos Offensivleute Jackson Martinez, Ricardo Quaresma und Yacine Brahimi liefen die Münchner konsequent an, die damit gewaltige Probleme hatten. Dieses aggressive Pressing ließ Alonso und Dante zwei haarsträubende Fehler begehen, die zu den ersten beiden Gegentoren führten.

Wahrscheinlich wird Pep Guardiola heute Abend auf Holger Badstuber anstelle des formschwachen Dante setzen. Alonso dürfte im defensiven Mittelfeld erneut das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive darstellen - unabhängig davon, ob es bei Bastian Schweinsteiger nach gut einem Monat Ausfallzeit zu einem Startelf-Einsatz reicht. Der deutsche Nationalspieler würde dann wohl einen Tick offensiver spielen als Alonso.

Ob es heute Abend doch noch mit dem Einzug ins Halbfinale klappt, hängt entscheidend mit davon ab, ob die Bayern es schaffen, den Portugiesen ihre große Stärke - das Pressing - zu nehmen.

Zudem dürfen die Münchner ihren Gegner nicht wie vor einer Woche zum Toreschießen einladen. Denn dass die Stürmer des FC Porto vor dem Tor eiskalt sind, haben sie nicht nur im Hinspiel eindrucksvoll bewiesen. Stoßstürmer Martinez erzielt in dieser Saison alle 110 Pflichtspiel-Minuten einen Treffer - ein beeindruckender Wert.

Schlüsselduell zwei: Juan Bernat und Rafinha gegen die Außen des FC Porto

Da Dante voraussichtlich auf der Bank Platz nehmen wird, setzt Pep Guardiola wahrscheinlich auf eine Vierer-Abwehrkette mit Juan Bernat und Rafinha auf außen. Insbesondere dann, wenn sich Alonso im Spielaufbau fallen lässt, werden Bernat und Rafinha weit aufrücken, um Überzahl-Situationen im Mittelfeld herzustellen.

Zudem muss Porto seinerseits mit Danilo und Alex Sandro die etatmäßigen Außenverteidiger aufgrund von Gelbsperren ersetzen. Wahrscheinlich übernimmt der 21-jährige Ricardo Pereira den Posten Danilos hinten rechts, für Alex Sandro rückt Innenverteidiger Bruno Martins Indi auf die linke Seite. Ivan Marcano, der seinerseits im Hinspiel aufgrund einer Gelbsperre fehlte, kehrt in die Innenverteidigung zurück.

Ganz klar: Die Bayern müssen aus Portos Notbesetzung auf der defensiven Außenbahn Kapital schlagen und versuchen, ihre Angriffe vornehmlich über die Außen einzuleiten - vor allem dann, wenn Arjen Robben tatsächlich rechtzeitig fit wird. Ansonsten wird diese Aufgabe wohl auf den leicht angeschlagenen Mario Götze sowie Thomas Müller zukommen.

Schlüsselduell drei: Thiago und Sebastian Rode gegen das strukturierte Mittelfeld des FC Porto

371 Tage fehlte Thiago dem FC Bayern München, bis er Anfang April in der Partie bei Borussia Dortmund (1:0) sein Comeback gab. Wieso der Spanier so schmerzlich vermisst wurde, zeigte er in den zurückliegenden Spielen. Technisch stark und mit viel Übersicht glänzte der Spanier wie vor seiner langen Leidenszeit. In Porto gelang ihm gar der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 1:2 - durch dieses Tor dürfen sich die Bayern noch berechtigte Hoffnungen auf das Erreichen des Halbfinals machen.

Neben Thiago sticht plötzlich ein anderer Spieler heraus, den zu Saisonbeginn kaum jemand auf dem Zettel hatte: Sebastian Rode. Der ehemalige Frankfurter spielte beim 2:0-Sieg in Hoffenheim ganz stark und erzielte zudem einen sehenswerten Treffer zum 1:0.

Thiago wird gegen Porto definitiv von Beginn an auflaufen. Sollten für Schweinsteiger sowie den zuletzt gesundheitlich angeschlagenen Philipp Lahm ein Einsatz in der Startelf zu früh kommen, wird wohl auch Rode von Anfang an ran müssen gehören. Beide würden vor Alonso in der Mittelfeldzentrale agieren und gemeinsam mit dem Spanier den Spielaufbau organisieren. Wichtig wird sein, dass Thiago und Rode viel in Bewegung sind, so dass Portos Defensive bewegt wird und sich somit Lücken und Anspielstationen für die Offensive der Bayern auftut.

Schlüsselduell vier: Robert Lewandowski gegen Portos Innenverteidigung und das Abschlusspech

Zwei Tore braucht der FC Bayern - mindestens! Kassiert Manuel Neuer einen Gegentreffer, muss der FCB dreimal einnetzen, um zumindest die Verlängerung zu erreichen. Dementsprechend wichtig ist heute Abend die Leistung von Stürmer Robert Lewandowski. Der 26-Jährige war zuletzt durchaus gut in Form, erzielte beim Liga-Heimspiel gegen Frankfurt am 11. April zwei Tore. Allerdings: Gegen die Eintracht hätte der Pole mindestens noch ein drittes Tor machen müssen. In Porto wurde Lewandowski kaum vernünftig in Szene gesetzt, beim Sieg in Hoffenheim vergab er einige gute Möglichkeiten.

Heute Abend wird Lewandowski, der es in erster Linie mit den Innenverteidigern Maicon und Marcano zu tun bekommen wird, gewiss auch wieder zur einen oder anderen Torchance kommen. Doch anders als in der Bundesliga wäre es fatal, sollte der Stürmer diese heute Abend liegen lassen.

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