Mit zwei traumhaften Freistoß-Toren besiegt Declan Rice Real Madrid fast im Alleingang. Während der FC Arsenal schon fast fürs Halbfinale plant, wird Rice mit einem der größten englischen Spieler verglichen.

Ein Porträt
Dieser Text enthält neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Sabrina Schäfer sowie ggf. von Expertinnen oder Experten. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Als Bayern-Fan könnte man am Tag nach diesem Champions-League-Abend fast ein wenig wehmütig werden. Denn während die Bayern mit 1:2 gegen Inter Mailand vor heimischem Publikum verloren, feierte der FC Arsenal einen fabulösen 3:0-Sieg über Real Madrid, dank zweiter Traumtore eines gewissen Declan Rice.

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Der war 2023 immer wieder mit den Bayern in Verbindung gebracht worden, galt als Thomas Tuchels absoluter Wunschspieler und war am Ende einfach zu teuer für den Rekordmeister. Rice wechselte von West Ham zu Arsenal für 122 Millionen Euro und sorgt nun mit seinen Toren dafür, dass Arsenal schon ein bisschen fürs CL-Halbfinale planen kann.

Rice: "Ich bin ein bisschen sprachlos"

Zwei atemberaubende Freistoß-Tore waren Rice gegen Real gelungen und natürlich ließen die Vergleiche mit David Beckham nicht lange auf sich warten. Da war Rice allerdings noch vollauf beschäftigt, überhaupt zu verstehen, was ihm da gelungen war.

"Ich weiß nicht, ob ich das jemals begreifen werde. Ich habe gerade mein Handy eingeschaltet, und es ist total verrückt geworden! Ich bin ein bisschen sprachlos und einfach so glücklich", sagte er, nachdem er fast im Alleingang das Madrider Starensemble um Kylian Mbappé entzaubert hatte.

Erst hatte der Engländer den Ball aus großer Distanz an der Mauer vorbei ins Tor (58.) geschlenzt, nur zwölf Minuten später traf er erneut per direktem Freistoß noch sehenswerter in den Winkel. Sonst seien viele seiner Freistöße "zu oft gegen die Mauer oder über die Latte gegangen", sagte Rice. Bis Dienstagabend.

"Ich habe die Mauer und die Position des Torwarts gesehen, also habe ich es einfach versucht. Beim zweiten Freistoß hatte ich dann einfach das nötige Selbstvertrauen", sagte der 26-Jährige, dem als erstem Spieler der Königsklassen-Geschichte zwei direkte Freistoßtreffer in einer K.o.-Partie gelangen: "Man kann es nicht beschreiben, es ist das beste Gefühl der Welt."

Rice sticht angenehm hervor

Rice ist keiner, der übertreibt. Wenn er vom besten Gefühl der Welt spricht, darf man ihm das glauben. Denn in einer Welt, in der viele Fußballprofis wie Schablonen übereinander passen, sticht Declan Rice auf angenehme Art und Weise hervor – und er ist auch abgesehen von seinem Talent für Freistöße in einem anderen Bereich gar nicht so weit von David Beckham entfernt. Denn auch Rice interessiert sich für Mode – wenn er auch nicht ganz so experimentierfreudig ist, wie es Beckham damals war.

Auch Fotografie ist eines seiner Hobbys. "Für mich ist das eine Art Flucht und die Möglichkeit, besondere Momente in meinem Leben festzuhalten, die nicht viele Menschen sehen", erklärte er im Interview mit "Soccerbible.com". "Es ist auch etwas Persönliches für meine Familie und mich."

Seine Familie steht für Rice ohnehin über allem. Seine Lebensgefährtin Lauren Fryer kennt er seit Kindheitstagen, seit 2022 sind sie Eltern eines Sohnes. Als missgünstige Online-Trolle Ende 2023 über Fryer herfielen und sie aufgrund ihres Aussehens beleidigten, stellte Rice klar: "Sie ist die Liebe meines Lebens. Ich brauche niemanden, die vermeintlich besser ist." Im April 2024 löschte Fryer dennoch alle Bilder von ihrem Instagram-Profil, das Paar lässt die Öffentlichkeit nicht mehr an seinem Privatleben teilhaben.

Declan Rice: das Pferd

Überhaupt lässt Rice am liebsten Taten sprechen, auf dem Platz ist er ein Anführer, vor allem seine Fitness ist vorbildlich. Im Team von Arsenal hat Rice deshalb einen Spitznamen, wie er selbst laut "Daily Mail" verriet: "Die Jungs nennen mich 'das Pferd'."

Bei Arsenal ist Rice in jedem Fall schon länger eine feste Größe. Trainer Mikel Arteta hält große Stücke auf ihn. "Er ist wie ein Leuchtturm", erklärte er laut "Daily Mail". "Er rückt andere ins rechte Licht und macht das Team besser."

Nun scheint das Licht aber ausnahmsweise einmal auf Rice und nicht auf seine Mitspieler. Mit seinem Doppelschlag habe Rice Real Madrid "tödlich verwundet", analysierte die spanische "Marca". "Wer hätte gedacht, dass Declan Rice einen Freistoß so verwandeln könnte wie Beckham?", fragte der britische "Guardian". Ob eine der vielen Nachrichten sogar von der englischen Ikone gewesen sei? "Ich habe nicht das Glück, seine Nummer zu haben", sagte Rice.

Trotz des Polsters bleiben die Londoner aber gewarnt. "Obwohl wir 3:0 führen, ist ihre individuelle Qualität beängstigend", sagte Rice mit Blick auf die Vielzahl an Aufholjagden der Madrilenen. "Und das Bernabéu ist eben das Bernabéu: An Champions-League-Abenden passieren dort besondere Dinge."

Verwendete Quellen