Und wieder ist es nicht gelungen. Nach einem 1:1 bei Dinamo Zagreb und einer starken Leistung in der regulären Spielzeit, muss man zu Hause eine unglückliche 1:2 Niederlage nach Verlängerung hinnehmen. Den Salzburgern wurde ein Elfmeter vorenthalten.

Eine Analyse
von Christian Granbacher
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Christian Granbacher sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Neun Anläufe haben die Salzburger bisher unternommen, um in die Champions League zu gelangen. Besonders bitter war das Ausscheiden in der vergangenen Saison, als man gegen Malmö FF nach einem 2:0-Heimsieg schon mit dem Aufstieg rechnete, dann auswärts aber eine 0:3-Niederlage hinnehmen musste.

Mehr News zur Champions League

In Erinnerung ist auch noch die Pleite gegen Düdelingen in der Saison 2012/13. Und besonders unglücklich ist die aktuelle Niederlage gegen Dinamo Zagreb. Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit musste Red Bull Salzburg den 1:1 Ausgleich einstecken.

Dabei machte das Team von Trainer Oscar Garcia zu Beginn vor eigenem Publikum fast alles richtig. Die Salzburger waren beweglicher, aggressiver und spielten die besseren Pässe als die Gegner aus Zagreb. Die Kroaten wurden in Hälfte eins nur einmal durch einen Kopfball von Junior Fernandes gefährlich.

Mangelnde Chancenverwertung

Valon Berisha vergab in der 13. Minute aus guter Position knapp. Nur zehn Minuten später: Jonatan Soriano spielt auf Valentino Lazaro, der von der Mittellinie weg ein Solo hinlegt und mit einem Hammer unter die Latte abschließt.

Das nahm auch der im Stadion sitzende ÖFB-Teamchef Marcel Koller mit Genugtuung zur Kenntnis. Knapp vor der Europameisterschaft hatte er Lazaro als letzten Spieler aus dem Kader gestrichen.

Die Salzburger gingen ein hohes Tempo, vergaben weiter gute Möglichkeiten - etwa nach einem Stanglpass von Konrad Laimer auf Jonatan Soriano, der den Fersler nicht unterbringen konnte. Die mangelnde Chancenauswertung sollte sich noch bitter rächen.

Elfmeter vorenthalten

Auch in Hälfte zwei startete Salzburg stark. Den Mozartstädtern wurde nach einem eindeutigen Handspiel von Leonardo Sigali ein Elfmeter vorenthalten - wohl die entscheidende Szene des Spiels.

Ab Minute 60 ging es bergab: Der schwer gefoulte Lazaro musste ausgewechselt werden, wenig später konnte auch Offensivwirbelsturm Wanderson nicht mehr weitermachen.

Das Spiel der Salzburger bekam einen Knick, zunächst hatten sie jedoch Glück: In der 70. Minute scheiterte Fernandes nach einem starken Kopfball.

In Minute 80 vergab der alleine aufs Tor laufende Berisha das 2:0 für die Salzburger. Drei Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit gelang Fernandes in seinem dritten Versuch der glückliche Ausgleich für Dinamo Zagreb. Sein Schuss wurde von Stefan Lainer abgefälscht.

"Salzburg und die Champions League. Das ist eine eigene Mischung, die sich noch nicht so gut verträgt", sagte ORF-Kommentator Thomas König. Und er sollte Recht behalten.

Die Kraft fehlte

Ob die Salzburger ein zu hohes Tempo gegangen seien, fragte Oliver Polzer Experte Herbert Prohaska vor Beginn der Verlängerung. "Von den Kräften her sieht es bei den Salzburgern nicht mehr gut aus. Jetzt ist es eine Willenssache, sie müssen ihren inneren Schweinehund überwinden", urteilte der.

In Minute 95 sorgte der Algerier Soudani mit seinem 2:1 für die Entscheidung. Salzburg hätte zwei Tore benötigt, um noch aufzusteigen. Dafür reichten die Kräfte aber nicht mehr.

Tränen bei Berisha, Sorge bei Dietrich Mateschitz

Nach dem Spiel gab es Tränen bei Valon Berisha. Enttäuscht war auch Christian Schwegler, der eine gute Leistung gezeigt hatte: "Ich bin vielleicht ein schlechter Verlierer, aber wir hätten klar einen Elfmeter erhalten müssen. So etwas kann ich nicht in Worte fassen. Fünf Schiedsrichter stehen am Feld und übersehen so ein Handspiel. Jetzt stehen wir mit leeren Händen da und spielen halt Europa-League. Wir müssen die Köpfe aufrichten und es geht weiter."

Eine sorgenvolle Miene zeigte Dietrich Mateschitz. Der Red-Bull-Chef und sein Team haben den Fokus schon länger auf RasenBallsport Leipzig gelegt. Wenn von Österreich aus, die Champions League schon nicht zu erreichen ist, dann sollte es eben über den Weg der Deutschen Bundesliga gelingen. Dort treten die Leipziger heuer erstmals in der Bundesliga an.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.