Der BVB zieht mit dem Sieg gegen Milan in die K.o.-Phase der Champions League ein. Der Sieg sollte aber als Blaupause für die letzten Spiele des Jahres dienen.
Der beste Spieler des Abends formulierte auch den Satz des Abends. "Wir haben in den letzten Jahren zu Recht auch viel Kritik für unsere Einstellung oder das, was als Mentalität bezeichnet wird, bekommen. Ich glaube aber nicht, dass wir uns das in dieser Saison oft ankreiden lassen müssen", sagte
Hummels stand am Expertentisch des übertragenden Senders "Amazon Prime" und lieferte eine detaillierte Analyse dessen, was man als eines der besten Spiele seiner Mannschaft in dieser Saison einordnen durfte.
"Wir haben in Newcastle gewonnen, in Mailand gewonnen, schwierige Bundesligaspiele auswärts gewonnen. Wenn wir ehrlich sind, sind die einzigen großen Aussetzer das 0:4 gegen Bayern und das 1:2 in Stuttgart - das sich auch eher wie ein 0:4 angefühlt hat. Ansonsten sind wir von der Einstellung, vom Willen her, mittlerweile wirklich gewachsen."
Das erste "Endspiel" bestanden
Der BVB hat das erste von gleich mehreren "Endspielen" vor der Winterpause mit Bravour gemeistert, der Einzug in die Runde der letzten und besten 16 Mannschaften in der Champions League ist den Borussen nach dem Sieg beim direkten Kontrahenten nicht mehr zu nehmen. Nun geht es im abschließenden Spiel zu Hause gegen Paris St.-Germain "nur" noch um den Gruppensieg - den ganz großen Druck hat die Borussia für diese letzte Partie nun dem Gegner zugeschoben.
Das war nach den ersten beiden Spieltagen in der so genannten Todesgruppe F nicht unbedingt zu erwarten. Dortmund stand mit nur einem Zähler und null erzielten Toren auf dem letzten Platz. Dann folgten drei Siege und - zumindest in diesem Wettbewerb - eine Konstanz, wie man sie in der Bundesliga von der Mannschaft bisher nicht zu sehen bekommt.
Kehl: "Positive Energie fließen lassen"
"Das war ein richtiges Statement! Am fünften Spieltag in dieser Gruppe weiterzukommen: Das haben die Jungs sich verdient. Und deswegen darf man auch einfach mal glücklich sein und sich freuen und die positive Energie einfach mal fließen lassen. Da gehört auch mal ein Lächeln dazu, da gehört auch mal ein Spruch dazu", sagte Sebastian Kehl in den Katakomben des Giuseppe-Meazza-Stadions und die Erleichterung über den Sieg und das Weiterkommen war dem Sportchef dabei sichtlich anzumerken.
Auch Kehl hatte in den letzten Tagen den Druck zu spüren bekommen, mit dem 4:2 gegen Gladbach vom vergangenen Samstag und der überzeugenden Vorstellung in Mailand hat seine Mannschaft diesem aber stand gehalten. "Wir haben in den letzten Tagen an der einen oder anderen Stelle einstecken müssen. Aber ich finde, die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg und wir lassen uns das auch nicht kaputt machen!"
So ein bisschen trotzig klang das beim einen oder anderen Dortmunder Akteur dann schon. Auch Niklas Füllkrug verwies auf jene neu dazugewonnene Qualität seiner Mannschaft "Wir haben die meisten Spiele in dieser Gruppe gut gespielt, bis auf das erste. Und Widerstandsfähigkeit haben wir schon öfter bewiesen in dieser Saison. Das ist auf jeden Fall eine Eigenschaft, die wir uns angeeignet haben."
Kobel lenkt alles in die richtige Bahn
Und die gegen Milan nach sechs Minuten auch schon wieder in höchstem Maße gefragt war. Der BVB erwischte einen nervösen Start und kassierte mit dem ersten Mailänder Angriff einen Handelfmeter gegen sich. Die Partie hätte zu diesem frühen Zeitpunkt auch in ganz andere Bahnen gelenkt werden können - aber wieder einmal rettete Torhüter Gregor Kobel seine Mannschaft.
Es war der erste Knackpunkt in der Partie. Der BVB wollte schließlich etwas tiefer und kompakter verteidigen und Milan kommen lassen, um dann schnell zu Kontern. So verriet es Trainer
So aber war der BVB die bessere Mannschaft - bis Milan ein einziges Mal über die wackelige linke Dortmunder Abwehrseite durchbrechen konnte und prompt der Ausgleich fiel. Der zweite einschneidende Moment in diesem Spiel kurz nach der Halbzeitpause sollte letztlich entscheidenden Charakter haben.
Malick Thiauw verletzte sich in einem Sprintduell. Milan konnte wegen seiner langen Verletztenliste keinen weiteren Innenverteidiger mehr aufbieten und verteidigte fortan in der letzten Linie nicht mehr konsequent und aufmerksam genug. Der BVB nutzte auch diesen Umstand zu zwei sauber herauskombinierten Treffern und spielte die Partie dann souverän nach Hause.
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Der BVB benötigt jetzt Konstanz
Das erste große Etappenziel der Saison ist damit erreicht. Das ist angesichts der Ausgangslage, der Gegner und der schwierigen Phase, in der die Mannschaft in den letzten Wochen steckte, gar nicht hoch genug einzuschätzen.
Zumal auch der BVB in Mailand mit einigen Personalproblemen zu kämpfen hatte und "auf der letzten Rille" daherkam, wie es Terzic formulierte. Nico Schlotterbeck, Julian Brandt, Salih Özcan, Marcel Sabitzer oder Torschütze Karim Adeyemi: Alle waren erkrankt oder angeschlagen - und bissen sich trotzdem durch. Auch das ist als positives Signal zu werten.
Der Spielplan gewährt der Borussia aber keine Zeit zum Durchatmen, die Leistung in Mailand gilt es nun zu bestätigen. Daran ist der BVB und sind einzelne Spieler schon einige Male in dieser Saison gescheitert. Auch der Mann des Abends.
"Ich war die letzten Wochen ein bisschen zu inkonstant", gestand Mats Hummels. "Da waren zwei, drei Spiele dabei, mit denen ich ich nicht einverstanden war. Deswegen hoffe ich, dass das Grundniveau wieder dahin kommt, wo es zu Saisonbeginn war." Eine Hoffnung, die im Prinzip für die gesamte Dortmunder Mannschaft gilt.
Verwendete Quellen:
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