Die kommende Spielzeit könnte die letzte von Pep Guardiola als Trainer des FC Bayern München sein. Glaubt man Medienberichten, steht er vor einem Wechsel zum Premier-League-Klub Manchester City. Seit 2013 prägt der Katalane die Bayern entscheidend - aber nicht nur im positiven Sinne. Was würde auf einen neuen Bayern-Trainer zukommen?
Pep Guardiola ist erst 44 Jahre alt, aber er gilt schon jetzt als Trainer-Legende. Mit dem FC Barcelona gewann er zwischen 2008 und 2012 14 Titel, darunter zweimal die Champions League. Als Verantwortlicher des FC Bayern holte der Katalane 2014 das Double, 2015 erneut die Meisterschaft. Guardiola sollte in München eigentlich eine neue Ära prägen. Nun steht er laut Medienberichten im Sommer 2016 vor einem Wechsel zu Manchester City.
Weil
Entscheidet Guardiola über Transfers?
Dass Guardiola bei Verpflichtungen immer seinen Kopf durchgesetzt habe, hat der Bayern-Vorstandsvorsitzende
Ob Guardiolas Wunschspieler für einen anderen Trainer Probleme darstellen könnten? Dagegen spricht: Es sind alles flexibel einsetzbare Top-Leute. Sportvorstand Matthias Sammer attestierte Juan Bernat beispielsweise eine "Weltklasse-Entwicklung", der lange verletzte Thiago Alcantara gilt ohnehin als Schlüsselspieler. Zudem würde der neue Trainer seine Elf in Abstimmung mit den Bayern-Verantwortlichen mit Sicherheit nach seinen Vorstellungen umkrempeln können. Ein Vorteil für die Bayern: Falls die Gerüchte stimmen und Guardiola 2016 gehen sollte, könnten sie sich frühzeitig nach dem neuen Mann auf der Bank umsehen und dessen Wünsche umsetzen.
Das Alter der Spieler kann zum Problem werden
Ein Problem für Guardiolas Nachfolger wären vermutlich eher die alternden Bayern-Stars wie Alonso (33), Franck Ribery (32), Arjen Robben (31), Dante (31) und Philipp Lahm (31), von denen sich der Klub – mit Ausnahme Lahms – früher oder später trennen wird. Bis auf Alonso standen alle vor Guardiolas Verpflichtung im Kader.
Eine schwerwiegendere Altlast wären zudem die enormen Freiheiten, die der Perfektionist und Exzentriker Guardiola an der Säbener Straße genoss. Er ist der Typ Trainer, der – wie der Fall Müller-Wohlfahrt zeigte – auch im Umfeld jedes Detail mitbestimmen möchte. Dass ihm das immer wieder zugestanden wurde, lag möglicherweise auch am Fehlen von Uli Hoeneß. Der frühere Präsident fiel als Gegengewicht zum mächtigen Katalanen aus – und Hoeneß hatte noch jedem Trainer seine Meinung gesagt.
Hätte Hoeneß Müller-Wohlfahrt womöglich mehr den Rücken gestärkt? Im April trat der langjährige Bayern-Doc zurück, nachdem sein Ärzteteam schwer in die Kritik geraten worden war. Guardiola hatte schon länger ein Problem mit Müller-Wohlfahrt. Der Trainer setzte seinen Willen durch, provozierte dabei sogar, als er hämisch in Richtung des Arztes applaudierte, als Abwehrspieler Benatia verletzt ausgewechselt werden musste. Für die Teamkultur des FC Bayern ist das fatal. Wird der nächste Coach ebenfalls versuchen, sich ähnliche Freiheiten (und Frechheiten) herauszunehmen?
Wer immer es werden wird und wann immer ein neuer Trainer Guardiola tatsächlich nachfolgt: Den mit Weltstars gespickten Bayern-Kader würde wohl fast jeder Trainer der Welt mit Kusshand und ohne große Schwierigkeiten übernehmen. Und auch unter den Bayern-Verantwortlichen besäße der Neue wohl großen Rückhalt. Dem Alleinbestimmer Guardiola, heißt es hinter den Kulissen, würde so mancher keine Träne hinterher weinen, zumal der große internationale Titel bisher ausblieb. Keine schlechten Bedingungen also für einen Neustart.
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