Der VfL Wolfsburg erteilt Eintracht Frankfurt und der Bundesliga eine Lehrstunde. Turbine Potsdam sorgt für ein Novum und die Bayern sind zurück an der Spitze. Das Wichtigste zum 15. Spieltag.
Die Bundesliga der Frauen zündet am 15. Spieltag nochmal ein Feuerwerk, bevor sie für eine lange Pause erstmal von der Bühne verschwindet. In den sechs Partien fielen 21 Treffer, es gab einen Führungswechsel an der Spitze der Tabelle und Turbine Potsdam sorgte für ein Novum in dieser Spielzeit. Hier kommt das Wichtigste zum Bundesliga-Wochenende:
Die Unkaputtbaren: Der VfL Wolfsburg wehrt sich abermals
Seit Monaten, eher sogar seit ungefähr zwei Jahren hat man das Gefühl, dass der VfL Wolfsburg ins Taumeln geraten ist. Schlüsselspielerinnen verlassen die Autostadt, bei Transfers bedient man sich eher in einem tieferen Regal als früher. Hinzu kommen zwei verpasste Meisterschaften in Serie und Misserfolge in der Champions League.
Erstmals seit 2015 ist man unter der Woche im DFB-Pokal ausgeschieden. Eine Zäsur. In der Bundesliga wankt man zwischen guten Leistungen und Punktverlusten, die früher eine absolute Seltenheit waren. Trainer Tommy Stroot wird auf Social Media hart angegangen, sein Ende war schon mal beschlossene Sache, dann verlängerte er doch. Am Mittwoch entlud sich der Ärger vieler Fans fast ausschließlich an ihm.
Der Zerfall einer einstigen Großmacht des europäischen Fußballs scheint unaufhaltbar zu sein. Scheint. Denn so richtig fallen will der VfL vorerst noch nicht. Auf die bittere Enttäuschung im Pokal folgte nun ein furioses 6:1 in der Bundesliga. Nicht gegen irgendjemanden, sondern gegen Eintracht Frankfurt. Die SGE reiste als formstärkstes Team der Bundesliga und als Tabellenführer an – um dann eine einmalige Klatsche zu kassieren.
Wolfsburg lief mit dem Messer zwischen den Zähnen an, wirkte wie entfesselt und vermöbelte den Gegner eindrucksvoll. Schon zur Pause stand es 5:0. Es ist bemerkenswert, wie schnell Wolfsburg immer noch nach Rückschlägen aufstehen kann. Und genau deshalb kann man diesen Klub auch einfach nicht abschreiben.
Bleibt die Frage, ob sie es endlich schaffen, diese Qualität auch im Alltag der Liga zu zeigen – oder ob die Reaktion mit viel Wut im Bauch wieder nur eine Eintagsfliege war. Für den Moment aber meldet sich der VfL zurück. Allen Widerständen und aller Kritik zum Trotz. Beeindruckend.
Die Kaputtbaren: Eintracht Frankfurt in gefährlicher Lage
Beeindruckt war auch Eintracht Frankfurt. Die SGE hatte die besten Plätze, um sich das Spektakel der Wolfsburgerinnen aus der Nähe anzuschauen. Zugriff auf das Spiel bekamen sie jedoch nicht. Seit vielen Monaten hatte man von diesem Team nicht mehr eine derart ungenaue und fahrige Leistung erlebt. Mit dem Pressing des VfL war Frankfurt gänzlich überfordert.
Die schnellen Gegentore taten ihr übriges und so ging auch der Glaube schnell verloren. Vielleicht hatte das bittere Aus im Pokal am Mittwoch doch mehr Einfluss auf die Spielerinnen, als man zunächst zugeben wollte. Mit 1:4 nach Verlängerung verloren die Adlerträgerinnen in München, nachdem sie erst sehr spät in der regulären Spielzeit den Ausgleich kassiert hatten.
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Ein Ausscheiden, das schmerzte. Auch beim Gastauftritt beim FC Bayern gelang es Frankfurt nicht, nach einem Rückschlag wieder aufzustehen. In der Verlängerung war man chancenlos. Vielleicht ist das dann doch die eine große Qualität, die dem Team von Niko Arnautis noch fehlt. Diese Widerstandsfähigkeit, wenn viel gegen einen läuft.
Niemand hat genau das so sehr in Deutschland wie der VfL Wolfsburg. Insofern war dieser Sonntagabend vielleicht noch mehr für Frankfurt als eine bittere Niederlage. Es war eine Lehrstunde. "How to Spitzenteam". Wichtig für Frankfurt wird es sein, sich jetzt schnell neu zu fokussieren.
Es ist ein Vorteil für die SGE, dass jetzt erstmal eine sehr lange Pause folgt. Erst am 7. März geht es gegen die SGS Essen weiter. Die Chancen auf die Meisterschaft sind unverändert hoch – auch wenn die Tabellenführung erstmal weg ist.
Der Griff nach dem Strohhalm: Turbine Potsdam hofft lange und zerfällt dann doch
Am Ende der Tabelle sorgte Turbine Potsdam 56 Minuten lang dafür, dass ganz Jena zitterte. Dem Tabellenletzten gelang in Leipzig etwas, was ihnen in dieser Saison noch gar nicht geglückt war: Ein Führungstreffer. Und der kam nicht aus dem Nichts.
Potsdam war in der ersten Halbzeit das bessere Team, verteidigte defensiv kompakt und schob in den richtigen Momenten auch mal nach vorn raus. Das zwang Leipzig zu Fehlern. Das technisch anspruchsvolle 1:0 durch Mia Schmid in der 17. Minute war verdient. Vor allem aber gibt diese Halbzeit den Potsdamerinnen viel Hoffnung.
Sie zeigt, dass mit etwas Mut und Spielglück in dieser Saison durchaus ein Sieg möglich ist. Und genau der würde zum jetzigen Zeitpunkt ausreichen, um auf einen Nichtabstiegsplatz zu klettern. Auch Carl Zeiss Jena begann in Essen stark, führte mit 1:0. Am Ende verloren beide Aufsteiger mit 1:4.
Potsdam legte sich die Bälle in besagter 56. Minute und kurz darauf nahezu selbst ins Tor. Jena wiederum konnte der Leistungssteigerung von Essen nichts mehr entgegensetzen. Es bleibt ein Schneckenrennen um den begehrten elften Platz. Doch es wird ein sehr spannendes.
Bundesliga: Was noch?
Mit dem Abstieg wird der 1. FC Köln aller Voraussicht nach nichts mehr zu tun haben, im Niemandsland der Tabelle leisteten sich die Kölnerinnen eine für die Tabelle eher unbedeutende 0:2-Niederlage in Freiburg. Wobei sich der Sportclub damit die Möglichkeit offenhält, nochmal ins obere Tabellendrittel zu springen.
Denn während der FC Bayern mit einem 1:0 gegen Werder Bremen souverän die Tabellenführung übernommen hat, macht Bayer Leverkusen den Kampf um den vierten Platz wieder spannend. Die Werkself verlor mit 0:1 gegen die TSG Hoffenheim und hat nur noch fünf Punkte Vorsprung auf Leipzig, sechs auf die TSG und sieben auf Freiburg.
Bundesliga: Wie geht es weiter?
Mit einem spektakulären Spieltag verabschiedet sich die Bundesliga nun in eine dreiwöchige Pause. Zwei Wochen werden die Spielerinnen mit ihren Nationalteams unterwegs sein, das dritte Wochenende ist zum Entzerren des Spielplans und als Möglichkeit für Nachholtermine eingebaut worden.
Dort könnte die Partie zwischen Jena und Freiburg stattfinden, die zuletzt abgesagt wurde. Ein offizieller Termin steht aber noch aus.
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