Wer ist dienstältester Bundesliga-Trainer nach Frank Schmidt? Die Antwort ist überraschend und provoziert die Nachfrage: Wie langfristig arbeiten die Vereine überhaupt?
Kleine Denksportaufgabe am Dienstag: Wer ist der dienstälteste Trainer in der Bundesliga?
Bundesliga setzt nicht auf Beständigkeit
Platz 1: Nach
Platz 2: Marcel Rapp von Aufsteiger Holstein Kiel – zwei Jahre und zehn Monate. Es folgen: Ole Werner bei Werder Bremen und Marco Rose bei RB Leipzig. Ole Werner hat jetzt zwei Jahre und acht Monate auf dem Buckel, Marco Rose ein Jahr und elf Monate. Ehrlich gesagt: Das ist praktisch gar nichts.
Was mich an der Tabelle erschreckt: wie gering die Haltbarkeitsdauer von Trainern in der Bundesliga ist. War
Als Bayer Leverkusen Meister wurde, haben wir uns die Geschichten von Trainer
Über die Vereinsführungen verrät uns die Liste zweierlei. Zum einen: Die Auswahl des wichtigsten Angestellten im Verein ist fast immer auf Kurzfristigkeit ausgerichtet. Zum anderen: Der Satz, dass der Trainer immer das schwächste Glied in der Kette ist, wird hiermit durch Fakten belegt.
Von Runde zu Runde statt auf lange Sicht
Man zahlt dann zwar Millionenabfindungen oder Millionenablösen für Nachfolger, wie es Bayern München in jüngster Zeit praktiziert hat. Oder tauscht Trainer aus, die ihre Mannschaft gerade ins Finale der Champions League geführt haben, wie es bei Borussia Dortmund der Fall war.
Aber es geht immer nur darum, Hin- oder Rückrunde zu überstehen. Dem Blabla von Langfristigkeit und Aufbauarbeit kann man nicht mehr glauben. Ist das neu? Ganz gewiss nicht. Auffällig ist jedoch: Die Millionensummen, mit denen Klubs bei Spielern jonglieren, werden immer größer.
Wenn gleichzeitig das verantwortliche Personal auf Abruf arbeitet, wächst das Risiko, ob Trainer und Spieler gedeihlich zusammenarbeiten. Uns Medienleuten kann das egal sein. Trainerfragen liefern verlässlich Schlagzeilen. Nur für die Vereine wird das kurze Vergnügen immer teurer.
Zur Saison 2024/25, die am Freitag beginnt, begrüßt die Bundesliga sechs neue Kollegen auf der Trainerbank:
Vincent Kompany bei Bayern München,- Julian Schuster beim SC Freiburg,
- Bo Svensson bei Union Berlin,
- Peter Zeidler beim VfL Bochum,
- Alexander Blessin beim FC St. Pauli und
- Nuri Sahin bei Borussia Dortmund.
Ein gutes halbes Jahr im Amt sind Ralph Hasenhüttl beim VfL Wolfsburg und Bo Henriksen bei Mainz 05. Alle zusammen: ein gutes Drittel der Bundesliga. Man wünscht ihnen zum Saisonstart viel Erfolg am Arbeitsplatz. Aber vermutlich lohnt sich nicht für jeden Kollegen ein fester Wohnsitz in der Nähe vom Trainingsplatz.
Verwendete Quellen
- transfermarkt.de: Vergleich der aktuellen Bundesliga-Trainer
Über den Autor
- Pit Gottschalk ist Journalist, Buchautor und ehemaliger Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit'ch erhalten Sie hier.
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