Österreichische Fußballfans können sich freuen: Sechs Spiele der "Weltmeisterliga" werden live und kostenlos auf dem Privatsender ServusTV zu sehen sein. Kritisch sieht das so mancher Abonnent des Pay-TV-Senders Sky.

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Wer die Österreichische oder Deutsche Bundesliga live im Fernsehen erleben will, muss immer häufiger extra löhnen. Pay-TV macht Fußball zu einem exklusiven Produkt.

Umso freudiger nahmen Sportfans die Meldung einer Partnerschaft zwischen Sky Österreich und dem Salzburger Free-TV Sender ServusTV auf: Sechs Spiele der Deutschen Bundesliga werden live und kostenlos (ausschließlich in Österreich) zu empfangen sein.

Los geht es auf ServusTV diesen Samstag mit dem Kracher FC Bayern München gegen Schalke 04 (ab 18:05 Uhr – Spielbeginn 18:30 Uhr). Man darf mit einer spannenden Partie rechnen, handelt es sich doch um zwei Halbfinalisten des DFB-Cup.

Sky will so neue Kunden gewinnen

Kostenlos zu sehen sein werden zudem die Begegnungen RB Leipzig gegen Borussia Dortmund (3. März) und Borussia Dortmund gegen FC Bayern München (31. März). Die restlichen drei Paarungen wurden noch nicht definiert.

Neben den Zusehern profitieren freilich auch die beteiligten Fernsehsender von der Kooperation. Die Kooperation bei der Deutschen Bundesliga sei "eine intelligente Verzahnung zwischen Pay-TV und Free-TV", erklärt Christine Scheil, Geschäftsführerin Sky Österreich, die Strategie.

So könne man sein Produkt einem breiteren Publikum präsentieren. Dass die Wahl auf ServusTV fiel, kommt nicht von ungefähr: Mit dem Sender besteht schon eine Zusammenarbeit bei der Erste Bank Eishockey Liga.

Wie eine Sky-Sprecherin unserer Redaktion bestätigt, will der Pay-TV-Sender den österreichischen Fußballfans die Möglichkeit bieten, sich von der Übertragungsqualität und Sportkompetenz von Sky zu überzeugen. Es gehe darum, neue Kunden anzusprechen.

Über 20 Österreicher in der Deutschen Bundesliga

Wie groß das Interesse der österreichischen Fans an der Deutschen Bundesliga ist, bringt Ferdinand Wegscheider, Intendant bei ServusTV auf den Punkt: "Aktuell spielen in der Deutschen Bundesliga mehr als 20 österreichische Legionäre, dazu kommen noch österreichische Trainer in Dortmund und Leipzig. Da könnte unser Interesse kaum größer sein", sagt er.

Aufgrund des Weltklasse-Niveaus der Liga sei die Begeisterung hierzulande aber schon immer sehr hoch gewesen.

Die Österreicher sind stolz darauf, dass Landsleute in der Weltmeisterliga eine bedeutende Rolle einnehmen. Umgekehrt jubeln Tausende Deutsche wöchentlich den Stars ihrer Klubs zu - David Alaba, Guido Burgstaller, Zlatko Junuzovic, Alessandro Schöpf, Michael Gregoritsch oder Valentino Lazaro.

Win-Win-Situation für Dietrich Mateschitz

Weniger begeistert von der Kooperation zwischen Sky Österreich und ServusTV äußern sich in so manchen Foren und sozialen Medien Sky-Abo-Besitzer. Sie zeigen wenig Verständnis dafür, dass nun jedermann Spitzenfußball genießen kann, ohne dafür zu bezahlen.

Eine Sprecherin von Sky-Österreich beschwichtigt im Gespräch mit unserer Redaktion: "Natürlich bleibt die Deutsche Bundesliga auch weiterhin ein Premium-Recht für Sky Abonnenten. Die Kooperation mit ServusTV umfasst sechs von 572 Spielen der Bundesliga und der 2. Deutschen Bundesliga, die Sky Kunden pro Saison sehen können."

Laut der ServusTV-Sprecherin spielten für die Auswahl der Partien Klub-Namen keine Rolle, "sondern die sportliche Leistung und die Relevanz für Österreich".

Dietrich Mateschitz, der Boss von Red Bull, ServusTV und RB Leipzig, profitiert in jedem Fall von dem Deal: Er bringt Werbung für seinen TV-Sender und für RB Leipzig, wo es neben dem steirischen Trainer Ralph Hasenhüttl mit Stefan Ilsanker, Konrad Laimer und Marcel Sabitzer auch drei Spitzenspieler aus Österreich gibt.

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