Während sich Thomas Müller in der vielleicht schönsten Krise seiner Karriere befindet, zeigen die Dortmunder wieder ihr tristes Bundesliga-Gesicht. In Freiburg hingegen macht ein Mann Breisgau-Legende Christian Streich langsam aber sicher vergessen.

Michael Schleicher
Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Michael Schleicher dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Endlich wieder Länderspielpause, vier Bundesliga-Wochen am Stück müssen ja auch reichen. Zeit, sich voll und ganz auf die prestigeträchtige Nations League zu konzentrieren. Bevor es so weit ist, blicken wir aber noch auf das vergangene Wochenende im Fußball-Oberhaus zurück.

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Machen jetzt beim FC Bayern auch schon Krisen Spaß?

In diesem schlittert der FC Bayern gewohnt sicher in die mittlerweile traditionelle Herbst-Krise! Nur ein Unentschieden gegen Double-Sieger Leverkusen, eine bittere Pleite in der Champions League gegen Aston Villa und jetzt zuletzt erneut ein Remis gegen die bislang stark aufspielenden Frankfurter. Und das alles trotz fast schon erdrückender Dominanz in jedem Spiel. Was ist da nur los in München? Ist Trainer Vincent Kompany überhaupt noch der Richtige? Und wann wechselt Frankfurt-Stürmer Omar Marmoush endlich zum FC Bayern? Fragen über Fragen, über die sich Max Eberl und Co. während der bundesligafreien Zeit nun ausgiebig Gedanken machen können.

Lautsprecher Thomas Müller, der gegen die Eintracht sogar wieder einmal starten durfte, sieht es gewohnt locker. "Wir haben jetzt dreimal nicht gewonnen. Aber in dieser Krise befinde ich mich sehr gerne", sagte er nach dem Spiel gegen Frankfurt.

Wo sind wir denn hier gelandet? Jetzt machen beim Rekordmeister sogar schon Krisen Spaß! Nimmt man den Fußball überhaupt noch ernst in München? Womöglich haben die Spieler sogar Freude im Training und mögen ihren Trainer? Wo ist Uli Hoeneß, wenn man ihn mal braucht?!

Nach der Pause geht es in der Bundesliga gegen Stuttgart, in der Champions League kommt es beim Auswärtsspiel in Barcelona zum Wiedersehen mit Ex-Sixtuple-Trainer Hansi Flick. Da ist man dann hoffentlich mit ein bisschen mehr Ernst bei der Sache.

Warum hat der BVB immer noch zwei Gesichter?

Wenig Grund zum Lachen hat aktuell Borussia Dortmund – zumindest in der Bundesliga. Nach der 1:2-Niederlage gegen Union Berlin wird man das Gefühl nicht los, dass sich die Schwarz-Gelben in dieser Saison voll und ganz dem abermaligen Einzug ins Champions-League-Finale verschrieben haben.

Eine 1:5-Klatsche gegen Stuttgart und die Niederlage gegen Union hier, ein souveräner 3:0-Erfolg gegen Brügge und ein 7:1-Schützenfest gegen Celtic Glasgow da. Der BVB zeigt auch in der neuen Spielzeit wieder einmal seine zwei Gesichter und präsentiert sich damit – mittlerweile fast schon wenig überraschend – wankelmütig.

Das kann eigentlich nur eines bedeuten: Im nächsten Bundesliga-Spiel gegen Aufsteiger St. Pauli gibt es eine saftige 0:3-Heimniederlage, ehe Emre Can und Co. vier Tage später bei Real Madrid fulminant mit 5:2 gewinnen. Hier haben Sie es zuerst gelesen.

Wer war gleich nochmal Christian Streich?

Zuerst gelesen haben Sie bei uns übrigens auch, dass der SC Freiburg in dieser Saison Deutscher Meister wird. Und nach dem spektakulär-furiosen 1:0-Erfolg bei Werder Bremen deutet auch nach sechs Spieltagen weiterhin alles darauf hin. Die Breisgauer sind Vierter und haben lediglich zwei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus München. Und bei dem kriselt es ja wie schon beschrieben aktuell gewaltig. Der Platz an der Sonne dürfte für den SCF also eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein.

Verantwortlich dafür ist vor allem ein Mann: Julian Schuster, der nach dem Abschied von Vereinslegende Christian Streich durchaus kritisch beäugt wurde, den Ex-Trainer aber schon nach wenigen Monaten im Amt quasi vergessen macht. "Christan wer?", hört man die Fans auf den Rängen hier und da wohl schon murmeln.

Jetzt gilt aber erstmal: Durchschnaufen, Kräfte sammeln und sich mental komplett auf die Nations League einstellen. Immerhin steht mit ihr der wohl spannungsgeladenste Wettbewerb überhaupt auf dem Programm. Ab dem 18. Oktober rollt dann wieder der Ball in der faden Bundesliga, unter anderem mit dem Kracher zwischen den zweigesichtigen Dortmundern und den kultigen Kiez-Kickern von St. Pauli.

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