Mit Renato Sanches verlässt kurz vor Transferschluss doch noch ein Star den FC Bayern. Der Portugiese kam in München nie richtig an und sorgte zuletzt dann auch noch für mächtig Ärger. Seine eigene Leistung hinterfragte er dabei offenbar nie.

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4,5 Millionen Euro – so viel kostete den FC Bayern ein Tor von Renato Sanches. Einzig, an Gehalt. Laut "Vermögenmagazin" soll der 22-jährige Portugiese pro Saison drei Millionen Euro in München verdient haben. Im Sommer 2016 kam er, damals 18, als bester Nachwuchsspieler der Fußball-EM und als Europameister an die Säbener Straße.

Renato Sanches: Dickes Transferminus für den FC Bayern

Jetzt ist das Kapitel Sanches beim deutschen Rekordmeister geschlossen, nachdem die Bayern drei Jahre lang versucht hatten, den viel Gelobten doch noch zu einem eingelösten Versprechen zu formen.

Stattdessen steht am Ende ein dickes Transferminus. Für kolportierte 35 Millionen Euro hatten die Münchner den bulligen Mittelfeldspieler einst von dessen Heimatklub Benfica Lissabon geholt – plus erfolgsabhängiger Boni hätte die Ablöse bis auf 80 Millionen Euro ansteigen können.

Nur gut für den FC Bayern, dass sich Sanches' Leistung zuletzt weit entfernt von der angeblichen Klausel bewegte, die eine weitere Transferentschädigung vorsah, sollte er irgendwann einmal Weltfußballer werden.

Renato Sanches verärgerte den FC Bayern

Sanches arbeitete stattdessen schon länger an einem Abgang aus München, was nicht nur seine teils lustlose und geknickte Körpersprache dokumentierte. Nach dem 2:2 gegen Hertha BSC brauchte er rund zehn Minuten zwischen Abpfiff über die Kabine bis in die Katakomben der Allianz Arena, wo er seinem Frust vor Journalisten freien Lauf ließ.

"Die Situation ist nicht gut für mich, weil es zum zweiten Mal in Folge dasselbe ist bei mir", sagte er und schimpfte freimütig: "Ich habe den Klub erneut gebeten, zu einem anderen Verein wechseln zu dürfen. Doch sie haben mich nicht gehen lassen." Er deutete ein lukratives Angebot an, das am Freitag konkrete Formen annahm.

So soll er verschiedenen Berichten zufolge beim französischen Vizemeister OSC Lille einen Fünfjahresvertrag unterschreiben, die Ablöse liegt demnach bei 25 Millionen Euro. Macht ein Minus von zehn Millionen Euro für die Bayern – mindestens. Am Ende sahen aber auch die Münchner Bosse offensichtlich ein, dass es keinen Wert mehr hat mit dem vermeintlichen Fußballer-Juwel.

Karl-Heinz Rummenigge reagierte sauer

"Ich habe grundsätzlich Verständnis für jeden Spieler, der unglücklich ist, wenn er nicht von Anfang an spielt. Das waren wir alle. Das war Uli Hoeneß, das war ich. Er hat aber ein klärendes Gespräch mit Niko gehabt, die beiden haben das untereinander geklärt", hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nach dem Remis gegen Berlin erzählt: "Ich glaube, dass es nicht angebracht ist, wenn man gleich nach dem ersten oder zweiten Spiel hier erbost rumläuft."

Sportdirektor Hasan Salihamidzic legte bei der Vorstellung von Neuzugang Michael Cuisance nach: "Er hat zu Anfang der Saison seine drei Einsätze gehabt. Daher habe ich nicht verstanden, dass er sich so geäußert hat."

Bayern reagierte. Laut der gut informierten Sportzeitung "L’Equipe" soll der Rekordmeister nun doch bereit sein, beim 22-jährigen Spanier Marc Roca die kolportierte Ausstiegsklausel von 40 Millionen Euro zu ziehen, um den U21-Europameister noch vor dem 2. September von Espanyol Barcelona nach München zu transferieren. Die Signale bei Sanches waren dagegen schon früher eindeutig.

Laut "Bild" schrie er in der Halbzeit des letzten Freundschaftsspiels der vergangenen Saison, einem 4:2 in Lindau, durch die Kabine: "Danke Gott, noch 45 Minuten FC Bayern, dann Urlaub und dann nie, nie wieder!"

Renato Sanches wollte FC Bayern schon früher verlassen

Bereits im Frühjahr hatte er keinen Zweifel gelassen, dass es ihn wegzieht. So hatte er dem "Kicker" erklärt: "Ich bin hier nicht glücklich. Ich arbeite viel, darf aber nicht spielen. Ich möchte mehr spielen, vielleicht bei einem anderen Klub. Darüber muss ich mir Gedanken machen." Die eigene Leistung ließ er außen vor, etwa, dass er nur zwei Tore und drei Vorlagen in 53 Pflichtspielen beitrug – es ist eine letztlich schwache Bilanz.

Am 12. August hatte er im Erstrundenspiel des DFB-Pokals bei Energie Cottbus (3:1) nochmal eine Chance von Anfang an bekommen – und diese nach schwachem Auftritt beim Viertligisten nicht genutzt. So bleibt Sanches am Ende vor allem eines: ein teures Missverständnis und ein großes Verlustgeschäft.

Verwendete Quellen:

  • eigene Beobachtungen
  • sueddeutsche.de: Renato Sanches: Abschied eines Unvollendeten
  • sport1.de: Warum Kovac Sanches halten wollte
  • L’Equipe (online): Mercato: le Bayern d'accord avec le milieu de l'Espanyol Marco Roca
  • kicker.de: Renato Sanches: "Ich bin hier nicht glücklich"
  • ntv.de: Der undurchsichtige Plan mit Renato Sanches
  • bild.de: Was Sanches durch die Bayern-Kabine rief
  • vermoegenmagazin.de: FC Bayern München Gehälter der Spieler 2019/20
  • Bild am Sonntag (Print): Geldstrafe! Kabinenzoff! Bei den Bayern kracht es
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