Felix Zwayer leitet drei Jahre nach dem brisanten Topspiel gegen die Bayern wieder eine Partie des BVB. Damals hatte Jude Bellingham eine hitzige Debatte entfacht.

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Das heikle Wiedersehen mit Jude Bellingham hakte Felix Zwayer bei der EM ab, doch sein Comeback als Schiedsrichter einer Partie von Borussia Dortmund birgt nicht weniger Brisanz. Knapp drei Jahre ist es nun her, als der Unparteiische nach der Niederlage des BVB im Klassiker gegen Bayern München in ein tiefes persönliches Tal stürzte. Erstmals seit jenem 4. Dezember 2021 teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Berliner nun wieder für eine Begegnung mit Beteiligung der Westfalen ein.

Wenn Zwayer das Topspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (18:30 Uhr/Sky) anpfeift, werden mehr als 80.000 kritische Blicke auf ihn gerichtet sein. Es dürfte angesichts der Vorgeschichte eine der schwersten Aufgaben seiner Schiedsrichterlaufbahn werden - die Ausgangslage birgt Zündstoff. Schließlich hatte der damalige BVB-Star Bellingham Zwayer nach einigen umstrittenen Entscheidungen beim 2:3 gegen die Bayern im Dezember 2021 in einem Interview harsch attackiert und damit die Stimmung angeheizt.

"Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal ein Spiel verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was soll man da erwarten?", sagte der Engländer dem norwegischen TV-Sender Viaplay. Während Bellingham mit einer Geldstrafe von 40.000 Euro davonkam, war es für Zwayer ein tiefer Einschnitt in seiner Karriere. Plötzlich wurde wieder über Wochen seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer aus dem Jahr 2004 zum großen Thema. Aufgrund der heftigen Debatte stand er kurz davor, seine aktive Karriere zu beenden.

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Morddrohungen gegen Felix Zwayer

Zwayer wurde massiv angefeindet, es gab gar Morddrohungen. Als Reaktion zog er sich vom Tagesgeschäft zurück, legte eine Pause als Referee ein. Bei seiner Rückkehr entschied der DFB, dass Zwayer vorerst keine BVB-Spiele mehr leiten werde. "Es wäre für meine Begriffe in einem solchen oder vergleichbaren Fall nicht verantwortungsvoll gegenüber allen Seiten, dieselbe Konstellation gleich wieder anzusetzen", hatte der damalige Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich gesagt: "Da sollte doch etwas Zeit ins Land gehen."

Doch anders als bei Markus Merk, dem die Schalke-Fans den Last-Minute-Freistoßpfiff für Bayern im dramatischen Meisterfinale 2001 übel nahmen, ist die Entscheidung bei Zwayer eben nicht endgültig. "Anfangs haben wir gezielt darauf geachtet. Aber seit einiger Zeit war es nicht mehr zwingend für uns", sagte der zuletzt ausgeschiedene Fröhlich. Und es werde "auch in Zukunft keine Rolle spielen", ergänzte sein Nachfolger Knut Kircher im Doppel-Interview des Kicker Ende Juli.

Bei der EM durfte Zwayer bereits drei Spiele im Dortmunder Signal Iduna Park leiten, unter anderem das Halbfinale von Bellinghams Engländern gegen die Niederlande. Diese Aufgaben meisterte er jeweils mit Bravour. Ob es auch am Samstag ohne den mittlerweile zu Real Madrid abgewanderten Bellingham so reibungslos läuft? (SID/bearbeitet von lh)

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