Hamburg - Finanzvorstand Eric Huwer vom Fußball-Zweitligisten Hamburger SV hat sich in der Debatte um die Verteilung der TV-Gelder für eine stärkere Berücksichtigung der Traditionsclubs starkgemacht. "In keiner anderen europäischen Topliga werden Themen wie Stadionauslastung, Abo-Abschlüsse, Markenreichweite oder die Beteiligung an abendlichen Topspielen so wenig Rechnung getragen wie in Deutschland", sagte der 41-Jährige der "Süddeutschen Zeitung".
Auch andere Traditionsvereine wie der FC Schalke 04 befürworten höhere TV-Gelder, wenn der Club ein großes Zuschaueraufkommen bedient. "Die Säule "Interesse" wird seit der letzten Verteilungsdebatte erstmals berücksichtigt. In der aktuellen Höhe ist das aber eher eine Art Feigenblatt", sagte Huwer. Er sprach sich gleichzeitig dafür aus, dass sportliche Leistung weiter stark berücksichtigt und honoriert werden müssen.
Heidel widerspricht Clubs wie HSV und Schalke
Sportvorstand Christian Heidel vom Bundesligisten FSV Mainz 05 arbeitete auch knapp drei Jahre für den FC Schalke 04, hält die aktuelle Verteilung der TV-Gelder aber dennoch für fair. "Wenn es im Fußball nicht mehr nach Leistung geht, müssen die Alarmglocken schrillen", sagte er in einem Interview der "Frankfurter Rundschau" und der "Frankfurter Neuen Presse". "Ich kann sicher nachvollziehen, dass Schalke und andere Traditionsclubs aus der zweiten Liga die Säule, die die TV-Erträge nach Interesse verteilt, gerne fünfmal größer hätten. Aber die zweite Liga bekommt mit 20 Prozent an den Erlösen trotz viel kleinerem Anteil an den Einnahmen durch TV-Gelder schon ein großes Goodie von den Erstligisten."
Der HSV-Finanzchef Huwer räumt selbst ein, dass die Verteilung der TV-Gelder nicht der Grund sei, warum sein Club bereits sechsmal nacheinander die Bundesliga-Rückkehr verpasst habe. "Wir sind selbstkritisch genug, um zu wissen, dass wir in den vergangenen sechs Jahren nicht wegen der TV-Geldverteilung am Aufstieg gescheitert sind", sagte er. "Das hätten wir auch mit dem aktuellen Verteilungsschlüssel schaffen können" © Deutsche Presse-Agentur
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