Dietmar Hopp ist in der Bundesliga einer der umstrittensten Persönlichkeiten. Jetzt wenden sich auch die eigenen Fans gegen den Mäzen, der ihren Klub in die erste Liga geführt hat.
Dass die TSG 1899 Hoffenheim in ihre 17. Bundesligasaison geht, hat vor allem mit einem Mann zu tun:
Man könnte vermuten, dass die Fans der TSG dem langjährigen Mäzen des Vereins deshalb wohlgesonnen sind. Doch die Fanszene der Hoffenheimer hat sich jetzt überraschend deutlich gegen Hopp gewendet. Im Umfeld des Hoffenheimer Stadions tauchten mehrere Spruchbänder auf, auf denen der 84-Jährigen teilweise hart angegangen wurde. "Wir Fans sind der Verein - Hopp verpiss dich!", war auf diesen etwa zu lesen, "50+1 - wofür wir stehen! Hopp muss endlich gehen" oder: "125 Jahre TSG - aufgebaut und zerstört - danke für nichts!" Die Gesellschafter des Vereins hätten einen "Krieg" begonnen, der nicht zu gewinnen sei.
Grund für den Unmut der Fans gegen ihren eigenen Geldgeber ist der personelle Radikalumbruch, den die TSG nur wenige Wochen vor Saisonbeginn vollzogen hat. Dabei mussten drei Geschäftsführer, darunter auch der bei den Fans beliebte Geschäftsführer Sport, Alexander Rosen, nach fast 15 Jahren im Verein gehen. Die TSG erklärt die Demission mit einer Neuausrichtung in der sportlichen Leitung des Klubs. Die Fans vermuten dahinter aber vor allem den Einfluss des allgegenwärtigen Mäzens.
Hoffenheimer Fans sind "fassungslos"
"Wir sind einfach nur fassungslos", heißt es hingegen in einem Statement der Hoffenheimer Fanszene, das unter anderem die Fangruppe Crescendo Hohenlohe auf ihrer Website veröffentlicht. Besonders für Unmut sorgt die Vermutung, dass die Entscheidung "von ganz oben" getroffen wurde - und das, obwohl Hopp die Mehrheit seiner Anteile eigentlich freiwillig an den Verein abgegeben hatte und die TSG die 50+1-Regel der Bundesliga damit wieder befolgt. "Wir können und werden derartige Zustände und Machenschaften durch die 'Gesellschafter' nicht akzeptieren!", schließen die Hoffenheimer Fans ihre Erklärung ab.
Mit ihren klaren Worten gegen Hopp sind die Hoffenheimer Fans unter den Fans der Bundesligaklubs nicht alleine. Vor allem mit den Ultragruppen von Borussia Dortmund und dem FC Bayern München verbindet den Unternehmer seit vielen Jahren ein öffentlich ausgetragener Streit. Die Proteste der Fans gegen das Engagement von Hopp eskalierten im Februar 2020, als es beim Spiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern zu einer Spielunterbrechung kam, nachdem die Gästefans des FC Bayern ein Plakat mit Hopp im Fadenkreuz gezeigt hatten.
Verwendete Quelle
- Homepage der Hoffenheimer Fangruppe Crescendo Hohenlohe
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