Wie aus dem Nichts steht nach zwei Spieltagen der 1. FC Heidenheim an der Tabellenspitze. Sorgen bereitet dabei nur, dass Trainer Frank Schmidt schon nach 17 Jahren im Amt die Ziele ausgehen könnten. Darüber hinaus hat die Bundesliga am zweiten Spieltag bereits ihr Kult-Maximum erreicht.

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Julian Münz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

So ist das mit der Bundesliga: Kaum hat sie angefangen, geht sie schon wieder in die Pause. Es stehen ja auch Nations-League-Partien an, die bestimmt irgendwo auch wichtig sind. Zeit genug bleibt jetzt jedenfalls, um sich schon mal zu viel zu frühen und wahnwitzigen Saisonprognosen hinreißen zu lassen und noch verfrühtere, wahnwitzigere Saisonprognosen wieder zu verwerfen.

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Welche Teams können mit gutem Gefühl in die Länderspielpause gehen?

Es wäre fast untertrieben, wenn die Heidenheimer nach ihrem Saisonstart nur ein gutes Gefühl hätten. Nach zwei Spielen grüßt der Klub überraschend von der Tabellenspitze, hat mit Paul Wanner das Toptalent der Bundesliga schlechthin in seinen Reihen und darf darüber hinaus noch in der Conference League gegen den FC Chelsea spielen.

Obwohl, wer weiß: So schnell wie Trainer Frank Schmidt gerade jegliche Zielvorgaben an der Ostalb übertrifft, sollte er sich bald Gedanken darüber machen, ob ihm noch genug Ziele für seine nächsten 20 Jahre als Heidenheim-Trainer bleiben. In diesem Tempo dürfte der FCH spätestens 2026 die Champions League in die Ostalb bringen. Abhilfe schaffen könnte danach möglicherweise eine zeitnahe Anfrage an die Fifa, mit der Bitte, doch noch mehr bescheuerte Sommerturniere zu erfinden, die man dann gewinnen könnte.

Beglückwünschen kann sich darüber hinaus auch der FC Bayern, bereits zwei Spiele der laufenden Saison ohne einen Komplett-Meltdown der Führungsetage und lautstarker Intervention von Schattenboss Uli Hoeneß überstanden zu haben. Und das, obwohl sich die Abwehr immer noch nicht komplett sattelfest präsentiert. Die noch übrig gebliebenen Popcorn aus dem vergangenen Jahr bleiben erstmal noch aufgewärmt.

Welche Elfmeter waren berechtigt, welche nicht?

Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Die Frage, wie die Handspielregel in welchem Fall anzuwenden ist, ist ungefähr so leicht, wie das neue Champions-League-Format in drei Sätzen zu erklären – nämlich gar nicht leicht. Dementsprechend waren gerade beim Spiel der Freiburger in Bayern einige nicht begeistert über zwei Elfmeter, das Eingreifen des Video-Schiedsrichters und die Handspielregel im Allgemeinen.

Der Elfmeter, den der SC Freiburg bei der 0:2-Niederlage kurz vor Spielschluss bekam, war SCF-Trainer Julian Schuster sogar unangenehm: "Am Schluss ist es peinlich, wenn man so einen Elfmeter bekommt. Ich möchte so einen Elfmeter nicht haben. Ich möchte es nicht", sagte der 39-Jährige zu dem Strafstoß. Nur gut, dass Schütze Lucas Höler Fingerspitzengefühl bewies und den Elfmeter wohlwissend über das Ehrgefühl seines Trainers weit über die Latte jagte.

Linksverteidiger Christian Günter gab sogar zu Protokoll, wegen des zuvor gegebenen Elfmeters für die Bayern am liebsten mit Fußball aufhören zu wollen zumindest wenn der wirklich berechtigt gewesen sein soll. Neben dem Kreuzbandriss wäre die Handelfmeter-Regel sicher einer der unangenehmsten Gründe, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

Wie kultig war eigentlich Union Berlin gegen St. Pauli?

Extrem kultig. Wenn in einer von Fans mit aufgebauten Kult-Spielstätte (Alte Försterei) zahlreiche Kult-Spieler (Christopher Trimmel, Jackson Irvine) aus zwei Kult-Bezirken (St. Pauli und Köpenick) aufeinandertreffen, dann kann man als Fan echter Kult-Klubs auch über einen schnöden 1:0-Sieg der Unioner hinwegsehen. Gerüchten zufolge soll das Spiel so kultig gewesen sein, dass die Spieler die Partie anschließend in einer Berliner WG-Küche bei ein paar Flaschen Club Mate Revue passieren ließen. Das Fazit: Dieses Spiel hatte Kult-Potenzial!

Wer jetzt befürchtet, schon nach dem zweiten Bundesliga-Spieltag mit einer Überdosis Kult in die Länderspielpause zu gehen, kann aufatmen. Schon einen Tag später hatte die DFL wiederum das perfekte Gegenmittel zur Hand: 90 Minuten Holstein Kiel gegen Wolfsburg am Samstagnachmittag waren sicherlich auch schön anzusehen! Es muss ja nicht immer alles Kult sein.

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