- Bayern-Star David Alaba ist bekennender Christ und geht mit seinem Glauben offen um.
- Gleichzeitig scheiterten seine Vertragsverhandlungen mit dem deutschen Rekordmeister bislang an seinen Millionen-Forderungen. Es steht der Vorwurf im Raum, Alaba und sein Berater Pini Zahavi seien gierig.
- Ein Experte erklärt, ob da was dran ist.
David Alaba vom FC Bayern ist bekennender Christ. Er sagt Sätze wie "Meine Kraft liegt in Jesus" oder "Leben ohne Gott ist wie Fußball ohne Ball!". Auf dem Platz zeigt der 28-Jährige nach Siegen oder Toren oft Richtung Himmel. Doch
Laut "Kicker" fordert Alabas Berater Pini Zahavi 25 Millionen Euro Jahresgage für seinen Mandanten – mehr als Torjäger
David Alaba: Muss ein Christ bescheidener auftreten?
Wie passt das Feilschen um Millionenbeträge mit Alabas Glauben zusammen? Müsste jemand, der nach christlichen Werten lebt, nicht bescheidener auftreten? Zumal es auch zahlreiche Bibelstellen gibt, die Hochmut und Stolz verurteilen.
David Kadel sieht in Alabas Verhalten keinen Widerspruch zu seinem Glauben. Dem Autor ("Fußball Gott“, "Was macht dich stark?"), Filmemacher ("Und vorne hilft der liebe Gott") und Mentalitäts-Trainer in der Fußball-Bundesliga ist es "zu einfach zu sagen: Der ist Christ, der muss demütig sein und darf nicht so viel verdienen".
Nur weil jemand Christ sei, bedeute das nicht, dass er nicht auch für seinen Marktwert kämpfen dürfe, so Kadel. Derzeit soll das Gehalt des Abwehrspielers bei rund 15 Millionen Euro liegen.
Kadel, der selbst Anhänger des Christentums ist und mit Alaba bei seinem Film "Und vorne hilft der liebe Gott" zusammen gearbeitet hat, sieht das Problem im konkreten Fall an einer anderen Stelle: dass die Verhandlungen öffentlich gemacht wurden." Das sei ein Eigentor gewesen. Harte Gehaltsverhandlungen sind in der Branche durchaus üblich. Aber in der Regel erfährt die Öffentlichkeit erst am Ende von einer Einigung, wie bei Nationaltorhüter Manuel Neuer, und nicht von den Zwischenschritten.
Kadel: "Gehälter im Fußball sind unmoralisch"
Dennoch kann Kadel nachvollziehen, wenn Fans – zumal in der aktuellen Corona-Krise, wo viele den Gürtel enger schnallen müssen – Anstoß an solchen Summen nehmen. "Die Gehälter im Fußball sind unmoralisch", sagt der 53-Jährige. "Wir müssen ja gar nicht darüber reden, was die Krankenschwester und Pflegekräfte bekommen, die denen auf der Tribüne zujubeln". In seinen Augen müsste man das ganze System Fußball mit den "völlig irren Gehältern" grundsätzlich in Frage stellen, bevor man sich einen Spieler wie Alaba herauspickt und mit dem Finger auf ihn zeigt.
Kadel hat Alaba privat als bescheiden und demütig kennengelernt. Der Österreicher spendet viel für wohltätige Zwecke. "Das sehen die Leute oft nicht. Die sehen hier nur den Gierigen", bedauert Kadel.
Kein Geprotze auf Alabas Instagram-Seite
Ein Blick auf Alabas Instagram-Seite scheint das zu bestätigen. Fotos mit dicken Autos, teuren Uhren oder gar beim Verzehr eines mit Blattgold überzogenen Steaks wie bei manch anderen Profi-Kickern sucht man dort vergeblich. Unter anderem der frühere Bayern-Profi Franck Ribery und RB Leipzigs Amadou Haidara ließen sich beim Steakessen in einem Luxushotel in Dubai fotografieren. Beide sind gläubige Muslime.
"Ich fand es bei Ribery schon albern mit dem goldenen Steak. Das hat aber nichts damit zu tun, ob jemand Moslem ist oder Christ", erklärt Kadel. "So ein Post ist einfach mehr als unglücklich und nicht gerade klug, da viele Leute die Fußballer eh schon wegen ihres Geldes beneiden."
Aus seinen Erfahrungen sind die gläubigen Fußballprofis, die er kennengelernt hat, Menschen, die etwas zu sagen haben, die Tiefe haben, die demütig auftreten, die sich zurücknehmen. Und die gleichzeitig ihre wirtschaftlichen Interessen knallhart vertreten können – eben wie David Alaba.
Verwendete Quellen:
- Kicker:
Hoeneß : "David hat einen geldgierigen Piranha als Berater" - news.at: "David Alaba: Ausnahme-Fußballer mit Gottes Segen"
- Berner Zeitung: Und jetzt fragen sich alle: Warum ist er so gierig?
- Telefoninterview mit David Kadel
- Instagram-Seite von David Alaba und Amadou Haidara
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