Eintracht Frankfurt kämpft gegen den Einbruch, Köln kämpft im Highlightspiel gegen die Bayern vergebens, Potsdam und Jena kämpfen im Stillstand und Frauen kämpfen nicht nur am feministischen Kampftag für eine bessere und gerechtere Behandlung. Das und mehr bot der 16. Spieltag in der Bundesliga der Frauen.
Der Kampf gegen den Einbruch: Eintracht Frankfurt bleibt dran
Eintracht Frankfurt bricht in der Rückrunde ein. Das ist der Mythos, der sich in der Bundesliga der Frauen durchaus verbreitet hat. Auch nach der starken Hinrunde munkelten viele Expertinnen und Experten bereits, dass es schwer werden könnte, das Niveau zu halten. Der Blick auf die vergangenen Jahre zeigt aber: Frankfurt ist gar nicht so unbeständig.
In der Saison 2021/22 holten sie 22 Punkte in der Hinrunde, 24 in der Rückrunde. Im Jahr darauf waren es 26 Zähler zur Halbzeit, 28 im Saisonfinale. Und nur in der vergangenen Spielzeit holten sie in der Hinrunde mit 23 Punkten mehr als in der Rückrunde (21). Dass dennoch der Eindruck des Einbruchs entstand, liegt vor allem daran, dass die Konkurrenz an der Spitze in der Regel im Saisonverlauf immer stärker wurde.
Die eher berechtigte Kritik an der SGE ist also: Warum hat es mit dem Kader und den Strukturen, die man sich geschaffen hat, bisher nicht gereicht, in der Rückrunde dranzubleiben und das Tempo gegebenenfalls nochmal zu erhöhen? Auch in dieser Saison scheint Frankfurt damit zu kämpfen. Zuletzt gab es nicht nur das bittere Aus im DFB-Pokal in München, sondern auch die Klatsche in Wolfsburg.
Auch gegen Essen tat man sich sehr schwer, hatte vor allem beim zweiten Treffer einiges an Glück, dass die SGS den Ball nicht klären konnte. Die spielerische Leichtigkeit ist den Frankfurterinnen etwas verloren gegangen. Positiv kann man nach diesem Spiel mitnehmen, dass in der Liga weiterhin alles offen ist. Doch in Frankfurt muss man sich gegen den drohenden Einbruch wehren – und schnellstmöglich den Rhythmus wiederfinden.
Das Highlight: Bayern überrumpelt den 1. FC Köln
An einem insgesamt ereignisarmen Spieltag gab es das große Highlight in Köln: Rund 35.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fanden den Weg in das Rheinenergiestadion und sahen ein ordentliches Fußballspiel. Allerdings auch ein sehr einseitiges.
Denn die Bayern lernten aus dem deutlich abwechslungsreicheren Hinspiel, als Köln hoch presste und den FCB immer wieder zu unkontrollierten langen Bällen zwang. Am Ende stand ein etwas glücklicher 1:0-Sieg für den amtierenden Meister. Diesmal drehten die Bayern den Spieß um: Sie verlagerten die Partie von der ersten Minute an in die Hälfte der Gastgeberinnen und pressten selbst hoch, sodass Köln kaum auch nur im Ansatz in die Situation kam, dem Spiel einen eigenen Stempel aufzudrücken.
Auch wenn das 1:0 von Carolin Simon klar auf die Kappe von Torhüterin Aurora Mikalsen ging, die den Ball eigentlich parieren hätte müssen, war der frühe Führungstreffer verdient. Bayern blieb am Drücker und legte im Spielverlauf noch zwei Tore nach. Wenn man dem FCB eines vorwerfen kann, dann die fehlende Gier, noch höher zu gewinnen.
Im zweiten Durchgang sahen die Fans viel Ballbesitz der Münchnerinnen, aber nur wenige gefährliche Torraumszenen. Einerseits kann man dem Team von Trainer Alexander Straus positiv unterstellen, dass sie das Spiel souverän nach Hause gebracht haben. Andererseits haben die Bayern im Spitzentrio ein deutlich schlechteres Torverhältnis im Vergleich zu Frankfurt (neun Tore trennen die beiden). Mit Wolfsburg zog man dahingehend immerhin gleich.
Der spannende Stillstand: Turbine Potsdam und Carl Zeiss Jena lechzen nach dem Befreiungsschlag
Der Abstiegskampf in der Bundesliga ist in dieser Saison so eindeutig wie schon länger nicht mehr. Das liegt vor allem daran, dass nur ein Team absteigt und der 1. FC Köln mit sieben Punkten und sechs Zählern Vorsprung auf Turbine Potsdam bereits so gut wie gerettet ist. Es liegt auch daran, dass Potsdam und Jena noch keinen Saisonsieg eingefahren haben und das Duell um den Klassenerhalt somit durch Stillstand geprägt wird.
Das aber klingt wiederum viel uninteressanter, als es eigentlich ist. Vor allem in der Rückrunde hat der Abstiegskampf ordentlich an Fahrt aufgenommen. Denn jede Woche scheint dieser erste Sieg durch eines der Teams oder gar beide näherzurücken. Jena war gegen Leverkusen zeitweise sogar das bessere Team, schaffte es, eigene Ballbesitzphasen einzustreuen und das Pressing der Gäste nach hinten zu drücken.
Potsdam begegnete Freiburg ebenfalls auf Augenhöhe, hatte mit einem Pfostenschuss von Ena Taslidza sogar eine große Chance auf den Führungstreffer. Erst in der 83. Minute kassierten sie das 0:1. Auch Jena verlor wegen zwei Standardtoren mit 0:2 gegen Leverkusen. Und so geht der Stillstand weiter. Aber die Hoffnung, dass bald auch in Form von Punkten Bewegung in den Abstiegskampf kommt, ist größer als jemals zuvor in dieser Saison.
Das Feigenblatt: "Weltfrauentag" durchkommerzialisiert
Ein außersportliches Ärgernis war am vergangenen Spieltag hingegen die Art und Weise, wie der "Weltfrauentag" begleitet wurde. In Leipzig wurde deutlich, warum viele Frauen darauf drängen, diesen Tag "feministischen Kampftag" zu nennen. Denn es bleibt ein Kampf.
RB Leipzig feierte sich dafür, dass sie eine Stadionsprecherin ans Mikro ließen und rund um die Partie Aktionen für die Fans angeboten haben. So habe man eine Playlist mit "empowernden Tracks" aus der Kabine im Stadion laufen und es gab für die Fans die Möglichkeit, "gemeinsam mit unserem 'Exclusive Partner' DHL" eine "kostenlose Postkarte an die Frau eures Lebens zu verschicken".
Thema verfehlt, kann man da nur sagen. Feigenblätter statt konsequenter Verbesserung der Strukturen. Leipzig ist da sicher nur das auffälligste Beispiel am vergangenen Wochenende, steht aber dennoch nur stellvertretend. Wer sich anschaut, wie viel trotz der finanzstarken Klubs in der Bundesliga noch zu tun ist, kann nicht auf die Idee kommen, dass ein bunter Aktionstag das ist, was Frauen in dieser Gesellschaft brauchen.
Bundesliga: Und sonst so?
Wolfsburg müht sich zu einem knappen 2:0-Arbeitssieg gegen RB Leipzig. Abermals zeigen die Wölfinnen dabei, dass ihnen spielerische Qualität fehlt, wenn der Gegner tief und kompakt verteidigt.
Die TSG Hoffenheim löst diese Aufgabe in Bremen eigentlich gut, scheitert letztlich aber an einer herausragenden Livia Peng und einem Elfmeter gegen sich. Damit verlieren die Hoffenheimerin ein Spiel mit 0:1, das sie eigentlich hätten 3:0 gewinnen müssen.
Bundesliga: Wie geht es weiter?
Am kommenden Spieltag kommt es zum Topspiel zwischen dem FC Bayern und dem VfL Wolfsburg. Die beiden Spitzenteams eröffnen das Wochenende, während Eintracht Frankfurt den Laden in Freiburg am Montagabend abschließen wird. Dazwischen treffen am Samstag Jena und Leipzig aufeinander. Potsdam kann im Abstiegskampf am Sonntagabend in Essen nachlegen.
Hoffenheim und Köln spielen am Samstag gegeneinander, Bremen muss am Sonntag nach Leverkusen. Dort geht es um die Verteilung der Plätze zwischen Champions League und Abstiegsrang.