Der FC Bayern München würde gerne den Vertrag mit Joshua Kimmich verlängern. Doch mehrere europäische Top-Vereine haben ebenfalls Interesse. Erschwerend kommt hinzu, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Kimmich und dem FC Bayern zeitweise gelitten hat.
Endet die Zeit von
Als er am Samstag nach dem 2:1 gegen den SC Freiburg darauf angesprochen wurde, wich er der Frage aus: "Ich habe mich ja vor zwei Wochen relativ klar geäußert. Da gibt es jetzt auch keinen anderen Stand. Ich kann mich ehrlich gesagt auch nicht alle drei Tage hinstellen und euch ein Update geben. Irgendwann wird es mal ein Update geben, aber ich werde mich jetzt nicht alle drei Tage dazu äußern."
Kimmich schwärmt von Real Madrid
Sicher ist aber, dass Kimmich Bewunderung für Real Madrid empfindet. Vergangene Woche Mittwoch, als der FC Bayern bei Feyenoord Rotterdam ein 0:3-Debakel erlebte, nannte er die Herangehensweise der Madrilenen als Vorbild: "Man hat das jahrelang bei Real Madrid gesehen. Die haben oft keinen spektakulären Fußball gespielt. Aber sie haben sehr viel Erfahrung in ihren Reihen und vermeiden Fehler."
Dies sei beim FC Bayern nicht der Fall. Nach drei Niederlagen aus sieben Champions-League-Partien urteilte Kimmich: "Wenn man auf die Tabelle blickt, sind wir momentan kein Top-Team in Europa. Wir sind da zu weit weg und zu fragil." Klar ist aber: Kimmich sieht eine Zukunft ausschließlich bei einem europäischen Top-Team.
In der Vergangenheit hatte er bereits klargestellt, dass der Erfolg bei seiner Zukunftsplanung oberste Priorität habe: "Es ist natürlich ein sehr entscheidender Moment in meiner Karriere. Es ist jetzt so, dass ich abwägen muss, wo ich in den nächsten drei, vier Jahren sportlich maximalen Erfolg haben kann."
Didi Hamann glaubt nicht, dass Kimmich in München bleibt
Sky-Experte Didi Hamann sagte über die Zukunft von Kimmich: "Die Frage ist, wo er hingehen kann, was für Angebote es gibt. Ob Real oder Liverpool wirklich interessiert sind, ich weiß es nicht. Aber wenn diese großen Vereine natürlich locken – er hat in München alles gewonnen – da kann man es ihm nicht verdenken, wenn er noch einmal etwas anderes machen will."
Allerdings könnte laut
Ob er vom Bauchgefühl glaube, dass Kimmich in München bleibt? "Nein", antwortete Hamann.
Kimmich identifiziert sich mit dem Verein, hat Freunde in der Mannschaft
Doch was sagt das Bauchgefühl von Kimmich? Sieht er seine Zukunft beim deutschen Rekordmeister oder nicht? Kimmich spielt seit 2015 für den FC Bayern, gewann achtmal die deutsche Meisterschaft, dreimal den DFB-Pokal und einmal die Champions League. Menschlich fühlt er sich in der Mannschaft wohl. Serge Gnabry war sein Trauzeuge. Auch Leon Goretzka zählt zu seinen besten Freunden.
In der ZDF-Doku "Joshua Kimmich: Anführer und Antreiber", die im Juni 2024 erschien, erklärte Kimmich, was er am FC Bayern schätzt: "Ich persönlich identifiziere mich zu 100 Prozent mit dem Verein. München ist eine zweite Heimat für mich geworden. Meine Familie fühlt sich hier total wohl. Ich habe in der Mannschaft Jungs, die sehr, sehr gute Freunde von mir geworden sind", sagte er.
"Für mich ist der Faktor Wohlfühlen sehr wichtig. Natürlich in Kombination damit, dass man sportlich alles erreichen kann. Diese beiden Punkte habe ich hier beim FC Bayern. Ich glaube nicht, dass ich sie stand jetzt so ausgeprägt woanders auf der Welt haben könnte."
Impf-Debatte zerstörte das Vertrauensgefühl
Allerdings bekam das Verhältnis zum Verein zeitweise auch Risse. Als Kimmich während der Corona-Pandemie sich zunächst nicht impfen ließ und eine landesweite Debatte um ihn entbrannte, hätte er sich Rückendeckung vom Verein gewünscht – bekam diese aber nicht. "Ich habe mich zu lange alleingelassen gefühlt", sagte er und erinnerte daran, in seiner Zeit beim FC Bayern ansonsten keine Skandale gehabt zu haben.
"Das war die erste Talfahrt. Da habe ich dann gemerkt, wie der Verein reagiert hat. Dementsprechend bin ich schon enttäuscht und auch getroffen", sagte Kimmich und fügte hinzu: "Das Vertrauensgefühl, das ich vorher dem Verein gegenüber hatte, ist natürlich kaputtgegangen. Ich weiß nie, was an die Öffentlichkeit kommt, wenn ich mit dem einen oder anderen spreche. So ein Vertrauen lässt sich nicht über ein, zwei Gespräche wieder aufbauen."
Bayern war zum Transfer bereit, nun hat Kimmich alle Trümpfe in der Hand
Hinzu kommt, dass der Stellenwert von Kimmich beim FC Bayern nicht immer unantastbar war. Ex-Trainer Thomas Tuchel stellte seine Qualität als Sechser, also als defensiver Mittelfeldspieler, öffentlich infrage.
Im Sommer war sogar ein Verkauf von Kimmich eine Option. Sportvorstand Max Eberl bestätigte im "Sport1-Doppelpass", dass sich Kimmich bereits mit dem französischen Top-Verein Paris Saint-Germain ausgetauscht hatte. Laut der "Sport Bild" war eine Ablöse von 35 Millionen Euro im Gespräch. Auch dies dürfte das Klima zwischen Kimmich und dem FC Bayern nicht verbessert haben.
Zwar hat sich die Meinung im Verein geändert und der FC Bayern möchte Kimmich unbedingt im Verein behalten. Doch Paris soll weiterhin an Kimmich interessiert sein – zumal er im Sommer ablösefrei ist. Genauso wie der FC Liverpool und scheinbar auch Real Madrid. Der FC Bayern ist für ihn also nur noch eine Option von vielen – und möglicherweise nicht die Beste.
Verwendete Quellen
- sport.sky.de: Didi Hamann spricht über die Zukunft von Joshua Kimmich
- zdf.de: ZDF-Doku kommt Joshua Kimmich so nah wie nie
- bild.de: Kimmich weicht Real-Nachfrage aus!
- Sport Bild (3/2024): Kann fordert Kimmich-Ultimatum
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