​​Der FC Bayern München hat zwei Bundesligaspiele in Folge nicht gewonnen, sodass der Verfolger Bayer Leverkusen herangerückt ist. Wird die Meisterschaft jetzt doch noch einmal spannend?​

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Plötzlich ist die Meisterschaft wieder spannend. Bayer Leverkusen hat den Patzer des FC Bayern München genutzt. Mit dem 4:3 gegen den VfB Stuttgart wurde der Rückstand auf sechs Punkte verkürzt. "Man hört immer, dass die Meisterschaft schon entschieden wäre. Aber wir müssen noch die Punkte holen, um die Meisterschaft wirklich zu entscheiden", sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl.

Der FC Bayern hat zwar in der Champions League geglänzt und Bayer Leverkusen im Achtelfinale mit 3:0 und 2:0 besiegt. In der Bundesliga allerdings tun sie sich vor allem gegen die vermeintlich "kleinen Gegner" schwer. Vor gut einer Woche verloren sie gegen den VfL Bochum mit 2:3, Samstag kamen sie gegen den 1. FC Union Berlin nicht über ein 1:1 hinaus.

"Ich glaube, in diesen beiden Spielen sind es vor allem die großen Fehler, die uns am Ende die Siege gekostet haben", sagte der Rechtsverteidiger Josip Stanisic. "Wenn wir diese Fehler nicht machen würden, dann würden wir hier ganz anders stehen und wären zufrieden."

Stanisic fordert mehr Kaltschnäuzigkeit

Gegen Bochum führte der FC Bayern 2:0, geriet dann allerdings durch den Anschlusstreffer und den frühen Platzverweis von João Palhinha ins Wanken. In Berlin führte schlussendlich ein Torwartfehler von Jonas Urbig zum Ausgleich. "Wir müssen an unserer Kaltschnäuzigkeit arbeiten", forderte Stanisic. "Wir müssen den Sack zu machen, vorne das zweite oder dritte Tor machen. Und wir müssen als Mannschaft versuchen, solche Spiele ins Ziel zu bringen. Auch mal mit einem 1:0."

Der FC Bayern verspielte nun in zwei Spielen, in denen sie zunächst geführt hatten, fünf Punkte. Zuvor war ihnen das nur zwei Mal innerhalb von 24 Bundesliga-Spielen passiert. Der Trend ist negativ: Der Rekordmeister hat nur zwei der letzten fünf Bundesliga-Spiele gewonnen. Zuvor gab es eine Erfolgsserie mit sieben Siegen in Folge.

Das Bayern-Problem: viel Ballbesitz, wenig Chancen

Bayern tat sich am Samstag gegen leidenschaftlich verteidigende Berliner sichtbar schwer. Sie hatten 80 Prozent Ballbesitz, spielten 737 Pässe (Union 178) und verbuchten ein Torschussverhältnis von 18:7. Das Problem war allerdings: Es kamen nur wenig echte Chancen dabei zustande. Vier Schüsse brachte Bayern direkt auf das Tor – nur einen mehr als Union.

"Wir trafen auf eine Mannschaft, die versucht hat, die Null zu verteidigen", sagte Eberl. Stanisic ergänzte: "Union hat mit elf Mann auf 20 Metern verteidigt. Wir haben uns schwer dabei getan, die Lücken zu finden. Auf dem Platz war es auch schwer, zu kombinieren. Deshalb haben wir es oft mit Flanken (insgesamt 37, Anm. d. Red.) versucht, die heute leider nicht den Mann gefunden haben."

Trainer Vincent Kompany analysierte das Unentschieden in Berlin sehr sachlich. "Für uns hatte das Spiel zwei Geschichten – einmal die Performance und dann das Ergebnis. Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden. Es war aber keine schlechte Leistung", sagte er. "Wir haben sehr lange nichts zugelassen, haben die Gefahr von Union rausgenommen. Wir mussten geduldig sein und hart arbeiten für die Chancen. In der zweiten Halbzeit haben wir es nach vorne besser gemacht und wurden gefährlicher."

Der nächste Gegner St. Pauli verteidigt stark

Nach der Länderspielpause erwartet den FC Bayern ein ähnliches Geduldsspiel. Der FC St. Pauli wird am 29. März in München zu Gast sein. Die Hamburger stehen zwar lediglich auf Tabellenplatz 15, sind aber defensiv eine der besten Mannschaften der Liga.

St. Pauli ließ bislang in 26 Spielen nur 30 Gegentore zu. Dies ist der drittbeste Wert der Bundesliga hinter Bayern München (24 Gegentore) und den 1. FSV Mainz 05 (28 Gegentore). Selbst der Verfolger Leverkusen kassierte drei Gegentore mehr als St. Pauli.

Auch in der Hinrunde tat sich Bayern gegen St. Pauli schwer und gewann nur aufgrund einer starken Einzelaktion von Jamal Musiala mit 1:0.

Leverkusen kann Rückstand vorläufig auf drei Punkte verkürzen

Der Verfolger aus Leverkusen tritt bereits am Vorabend (28. März) zum Heimspiel gegen den VfL Bochum an und könnte den Rückstand zumindest vorläufig auf drei Punkte reduzieren. Der FC Bayern versucht, sich davon nicht nervös machen zu lassen.

"Wir haben uns diesen Vorsprung aufgebaut", sagte Stanisic nach dem Spiel gegen Berlin. "Leverkusen ist noch immer hinter uns. Das wird sich auch so schnell nicht ändern. Wenn wir wieder das Quäntchen Glück haben, das wir zuletzt nicht hatten, fahren wir wieder Siege ein."

Leverkusen schöpft Hoffnung: "Viele Dinge können passieren"

Der Spielplan des FC Bayern ist tückisch: Nach dem Heimspiel gegen St. Pauli folgt das Auswärtsspiel beim FC Augsburg, die seit zehn Spielen ungeschlagen sind. Danach richtet sich der Fokus auf das Champions-League-Viertelfinale gegen Inter Mailand. Allerdings steht zwischen dem Hin- und Rückspiel auch noch das Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Dortmund an.

Der Verfolger Bayer Leverkusen lauert jedenfalls auf weitere Ausrutscher des FC Bayern. Trainer Xabi Alonso hat die Meisterschaft noch nicht aufgegeben und sagte gegenüber "DAZN": "Wir werden sehen. Wir haben noch acht Spiele in der Bundesliga. Viele Dinge können passieren."

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