Lewandowski weg? Gnabry bleibt? Pogba kommt? Aktuell produziert die Transferpolitik des FC Bayern mehr Fragen als Antworten. Schaffen die Münchner die Wende auf dem Transfermarkt?
Während die nationale Konkurrenz in Gestalt von Borussia Dortmund mit der Verpflichtung von Jungnationalspieler
Fangen wir mal bei den positiven Nachrichten an. Mit Noussair Mazraoui (24) von Ajax Amsterdam wird der FC Bayern seinen Wunschkandidaten für die rechte defensive Außenbahn bekommen. Mazraoui bestätigte seinen Wechsel nach der gewonnenen Meisterschaft seines Klubs in der niederländischen Ehrendivision unter der Woche einfach selbst. Die offizielle Bestätigung steht noch aus, doch die ist Formsache. Damit endet eine jahrelange Suche nach einem spiel- und offensivstarken Rechtsverteidiger. Vor zwei Jahren hatten die Bayern noch bei Sergino Dest das Nachsehen, der von Amsterdam nach Barcelona ging.
Hungrige Spieler wie Mazraoui sind gefragt
Der manchmal etwas schlaksig wirkende Mazraoui hat eine feine Technik, großen Offensivdrang und kann in allen Teilen des Feldes in das komplexe Ballbesitzspiel der Münchner eingebunden werden. Er ist somit eine deutliche komplettere Alternative zum defensivstarken Benjamin Pavard, der seine Sache häufig gut machte, aber im Offensivspiel immer etwas gehemmt und limitiert wirkte. Die Verpflichtung Mazraouis macht sehr viel Sinn, denn er hat sich auch in der Champions League bereits bewährt und wird den Münchnern weiterhelfen. Zudem kommt mit ihm ein extrem hungriger Spieler, der sich noch beweisen will und muss. Ein wichtiger Faktor für den hochdekorierten Bayern-Kader.
Viel komplizierter ist die Lage auf anderen Schlüsselpositionen. Ein weiterer Innenverteidiger könnte helfen. Ein offensivstarker zentraler Mittelfeldspieler ist eigentlich sogar ein Muss. Zudem könnte
Lewandowski und Gnabry entscheiden über den weiteren Weg
Die größte Schwierigkeit ist aktuell, dass es auch Mitte Mai noch zu viele Variablen und ungelöste Fragen in der Kaderplanung gibt. Viel hängt zum Beispiel davon ab, ob
Auch die Lewandowski-Entscheidung ist ein Flaschenhals für die weitere Planung, der viele weitere Entscheidungen aufhält. Verlängert er tatsächlich nicht, müssen sich die Münchner ernsthaft fragen, ob sie es nicht darauf anlegen, schon in diesem Sommer möglichst viel Geld für ihn einzunehmen. Mit 40-50 Millionen Euro Transfereinnahmen und Lewandowskis wegfallendem Gehalt würden auf einmal ganz neue Spielräume entstehen, die der Rekordmeister für einen Stürmer im oberen Regal nutzen könnte. Nur stehen all diese Entscheidungen momentan noch aus. Das ist der Grund, warum rund um den Verein derzeit die Unruhe wächst.
Kritik an der Kaderplanung verständlich
Oliver Kahn hat recht, wenn er sagt, dass der hochkomplexe Transfermarkt komplizierter sei, als es viele Fans von ihren Fußball-Managerspielen kennen. Man drückt nicht einfach ein paar Knöpfe und schon steht die Traumelf für das nächste Jahr. Das ist völlig richtig. Es ist ein wahnsinnig schwieriges Geschäft. Doch das ist für alle Mannschaften gleich. Und es macht einen Unterschied, ob der FC Bayern als Klub wahrgenommen wird, der in der Kaderplanung proaktiv und selbstbestimmt entscheidet und agiert oder sich im Dickicht von unklaren Prioritäten, wechselwilligen Spielern und späten Kompromisstransfers verheddert.
Stand heute verliert der FC Bayern seit zwei Jahren eher mehr Qualität als er dazugewinnt. Das kann nicht der Anspruch sein. Zumal es der Klub im vergangenen Jahrzehnt Jahr für Jahr vorgemacht hat, wie eine weitsichtige, kluge Kaderplanung gelingt. Es wird Zeit, die vielen ungelösten Fragen zu klären und Entscheidungen zu treffen. Auch wenn sie unbequem sein mögen.
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