Die Karriere von Manuel Neuer neigt sich dem Ende zu. Im Jugendbereich des FC Bayern München befinden sich einige Torwart-Talente, die vielleicht später in die Fußstapfen von Neuer treten könnten.

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Früher träumte Manuel Kainz selber von einer Bundesliga-Karriere. Der Torwart durchlief die Nachwuchsabteilung des FC Bayern München. Zwischen den Jahren 2021 und 2024 bestritt er 17 Spiele für die 2. Mannschaft des FC Bayern in der Regionalliga. Er absolvierte sogar einige Trainingseinheiten bei den Profis an der Seite von Manuel Neuer. Verletzungsbedingt musste er seine Karriere allerdings beenden.

Nun hat der 23-Jährige ein neues Aufgabenfeld: Als Torwarttrainer im Nachwuchsleistungszentrum scoutet und trainiert er die Bayern-Keeper von morgen. Kainz ist für den Bereich U11 bis U15 zuständig.

Die jungen Torhüter lernen die Basics

"Bei den sehr jungen Torhütern geht es noch um die Basics", verriet er im Interview mit "fcbayern.com". "Wie fange ich einen Ball? Wie stehe ich richtig auf? Wie falle ich hin? Wie rolle ich mich ab? Wir arbeiten hier nicht sonderlich komplex, sondern eher analytisch. Es geht vor allem um die Grundtechnik. Je älter die Jungs werden, desto anspruchsvoller können wir das Training gestalten. Das Ziel ist es, sie bestmöglich für die höheren Jahrgänge vorzubereiten. Wenn sie bei der U16, U17 oder U19 sind, sollte die Grundtechnik vorhanden sein, sodass sie an den Feinheiten arbeiten können."

Oft fragen ihn die jungen Talente, was einen Welttorhüter wie Neuer auszeichnet. Seine Antwort: "Manu strahlt eine unheimliche Leichtigkeit, Ruhe und Selbstverständlichkeit aus. Sowohl im Torwart- als auch im Mannschaftstraining. Das hat mir in den Einheiten, die ich mit ihm absolvieren durfte, immer wieder aufs Neue imponiert. Seine Aura, die Persönlichkeit, die er auf dem Platz ausstrahlt – das gibt es kein zweites Mal."

Drei Trainer kümmern sich beim FC Bayern um den Torwart-Nachwuchs

Kainz ist am Bayern-Campus nicht alleine für die Ausbildung der Torhüter zuständig. Der frühere Profi-Torwart Simon Jentzsch, der auf 274 Bundesliga-Spiele und 128 Zweitliga-Spiele zurückblickt, ist als Torwarttrainer für die U16 und U17-Mannschaft zuständig. Tom Starke verantwortet als Torwartkoordinator den kompletten Nachwuchsbereich, trainiert außerdem die Torhüter der U19-Mannschaft.

Starke blickt selbst auf eine lange Profikarriere zurück, war unter anderem zwischen 2012 und 2018 Ersatztorwart bei den Profis des FC Bayern. "Wir haben den weltbesten Torhüter bei uns im Verein. Manuel Neuer ist unser Idealbild, daran orientieren wir uns", sagte er einmal im Interview mit "fcbayern.com". "Ich hatte das Glück, sieben Jahre lang mit ihm täglich zusammenzuarbeiten und alles aufzusaugen: Was er verkörpert, wie er die Dinge angeht."

Steht Starke nicht mit der U19 selbst auf dem Trainingsplatz, kümmert er sich um die organisatorischen Aufgaben. "Ich bin verantwortlich für die Ausbildung der Torhüter und die Zusammenarbeit, Aus- und Fortbildung der Trainer sowie Transfers", sagte er.

Zudem gäbe es viel Büroarbeit zu erledigen: "Wir schneiden zum Beispiel viele Videosequenzen aus den Spielen und aus dem Training zusammen. Da nehmen wir aber auch viele Ausschnitte aus dem Profibereich, um unseren Jungs zu zeigen, was auf diesem Niveau gefordert wird."

Raimond Aumann und Sepp Maier entsprangen der Bayern-Jugend

Die Stammtorhüter der vergangenen Jahrzehnte wurden meist von anderen Vereinen verpflichtet. Neuer kam vom FC Schalke 04, Oliver Kahn vom Karlsruher SC. Raimond Aumann allerdings, der von 1984 bis 1994 Stammtorwart des FC Bayern war, entsprang der eigenen U19-Mannschaft. Und auch die Torwart-Ikone Sepp Maier wurde in der Jugendabteilung des FC Bayern ausgebildet.

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass ein späterer Stammtorwart des FC Bayern aus der eigenen Jugend kommt. Der 19-jährige Max Schmitt ist Torwart der deutschen U19-Nationalmannschaft. In der laufenden Spielzeit saß er bereits mehrfach in der Champions League und in der Bundesliga als Ersatztorwart auf der Bank. Der 18-jährige Leon Klanac hütet das Tor der deutschen U18-Nationalmannschaft. Auch er schnupperte bereits Profiluft und saß in der Champions League auf der Ersatzbank.

Nachwuchs-Torwart Schmitt über Neuer: "Er hat etwas Magisches"

Die Trainingseinheiten bei den Profis sind für die Talente wichtig, weil sie dabei von Neuer lernen können. "Ich bin seit Kindheitstagen Bayern-Fan und habe Manuel Neuer seither bewundert", erzählte Schmitt im Interview mit "fcbayern.com". "Es war ein unbeschreibliches Gefühl, erstmals gemeinsam mit ihm auf den Rasen zu gehen. Dass da plötzlich mein großes Vorbild neben mir stand, welches ich vor ein paar Jahren noch im Fernsehen verfolgt habe, war schon surreal."

Schmitt bewundert Neuer für dessen besondere Fähigkeiten: "Er hat etwas Magisches, hält unhaltbare Bälle und macht eigentlich keine Fehler. Wir reden im Training sehr viel miteinander. Gemeinsam mit Sven Ulreich gibt er mir viele Tipps. Ich versuche natürlich die Dinge dann bestmöglich umzusetzen."

Allerdings sei auch die tägliche Zusammenarbeit mit Starke sehr wertvoll. "Tom ist für mich ein großes Vorbild. Er hat hier das Triple gewonnen, sehr lange in der Bundesliga gespielt und somit all das erreicht, worauf wir Nachwuchskeeper hinarbeiten."

Zwar hat der FC Bayern mit Jonas Urbig, Daniel Peretz und den an Stuttgart verliehenen Alexander Nübel aktuell drei mögliche Nachfolger von Neuer unter Vertrag. Doch niemand kann voraussehen, wer sich später durchsetzen wird. Und ob nicht doch ein Eigengewächs später die Chance bekommt.

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