Routinier Thomas Müller und der lange verletzungsgeplagte Serge Gnabry waren die Unterschiedsspieler beim Sieg gegen den VfL Wolfsburg. Sorgen bereitet allerdings, dass eine große Schwäche der vergangenen Saison noch immer nicht abgestellt wurde.

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Das erste Bundesligaspiel des FC Bayern München unter Trainer Vincent Kompany glich einer Achterbahnfahrt. Früh durch einen Treffer von Jamal Musiala in Führung gegangen, schenkten sie das Spiel mit dem zwischenzeitlichen 1:2 fast her, um die Partie dann doch wieder zu drehen.

"Ich habe es genossen, es war mein erstes Bundesligaspiel als Trainer", gab sich Kompany danach entspannt. Vor allem zwei Spieler waren entscheidend am Auftaktsieg beteiligt und bewiesen dadurch, wie wichtig sie in dieser Saison für den FC Bayern sein könnten: Thomas Müller und Serge Gnabry.

Müller sorgt für die richtige Mentalität auf dem Platz

Müller wurde zwar erst in der 65. Minute eingewechselt, hatte dann aber entscheidenden Anteil daran, dass seine Mannschaft innerhalb von 17 Minuten aus einem 1:2-Rückstand ein 3:2 machte.

"Er hat eine richtig gute Energie reingebracht, er hat die Mannschaft gepusht und war an allen entscheidenden Situationen beteiligt", sagte Sportdirektor Christoph Freund und lobte vor allem dessen Beteiligung am 3:2. "Er lässt sich nicht fallen (obwohl er gefoult wurde, Anm.d.Red.), sondern spielt den Ball auf den Harry (Kane). Mit seiner Routine, seiner Überzeugung und seiner Spielfreude tut er der Mannschaft einfach gut, er war ein wichtiger Faktor, dass wir das Spiel gedreht haben."

Kompany fand ebenfalls positive Worte: "Thomas Müller ist mit der richtigen Mentalität reingekommen und hat das Tempo reingebracht."

Dass die Mannschaft nach einem zwischenzeitlichen Rückstand gewann, deutet Müller als ein gutes Zeichen. "Was man in allen Spielen sieht, auch schon in der Vorbereitung, ist, dass die Mentalität stimmt", sagte er. Er selbst befindet sich in einer herausragenden Form und hatte bereits in der vergangenen Woche beim 4:0 im DFB-Pokal gegen den SSV Ulm zwei Tore erzielt und einen Treffer vorbereitet.

Der 34-Jährige absolvierte in Wolfsburg sein 709. Pflichtspiel für den FC Bayern und stellte damit den Rekord von Vereinsikone Sepp Maier ein. Damit nicht genug: Mit 474 Bundesligaspielen ist Müller nun sogar alleiniger Rekordhalter. Gnabry sagte über seinen Mitspieler: "Er ist definitiv eine Legende. Ich glaube, jeder von uns freut sich, mit ihm den Platz und die Kabine zu teilen. Allergrößten Respekt für ihn vor der Leistung."

Gnabry hat sein Verletzungspech überwunden

Auch Gnabry scheint sich nach einer schwierigen Saison wieder in einer starken Form zu befinden. Der Flügelspieler war in der Spielzeit 2023/2024 vom Verletzungspech geplagt. Erst erlitt der 29-Jährige einen Unterarmbruch, später eine Muskelverletzung, dann auch noch einen Muskelfaserriss und einen Muskelbündelriss. Dadurch verpasste er auch die Europameisterschaft.

Doch Gnabry scheint zu seinen Stärken zurückzufinden. Nachdem er bereits eine ordentliche Saisonvorbereitung gespielt hatte, belohnte er sich nun in Wolfsburg mit dem Siegtreffer zum 3:2. "Im Spiel hatte ich schon ein paar Chancen, die ich hätte verwerten können. Umso glücklicher bin ich, dass es zum Schluss noch geklappt hat, dann auch mit dem Siegtor. Es war ein sehr anstrengendes Spiel für uns. Wir sind froh über den Sieg", sagte er.

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Defensive Anfälligkeit: Mehrere Verteidiger begehen große Fehler

Dass der FC Bayern überhaupt in Rückstand geriet, hing mit der defensiven Fehleranfälligkeit zusammen. Rechtsverteidiger Sasha Boey verursachte den Foulelfmeter zum 1:1, Innenverteidiger Min-Jae Kim unterlief zudem vor dem Gegentor zum 1:2 ein haarsträubender Ballverlust. Später spielte auch sein Nebenmann Dayot Upamecano einen Fehlpass, der fast zu einem weiteren Gegentor geführt hätte.

Die Schwächen in der Defensive waren bereits in der vergangenen Spielzeit ein großes Problem. Mittelfeldspieler Joshua Kimmich fand klare Worte: "Wir kamen extrem schlecht aus der Halbzeit, machen sehr viele Aufbaufehler, kriegen dann einen Elfmeter gegen uns und machen noch einen zweiten Fehler zum Gegentor."

Trainer Kompany, der selbst ein Verteidiger gewesen ist, gibt sich dennoch versöhnlich: "Ich verstehe manchmal, dass ein Fehler passiert. Wir sind auch Spieler gewesen, das ist auch bei uns so gewesen. Wichtig ist für mich, dass die Mannschaft reagiert." Sein Fazit: "Perfekt war es nicht, das muss man ehrlich sagen. Aber es ist nie perfekt und wir machen weiter."

Der FC Bayern tritt nun am Sonntag im ersten Heimspiel der Saison gegen den SC Freiburg an. Nach der Länderspielpause folgen zwei Auswärtsspiele bei Holstein Kiel und beim SV Werder Bremen, ehe am 28. September das Top-Spiel gegen den Deutschen Meister Bayer Leverkusen im eigenen Stadion stattfindet.

Spätestens dann sollte die defensive Anfälligkeit aus Sicht des FC Bayern behoben sein.

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