Eigentlich sah alles danach aus, dass Thomas Müller ein weiteres Jahr beim FC Bayern bleibt. Jetzt stehen die Zeichen allerdings überraschend auf Trennung. Sportvorstand Max Eberl sieht sich nun mit einer eigenen Aussage aus dem Januar konfrontiert.

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Medienberichten zufolge erhält Thomas Müller beim FC Bayern keinen neuen Vertrag mehr. Seine Zeit beim Deutschen Rekordmeister würde damit im kommenden Sommer enden. Noch vor einigen Wochen hatte eigentlich alles danach ausgesehen, dass neben dem 39-jährigen Manuel Neuer auch Müller einen Vertrag erhalten würde.

Im Zuge der Berichterstattung der vergangenen Tage rückt auch Bayerns Sportvorstand Max Eberl in den Fokus. Hat er seine Meinung etwa geändert? Im vergangenen Januar hatte Eberl zu möglichen Verhandlungen mit Müller noch gesagt: "Er braucht ja nicht großartig verhandeln. Wenn er sagt, er hat Lust weiterzumachen, dann werden wir uns tief in die Augen schauen, schauen uns den Kader an und dann wird es weitergehen".

Jetzt steht wohl die Trennung von Müller an – und wider Erwarten hat der FC Bayern Müller wohl gar nicht erst ein Angebot gemacht. Wie die "Bild" berichtet, sei dieser von der aktuellen Entwicklung überrascht. Müller würde demnach gerne noch ein Jahr weiter spielen.

"Nun muss der Verein aufpassen, dass die Sache nicht eskaliert."

Dietmar Hamann über den Umgang mit Thomas Müller

Ex-Bayern-Spieler Dietmar Hamann warnt in Bezug auf Eberls Aussage vom Januar: "Das klang so, als ob der Spieler selbst über seine Zukunft beim FC Bayern entscheiden würde. Müller hat dann wohl geglaubt, es gehe schon weiter in München. Nun muss der Verein aufpassen, dass die Sache nicht eskaliert."

Eberl hat beim FC Bayern das Problem, dass er finanzielle Verfehlungen seines Vorgängers Hasan Salihamidzic lösen muss. Das Gehaltsniveau beim FCB soll insgesamt zu hoch sein, ebenso die Zahl der Großverdiener im Klub.

Eberls Aufgabe ist es, die Gehälter zu senken – keine leichte Aufgabe, wenn man den Kader verstärken und nebenbei noch einige Vertragsverlängerungen unter Dach und Fach bringen muss. Mit den Verlängerungen von Alphonso Davies, Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Neuer in den vergangenen Wochen ist ihm das immerhin schon gelungen. Wobei das nicht günstig gewesen sein dürfte.

Auch Müller zählt bei den Bayern zu den Topverdienern. Verlängert man den Vertrag mit ihm nicht, spart man sich wohl rund 15 bis 20 Millionen Euro im Jahr. Viel Geld für einen Spieler, der mittlerweile fast ausschließlich von der Bank kommt. Allerdings ist auch gut möglich, dass Müller bereit wäre, auf Gehalt zu verzichten.

Hoeneß riet Müller zum Aufhören

Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte Müller bereits Ende Februar einen unmissverständlichen Ratschlag gegeben: "Wenn die Situation so ist, dass er nur noch Aus- oder Einwechselspieler ist, dann würde ich ihm raten, aufzuhören. Das ist einer großen Karriere nicht würdig, als Ersatzspieler auf der Bank zu sitzen."

Müller ist seit dem 1. Juli 2000 beim FC Bayern. Durch seine über 740 Pflichtspiele für die Münchner ist er der Rekordspieler des Klubs. Zwölf deutsche Meisterschaften und sechs Pokalsiege sind hinter den zwei Champions-League-Triumphen besondere Titel-Marken für den Publikums-Liebling.

Eine herausragende Bedeutung hätte für ihn das zweite "Finale dahoam" am 31. Mai dieses Jahres. Vor 13 Jahren hatte er mit dem FC Bayern dramatisch gegen den FC Chelsea verloren. Der FC Bayern hofft, dass Müller über das Saisonende hinaus an den Verein gebunden werden kann. Ob Müller seine Karriere nach einem möglichen Bayern-Aus im Ausland fortsetzen würde, ist offen. Für die Bundesliga kann das ausgeschlossen werden.

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