Javi Martínez war einmal der Rekord-Transfer des FC Bayern München und verbrachte dort neun Jahre. In einem Interview spricht er über seine damaligen Eindrücke von Jamal Musiala und Xabi Alonso.

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Javi Martínez war einmal der teuerste Transfer der Bundesliga-Geschichte. Im August 2012 zahlte der FC Bayern München eine Ablöse von rund 40 Millionen Euro, um den defensiven Mittelfeldspieler von Athletic Bilbao loszueisen.

Die Investition sollte sich lohnen: Der Spanier verbrachte neun Jahre in München, gewann in allen neun Spielzeiten die Deutsche Meisterschaft, zudem fünfmal den DFB-Pokal und zweimal die Champions League.

"Viele Menschen haben meinen Weggang nicht verstanden, weil sie glaubten, dass es ein Schritt war, den ich nicht tun sollte", erzählt er im Interview mit der spanischen Sportzeitung "Marca". "Ich glaube, die meisten von ihnen haben es später verstanden. Es war Bayern und es war ein superwichtiger Schritt für mich."

Man merkte, dass Musiala "etwas Besonderes war"

Als sich seine Zeit in München dem Ende zuneigte, begann der fulminante Aufstieg von Jamal Musiala. In der Spielzeit 2020/2021 standen sie mehrfach zusammen auf dem Spielfeld. Martínez denkt gerne an die ersten gemeinsamen Trainingseinheiten zurück: "Man merkte bereits, dass er etwas Besonderes war". Physisch allerdings war Musiala etwas unterentwickelt. "Als er in die erste Mannschaft ankam, wog er 20 Kilo", sagt er lachend.

"Es war sogar etwas unangenehm, mit ihm zu kollidieren, weil wir dachten, wir würden ihn verletzen, da er so wenig wog. Aber sobald er den Ball aufnahm, konnte man sehen, dass er etwas Besonderes war, dass man ihm den Ball nicht wegnehmen konnte, dass er sehr schnell war. Seine Entwicklung hat alle überrascht. Wir haben ein großartiges Projekt in ihm gesehen, aber ich denke, seine Entwicklung war noch größer."

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Martínez glaubt, dass Musiala noch viel Erfolg haben wird: "Ich denke, es gibt bei ihm keine Obergrenze. Er wird noch viele Jahre unter den Top 10 der Welt sein."

Alonso wollte von Guardiola alles wissen

Drei Spielzeiten, und zwar von 2014 bis 2017, ist Martínez beim FC Bayern Mitspieler von Xabi Alonso gewesen, der heute Trainer bei Bayer Leverkusen ist und in der vergangenen Saison die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewann. Martínez und Alonso lernten sich gut kennen, da sie im Mittelfeld oft direkt nebeneinander spielten.

Dass aus Alonso ein Top-Trainer geworden ist, überrascht Martínez nicht. "Man konnte das schon sehen. Ich habe beim FC Bayern mehr Zeit mit ihm verbracht als bei der Nationalmannschaft. Ich habe gesehen, wie er sich unter Pep (Guardiola, Anm.d.Red.) eingebracht hat, wie er ihn Dinge fragte, wie er alles wissen wollte", sagt er rückblickend.

"Ich sah, dass er ein guter Trainer werden würde. Er hat Wissen, er ist superintelligent und er weiß, wie er mit den Spielern umgehen muss, was im heutigen Fußball sehr wichtig ist. Er weiß, wann man ihnen mehr Freiheiten geben muss, wann man den Druck von ihnen nimmt."

Martínez wünscht Harry Kane den ersten Titel

Martínez ist heute 36 Jahre alt und spielt in Katar für den Qatar SC. Er verfolgt allerdings noch immer, wie es für seinen Ex-Verein FC Bayern in der Bundesliga läuft. Auf die Frage, ob Bayern in dieser Saison laut seiner Einschätzung die Meisterschaft gewinnen würde, drückt er sich vage aus. "In der Bundesliga müssen sie noch darum kämpfen. Alles kann passieren, es gibt immer viele Höhen und Tiefen", weiß er.

"Offensichtlich ist das (der FC Bayern, Anm.d.Red.) der große Favorit. Und hoffentlich gewinnt Harry Kane endlich den Titel, der ihm bislang immer entgangen ist. Es ist erstaunlich. Nach 11 Bundesliga-Titeln kommt er zu Bayern – und Leverkusen gewinnt! Wir freuen uns alle, wenn er seinen ersten Titel holt und diesen Fluch durchbricht."

Zaragoza wird "stärker zurückkommen"

Auch den Fußball in seiner spanischen Heimat hat Martínez weiter im Blick. Dadurch nahm er die Entwicklung von Bryan Zaragoza wahr. Der 23-jährige Flügelspieler wechselte Anfang des Jahres 2024 für eine Ablöse von rund 17 Millionen Euro (Leihgebühr & Transfersumme) vom FC Granada nach München.

"Ich habe mit ihm gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass er sich gedulden soll, denn es war eine sehr große Veränderung", sagt Martínez über dessen Wechsel von Granada nach München. "Er erzählte mir, dass er kein Englisch spreche, dass er auch kein Deutsch spreche, nichts. Ich denke, es wäre notwendig, dass er versucht, Deutsch zu lernen, mit einem Übersetzer oder was auch immer."

Zaragoza erwies sich nicht als die erhoffte Verstärkung. Er kam in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit in sieben Bundesligaspielen zum Einsatz, stand allerdings nur einmal in der Startelf und bekam keine Torbeteiligung zustande.

Zur laufenden Spielzeit wurde er an den spanischen Erstligisten CA Osasuna verliehen. Dort gelangen ihm in 15 Ligaspielen ein Tor sowie fünf Vorlagen. Das Highlight war, als der nur 1,64 Meter große Offensivspieler Ende September beim 4:2 gegen den FC Barcelona ein Tor erzielte und einen weiteren Treffer vorbereitete. Im Dezember zog er sich allerdings einen Mittelfußbruch zu.

Martínez glaubt dennoch, dass die Leihe nach Spanien der richtige Schritt für ihn gewesen ist. Zaragoza sei ein guter Spieler: "Und das zeigt er jetzt in Osasuna. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um stärker zurückzukommen. Und er tut es. Er ist ein großer Teamplayer."

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