Lothar Matthäus erhebt schwere Vorwürfe gegen Oliver Kahn
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Lothar Matthäus hält seinen früheren Teamkollegen Oliver Kahn für nicht geeignet, die Krise des FC Bayern München zu bewältigen. Vielmehr sieht Matthäus in Kahn eine Ursache der vielen Probleme beim Rekordmeister. Der einstige Torwart-Titan spiele lieber Golf und habe kein Gespür für das Empfinden der Fans.
Lothar Matthäus legt in der Fehde mit Bayern Münchens Vorstandschef Oliver Kahn nach. "Es könnte jederzeit etwas passieren, an das man vor drei bis vier Monaten noch nicht gedacht hat. Oliver Kahn hat den Laden auf jeden Fall nicht im Griff", sagte Matthäus der "Sport-Bild" und ergänzte: "Er hat andere Interessen, eine Familie, gerne den Kopf frei, er spielt gern Golf. Auf einmal muss er für ein Unternehmen in der Krise die Verantwortung tragen: eine neue Welt für ihn. Vielleicht hat er das unterschätzt."
Seinem früheren Teamkollegen fehle auch das Gespür für die Fans, so Matthäus. "Die Leute in München leben und lieben den FC Bayern, sie leiden aktuell mit dem Klub. Ich merke das beim Mittagessen, bei Gesprächen auf der Straße. Aber Oliver geht nicht dorthin, vielleicht fehlt ihm dadurch auch das Gespür, wie die Fans ticken, was sie bewegt." Zudem bemerkte Matthäus: "Oliver Kahn ist unsichtbar an der Geschäftsstelle, für die Mitarbeiter."
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Kahn und Matthäus geraten vor dem Topspiel in München aneinander
Kahn hatte sich vor dem Bundesliga-Gipfel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund am 1. April am Moderationstisch des Pay-TV-Senders Sky, für den Matthäus als Experte arbeitet, mit Matthäus angelegt. Hintergrund war Matthäus' Kritik an der Art und Weise, wie der FC Bayern wenige Tage zuvor den Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel vollzogen hatte. Matthäus warf Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer vor, dass das unter Uli Hoeneß entwickelte, familiäre Vereinsmotto "Mia san mia" abhandengekommen sei. Der sichtlich errregte Kahn hatte mit wenig Verständnis für Matthäus' Einwand erwidert, dass sich die Zeiten geändert hätten.
Wegen der Ergebniskrise des FC Bayern München gerät einem Medienbericht zufolge neben Vorstandsboss Oliver Kahn offenbar auch Hasan Salihamidzic stärker unter Druck.
Matthäus richtet seine Kritik nach wie vor auch gegen Hainer und Salihamidzic. "Auch von Herbert Hainer hätte ich mir mehr klare Führung erwartet. Die Transfers von Salihamidzic sind im Nachhinein doch nicht so gut, wie man gedacht hatte", sagte der 62-Jährige.
Matthäus spricht dem FC Bayern dessen Glaubwürdigkeit ab
So sei auch die Trennung von Nagelsmann ein Fehler gewesen: "Nagelsmann war kurz vor dem Trainerwechsel noch von Verantwortlichen des FC Bayern der Rücken gestärkt worden. Deshalb hat man seit der Entlassung ein Glaubwürdigkeits-Defizit in der Öffentlichkeit."