Uli Hoeneß träumt von Florian Wirtz beim FC Bayern – ob der Traum des Ehrenpräsidenten auch in Erfüllung geht, wird sich wohl erst in den kommenden Jahren zeigen. Eine abermalige Vertragsverlängerung des Leverkusen-Stars könnte den Münchnern die Sache sogar möglicherweise erleichtern.

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Uli Hoeneß ist ein Mann der klaren Worte – das war schon immer so und das wird zweifellos auch immer so bleiben. Erst kürzlich äußerte er gewohnt offensiv einen Transfer-Wunsch, der beim FC Bayern an sich nichts Neues mehr ist.

"Wenn ich einen Traum haben darf, dann würde ich sagen, dass Florian Wirtz zum FC Bayern muss. Das ist aber nur meine private Meinung", sagte Hoeneß im Interview mit "t-online.de". Wirtz sei "sicherlich ein Spieler, den wir nicht aus dem Auge lassen sollten", stellte Hoeneß klar und erklärte, dass der FC Bayern "noch ruhiger in die Zukunft schauen" könne, wenn Wirtz in München "irgendwann mal" mit Jamal Musiala zusammenspielen sollte.

"Träumen ist immer erlaubt."

Bayern-Sportdirektor Christoph Freund über die Wirtz-Aussage von Uli Hoeneß

Und wer sich nun halbwegs im Bayern-Kosmos auskennt, der weiß auch: Hoeneß' private Meinung ist in der Regel mehr als lediglich seine private Meinung. Das Wort des Ehrenpräsidenten und Aufsichtsratsmitglieds hat an der Säbener Straße weiterhin höchstes Gewicht. Hoeneß' Aussagen zu Wirtz dürfen von der aktuellen Bayern-Führung um Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund also durchaus als Aufforderung verstanden werden.

Freund moderierte das Thema wenig später ab: "Florian Wirtz ist immer wieder ein Thema und ein außergewöhnlich guter Fußballer. Das wissen wir, das sehen wir alle. Träumen ist immer erlaubt", sagte Bayerns Sportdirektor vergangene Woche auf der Pressekonferenz vor dem Ligaspiel gegen Bremen. "Aber auch wir haben sehr gute Spieler bei uns." Es gehe vor allem "auch immer darum, was umsetzbar ist".

Priorität habe ihm zufolge aktuell aber etwas anderes: "Wir haben hier einige Themen, die wir regeln müssen und regeln wollen in den nächsten Monaten. Und das ist das Wichtigste." Konkret geht es dabei um Vertragsverlängerungen mit wichtigen Spielen. Kimmichs Arbeitspapier läuft in diesem Sommer aus, das von Musiala im Sommer 2026. Baustellen, die Freund und Eberl schnellstmöglich beheben wollen und auch müssen.

Ähnlich wie Freund äußerte sich nach dem Spiel gegen Bremen auch Eberl, wirklich viel über die Causa Florian Wirtz sprechen wollte er dabei nicht: "Wir wollen erst mal unsere Verträge, unsere internen Transfers machen. Das ist das Allerwichtigste. Und dann schauen wir mal, was im Sommer möglich ist", wird Bayerns Sportvorstand von "t-online.de" zitiert.

Wirtz' Vertrag in Leverkusen läuft noch bis 2027

Vorstandschef Jan-Christian Dreesen pflichtete Hoeneß da schon etwas mehr bei. "Florian Wirtz ist einer der besten deutschen Spieler – und Sie wissen ja, wie wir das in den vergangenen Jahren gehandhabt haben: Wir wollen, dass die besten Spieler bei uns sind. Und deswegen hat Uli sicherlich recht", sagte der Bayern-Boss nach dem Spiel am Freitagabend und stellte klar, dass "der Uli das ja ohne Zeithorizont gesagt" habe. Vereinspräsident Herbert Hainer hielt sich indes recht kurz und sagte lediglich mit einem Grinsen: "Träumen darf man immer."

Wirtz' Vertrag in Leverkusen läuft noch bis 2027, der "kicker" berichtete zuletzt, dass der Offensivstar seinen Kontrakt beim Werksklub bereits um ein weiteres Jahr verlängert habe. Offiziell ist das allerdings noch nicht.

Worüber auch spekuliert wird: Sollte Wirtz seinen Vertrag in Leverkusen verlängern, würden die Bayer-Bosse wohl nicht um eine Ausstiegsklausel herumkommen. Wie die "Sport Bild" berichtet, möchte Wirtz, der von seinem Vater Hans-Joachim beraten wird, wohl eine Klausel von rund 100 Millionen Euro. Für Leverkusen soll das allerdings zu wenig sein. Leverkusen-Boss Fernando Carro stellte bereits im April vergangenen Jahres gegenüber "Radio Marca" klar, dass der Klub Wirtz nicht "für weniger als 150 Millionen Euro verkaufen" würde. Auch jetzt dürfte diese Aussage mit ziemlicher Sicherheit noch Bestand haben.

Dem Bericht der "Sport Bild" zufolge könnten sich beide Seiten bei einer Verlängerung wohl in der Mitte treffen. Heißt, Wirtz (Marktwert: 140 Millionen Euro) hätte einen bis 2028 laufenden Vertrag mit einer Ausstiegsklausel von rund 125 Millionen Euro, die dann ab Sommer 2026 gezogen werden könnte.

Wirtz könnte zum neuen Rekord-Transfer des FC Bayern werden

Für die Interessenten, allen voran natürlich den FC Bayern, würde das die Sache mitunter möglicherweise sogar erleichtern. Denn würden die Münchner den Betrag der Ausstiegsklausel auf den Tisch legen, wäre Leverkusen gezwungen, Wirtz ziehen zu lassen. Lange Verhandlungen zwischen den Vereinen über eine Ablöse würden also wegfallen. Die große Frage dabei ist natürlich: Sind die Bayern bereit, Wirtz zum neuen Rekord-Transfer des deutschen Rekordmeisters zu machen?

Vorstellbar wäre es jedenfalls, Wirtz und Musiala sind die Spieler schlechthin in der deutschen Nationalmannschaft – schon jetzt und auch in Zukunft. Den Bayern-Granden liegt also mit Sicherheit einiges daran, das Offensiv-Duo in den kommenden Jahren auch gemeinsam im Bayern-Trikot zu sehen.

Sollten sich die Wirtz-Seite und Leverkusen nicht auf eine Ausstiegsklausel einigen können – was aktuell jedoch als unwahrscheinlich gilt – möchte Bayer den Spieler laut "Sport Bild" bereits in diesem Sommer verkaufen. Bei dann noch zwei Jahren Vertragslaufzeit würde der Klub noch immer eine hohe Ablöse einstreichen. Bei nur noch einem Jahr wäre Bayer 2026 unter großem Verkaufsdruck, die Ablöse würde entsprechend sinken.

Reif hat Wirtz-Wette mit Hoeneß

Ob Ausstiegsklausel oder verhandelte Ablösesumme: Hoeneß jedenfalls scheint sich seiner Sache schon recht sicher zu sein, er geht fest davon aus, dass Wirtz früher oder später in München landen wird. Das plauderte Ex-Kommentator Marcel Reif zuletzt aus: "Ich habe da eine Wette kürzlich abgeschlossen mit einem Herren aus Bayern", sagte Reif im "Bild"-Talk "Reif ist live", ehe er nach einigen Nachfragen erklärte, mit Hoeneß gemeinsam gegessen zu haben.

Beim Abendessen ging es laut Reif auch um Wirtz: "Da war die Überzeugung: 'Wir werden ihn irgendwann kriegen.' Und ich sage, sie werden ihn nicht kriegen", sagte der ehemalige Fußball-Kommentator. Er selbst sei davon überzeugt, dass Wirtz zu Real Madrid gehen wird. Gemeinsam mit Noch-Leverkusen-Trainer Xabi Alonso.

Wette hin oder her – ob aus dem großen Traum von Hoeneß tatsächlich irgendwann Wirklichkeit wird, ist aktuell noch mehr als unklar. Klar ist allerdings: Nicht nur den Worten, sondern sicherlich auch den Träumen, der Eminenz vom Tegernsee dürfte in München einiges an Gehör geschenkt werden.

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