Die Verpflichtung von João Palhinha wurde im Sommer als wichtiges Puzzlestück gefeiert. Doch der Portugiese war in den ersten drei Pflichtspielen lediglich Ersatzmann. Stattdessen bekam Bayern-Eigengewächs Aleksandar Pavlovic stets den Vorzug. Ob das dauerhaft so sein wird?

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Aleksandar Pavlovic war mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. "Ich finde, dass wir ruhig am Ball geblieben sind und unser Spiel durchgezogen haben", sagte der Mittelfeldspieler nach dem 2:0 gegen den SC Freiburg. "Was wir noch verbessern können, ist, dass wir noch auf das dritte, vierte, fünfte Tor gehen", fügte er hinzu.

Pavlovic lieferte ein starkes Spiel ab, steuerte die Angriffe seiner Mannschaft und hatte eine Passquote von 96 Prozent. Trainer Vincent Kompany weiß dessen Qualitäten offenbar zu schätzen. In allen drei Pflichtspielen der laufenden Saison stand Pavlovic in der Startelf.

Der 20-Jährige, der in der Jugend des FC Bayern ausgebildet wurde, war die große Entdeckung der vergangenen Saison und entwickelte sich zum Stammspieler. Er wurde sogar zur Europameisterschaft für die deutsche Nationalmannschaft nominiert, musste seine Teilnahme allerdings aufgrund einer Mandelentzündung absagen.

Palhinha wurde für viel Geld verpflichtet, ist bislang aber nur Ersatz

Während der Sommerpause hatte sich der Konkurrenzkampf im Mittelfeld eigentlich verschärft. Der FC Bayern verpflichtete für eine Ablöse von rund 51 Millionen Euro den defensiven Mittelfeldspieler João Palhinha. Dessen Verpflichtung sollte bereits ein Jahr zuvor stattfinden, scheiterte aber am letzten Tag des Transferfensters.

Mit Pavlovic, Palhinha, Joshua Kimmich, Konrad Laimer, Raphaël Guerreiro und Leon Goretzka gibt es sechs Spieler, die im zentralen bzw. defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen könnten. Aufgrund der hohen Investition lag die Vermutung nahe, dass Palhinha gesetzt sein dürfte.

In den ersten drei Pflichtspielen kam Palhinha allerdings kaum zum Einsatz. Im DFB-Pokalspiel gegen den SSV Ulm wurde er erst 13 Minuten vor Spielende eingewechselt, beim Bundesliga-Auftakt gegen den VfL Wolfsburg überhaupt nicht.

Elfmeter verursacht: Unglückliches Heim-Debüt für Palhinha

Umso mehr fieberte er dem ersten Heimspiel gegen Freiburg entgegen. "Im Normalfall ist die Allianz Arena immer ausverkauft. Daher kribbelt es schon ein bisschen, die Atmosphäre dort zu erleben und zu sehen, wie uns die Fans antreiben, um uns zu helfen, das Spiel zu gewinnen", hatte der Portugiese vor dem Spiel gegenüber "fcbayern.com" sagt.

Schlussendlich wurde Palhinha erst in der 74. Minute für Pavlovic eingewechselt und erlebte ein unglückliches Bundesliga-Debüt. In der Nachspielzeit verursachte er einen Handelfmeter, den der Freiburger Lucas Höler allerdings nicht verwerten konnte. Dennoch bewies Palhinha zeitweise seine Qualität und hatte seine Passquote von 100 Prozent.

Dem 29-Jährigen war von Anfang an der große Konkurrenzkampf beim FC Bayern bewusst. "Wenn wir von Spielern wie Kimmich, Goretzka, Laimer sprechen – jeder kann die Position auf der Sechs spielen. Es sind viele Top-Spieler im Kader", sagte er bei seiner Vorstellung.

Seine Eingewöhnung sollte eigentlich schnell verlaufen. Palhinha hat bereits festgestellt, dass es Parallelen zwischen der deutschen und der englischen Liga gibt: "Die Bundesliga ist wie die Premier League eine sehr physische Liga, die Intensität ist hoch. Auch die anderen Mannschaften sind gut besetzt, es gibt keine einfachen Spiele."

Trainer Kompany will die Spielbelastung verteilen

Umso mehr stellt sich die Frage, warum Palhinha unter Kompany bislang nur eine Nebenrolle spielt. "Die Wahl fiel nicht gegen Palhinha aus, sondern eher für Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlovic", sagte Kompany gegenüber "DAZN" beim ersten Saisonspiel in Wolfsburg. "Sie haben oft zusammengespielt und trainiert. In diesem Moment ist das die richtige Entscheidung für die Mannschaft, aber in Zukunft werden wir alle Spieler brauchen."

Kompany verweist immer wieder auf die vielen Spiele, die der FC Bayern zu bestreiten hat und die eine Rotation unumgänglich machen. "Gut für uns ist, dass bis jetzt schon alle Spieler in dieser Saison Minuten bekommen haben", sagte der Trainer.

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Gut möglich, dass Kompany die Aufstellung auch vom Gegner abhängig macht. Palhinha könnte vor allem gegen offensiv ausgerichtete Mannschaften gefordert sein, weil er als defensiver Abräumer seine Qualitäten hat.

Palhinha ist als "Stabilisator" im Mittelfeld angedacht

Dies war der Grund, warum Palhinha überhaupt verpflichtet wurde. Laut Sportvorstand Max Eberl ist es ein wichtiges Puzzlestück gewesen, "einen Stabilisator und Zweikämpfer im zentralen Mittelfeld zu holen. Palhinha hat viele Spiele auf höchstem Niveau gespielt. Er bringt Erfahrung, Präsenz, Körperlichkeit, Kopfballstärke mit und ist ein guter Fußballer."

Der Mittelfeldspieler reist nun zur portugiesischen Nationalmannschaft, mit denen er gegen Kroatien und Schottland antreten wird. Danach wird er hoffen, im nächsten Bundesligaspiel gegen Holstein Kiel erstmals beim FC Bayern in der Startelf zu stehen.

Pavlovic, der im Kader der deutschen Nationalmannschaft steht, könnte allerdings etwas dagegen haben.

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