Am vergangenen Samstag traf der FC Bayern im Supercup- Finale auf den RB Leipzig und steckte beim Heimspiel eine Niederlage ein. Zum krönenden Abschluss ist der Wechsel des Premier-League Spielers Harry Kane zum amtierenden deutschen Meister offiziell.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Holger Badstuber dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Servus Fußball-Freunde!

Der erste Titel der neuen Saison ist bereits vergeben – und der Gewinner heißt nicht FC Bayern München. Bei der 0:3-Niederlage im Supercup gegen RB Leipzig hat jeder gesehen, dass dem FCB noch Elementares fehlt. Es war nicht nur ein Dämpfer vor dem Bundesliga-Start am kommenden Freitag, sondern ein alarmierender Rückschlag.

Wenn du im eigenen Stadion eine so deutliche Niederlage kassierst, musst du – so bitter diese Erkenntnis für Trainer Thomas Tuchel sein wird – erst mal wieder an der Basis arbeiten. Und die heißt: verteidigen, verteidigen, verteidigen – und zwar alle zusammen! Seit langer Zeit wirkt die Defensivarbeit bei Bayern mehr und mehr vernachlässigt, nicht mit letzter Konsequenz ausgeübt, phasenweise sogar schlampig. Das schließt die komplette Mannschaft mit ein, jeder muss seinen Teil dazu beitragen! Der FC Bayern steht nach einer doch eher enttäuschenden Saison noch mehr unter Druck.

Ich rate deshalb auch, nicht das Triple als Saisonziel auszurufen. Der Gewinn der Champions League wäre die Kür, der Fokus sollten die nationalen Titel sein.

Harry Kane als Ass des FC Bayern?

Mit Harry Kane hat der FC Bayern da schon mal ein echtes Pfund. Er ist ein Gewinn für die Bundesliga, die gegen den Ruf kämpfen muss, vollends zur Ausbildungsliga für England und Spanien zu werden – und natürlich für den Verein selbst. Eine unangefochtene Nummer neun wie Kane hat seit dem Weggang von Robert Lewandowski gefehlt.

Seine Qualität steht außer Frage. Er kann vorbereiten, selbstverständlich Tore schießen und wird sich gut einfügen, weil er ein Mann von Weltklasse-Format ist. Beim Gedanken daran, dass Bayern für einen 30-Jährigen tatsächlich mehr als 100 Millionen Euro an Tottenham überweist, kann ich zwar nur mit dem Kopf schütteln, das ist doch Wahnsinn, aber wenn ich mir den Transfermarkt aktuell anschaue, dann sind die Summen überall explodiert.

Jetzt ist Kane der große Kracher, der Königstransfer und ich bin auch überzeugt davon, dass er sich auszahlen wird. Ich hebe allerdings auch mahnend meinen Zeigefinger, erinnere an das Vakuum nach Lewy und appelliere an die Verantwortlichen, dass sie es dieses Mal nicht verpassen, rechtzeitig einen adäquaten Nachfolger zu finden. In drei, vier Jahren muss dieser parat stehen – mit der Vorarbeit muss schon jetzt begonnen werden.

Defensives Mittelfeld muss gestärkt werden

Kane ist wichtig, doch die größte Baustelle im Bayern-Kader existiert weiterhin. Die Breite ist definitiv hochwertig. Aber: Die Sechser-Position im defensiven Mittelfeld ist nicht klar genug definiert.

Ein echter Sechser ist physisch stark, groß, spielt einfach, gewinnt Zweikämpfe, erobert Bälle und ist da, wenn es brennt. Er nimmt "dreckige" Laufwege, für die sich andere zu schade wären. In dieser Rolle sehe ich weder Kimmich noch Laimer, Goretzka oder Gravenberch. Ich denke da eher an einen Spielertypen wie Casemiro, Rodri oder einen Busquets in Bestform. Oder auch an jemanden wie Javi Martinez 2012/13 bei Bayern. Wird diese Baustelle nicht geschlossen, könnte es weiter Probleme geben. Auch wenn Benjamin Pavard gehen oder es auf der Torhüter-Position tatsächlich Unsicherheit geben sollte, müssen Verstärkungen her.

Was ich mir bei Verpflichtungen zusätzlich wünsche, ist, dass ALLE die Werte, für die der FC Bayern seit jeher mit seiner unbändigen Gewinner-Mentalität steht, auch mit Überzeugung leben, sie nach außen verkörpern.

Das würde nicht nur die Chancen auf Titel erhöhen, sondern auch den netten Nebeneffekt haben, dass der gesamte Verein wieder etwas nahbarer wird.

In diesem Sinne: Bis bald!

Euer Holger Badstuber

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