• Lucas Hernandez vom FC Bayern München ist der teuerste Einkauf der Bundesliga-Geschichte, wird in der Öffentlichkeit und von Experten aber oftmals kritisch gesehen.
  • Trainer Julian Nagelsmann weiß, was Hernandez fehlt, um noch mehr Anerkennung zu bekommen.
  • Dennoch würde der Verein gerne den Vertrag mit dem Innenverteidiger verlängern.

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Lucas Hernandez ist noch immer der teuerste Einkauf der Bundesliga-Geschichte. Rund 80 Millionen Euro überwies der FC Bayern München im Sommer 2019 an Atletico Madrid, um den Innenverteidiger zu verpflichten.

Der Vertrag des Franzosen endet zwar erst im Sommer 2024. Doch bereits jetzt drängt sich die Frage auf: verlängern oder verkaufen? Sollte der Abwehrspieler seinen Vertrag nämlich nicht verlängern, bestünde im Sommer 2023 wohl die letzte Gelegenheit auf eine hohe Ablöse.

Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat bereits eine Entscheidung getroffen. "Lucas fühlt sich sehr wohl und ist eine Säule unserer Mannschaft. Wir sind bereit und wollen gerne mit ihm verlängern", sagt er im Gespräch mit der "Bild".

Julian Nagelsmann vertritt die gleiche Meinung. "Ich würde definitiv mit ihm verlängern. Er ist ein sehr, sehr guter Typ, der auf dem Feld und auf dem Trainingsplatz sehr wichtig ist", sagt der Trainer und lobt auch dessen Charakter: "Er hat immer gute Laune, ist immer am Lachen."

Im Spiel hingegen sei Hernandez ein "extrem giftiger Verteidiger, der das Verteidigen auch wirklich liebt. Er hat sich aber auch fußballerisch weiterentwickelt. Er hat eine gute Spieleröffnung und hat gute Ideen, wo er die Bälle hin spielt. Er hat einen super diagonalen Ball."

Trotz all dieser Qualitäten allerdings kommt Hernandez in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals zu kurz. Auch der frühere Bayern-Verteidiger Thomas Helmer sagte im Interview mit unserer Redaktion: "Meiner Meinung nach hat er die Erwartungen bislang nicht erfüllt."

Nagelsmann wünscht sich mehr Torgefahr von Hernandez

Nagelsmann weiß, was dem Abwehrspieler noch zur Weltklasse fehlt: "Ich wünsche mir noch ein bisschen mehr Torgefahr von ihm bei Standards. Wenn er diese Wucht, die er im defensiven Zweikampf hat, offensiv bei Standards einbringt, und im Jahresverlauf sechs, sieben Tore macht, hilft das der Mannschaft und auch ihm extrem viel."

Dies würde möglicherweise auch dazu führen, dass Hernandez mehr öffentliche Anerkennung erhält. "Ich glaube, er hat in Europa bereits ein sehr, sehr gutes Standing. Aber er würde noch höher gerankt werden, wenn er einmal sechs, sieben Tore mitmacht", sagt Nagelsmann.

Tatsächlich fehlt dem 26-Jährigen jegliche Torgefahr. In 71 Bundesligaspielen gelang ihm kein einziger Treffer. Lediglich in der Champions League erzielte er im November 2020 beim 6:2 gegen RB Salzburg ein Tor für den FC Bayern. Bei seinem Ex-Verein Atletico Madrid lief es nicht wesentlich besser. In 67 Ligaspielen bekam er ein Tor zustande.

Nun zählt der Torabschluss nicht zu den Kernaufgaben eines Innenverteidigers. Weltklasse-Spieler dieser Positionsgruppe, zum Beispiel Ex-Bayern-Star David Alaba von Real Madrid oder Sergio Ramos von Paris Saint-Germain, sind allerdings der Beweis dafür, dass auch ein Abwehrspieler effektiv sein kann.

Ramos bekam in der Saison 2019/20 bei Real Madrid sogar das Kunststück fertig, als Innenverteidiger elf Tore in einer Saison zu erzielen. Ramos und Alaba sind Weltstars – Hernandez zumindest noch nicht.

Ob Hernandez noch effektiver wird und dadurch an Ansehen gewinnt? Oder bleibt er einfach "nur" ein guter Abwehrspieler, der laut Nagelsmann " im kleinen wie auch im großen Raum" ausgezeichnet verteidigen kann?

Hernandez ist einer Vertragsverlängerung nicht abgeneigt

Es ist jedenfalls gut möglich, dass er seinen Weg beim FC Bayern fortsetzen möchte. Hernandez ist einer Vertragsverlängerung nämlich nicht abgeneigt: "Ich bin hier sehr glücklich und habe noch zwei Jahre Vertrag. Wenn es an der Zeit ist, werde ich mit meiner Familie und meinem Berater darüber sprechen."

Sein Fokus richtet sich zunächst auf den Champions-League-Auftakt am heutigen Mittwoch gegen Inter Mailand (21 Uhr). "Wir freuen uns auf den Champions-League-Start und sind bereit für das Spiel. Die Stimmung ist wirklich sehr, sehr gut. Wir haben mit viel Energie und viel Aggressivität trainiert", sagt er im Gespräch mit der Vereinswebsite.

Und wer weiß: Vielleicht tut er seinem Trainer ja den Gefallen und traut sich gegen Inter auch vorne etwas zu.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann (7. September 2022)
  • Bild.de: Dieser Bayern-Star soll verlängern!
  • fcbayern.com: Champions-League-Modus an! FCB bereit für Inter
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