Der FC Bayern investierte viel Geld und Geduld, um João Palhinha nach München zu locken. Bislang hat der Portugiese seine Rolle beim FC Bayern allerdings nicht gefunden.
Der FC Bayern hatte lange gekämpft, um João Palhinha nach München zu locken. Bereits im Sommer 2023 stand eine Verpflichtung unmittelbar bevor, scheiterte allerdings am letzten Tag der Transferperiode. Ein Jahr später wurde der Transfer nachgeholt. Die Ablöse betrug rund 51 Millionen Euro. Ausgezahlt hat sich diese Summe bislang nicht.
Am vergangenen Samstag war der Portugiese der große Unglücksrabe. Im Bundesliga-Heimspiel gegen den VfL Bochum wurde Palhinha mit der Roten Karte vom Platz gestellt. In Unterzahl verlor der FC Bayern daraufhin das Spiel mit 2:3. Es war erst das fünfte Bundesliga-Spiel in dieser Saison, in dem Palhinha in der Startelf stand. Aufgrund seiner Rotsperre wird er auch das Bundesliga-Auswärtsspiel am Samstag gegen den 1. FC Union Berlin verpassen.
In der Champions League spielt Palhinha ohnehin nur eine Nebenrolle. Lediglich zweimal stand er in der Startelf. In den beiden Achtelfinal-Begegnungen gegen Bayer Leverkusen wurde der 29-Jährige erst kurz vor Schluss eingewechselt. Stellt sich die logische Frage: Hat der FC Bayern 51 Millionen Euro für einen Spieler bezahlt, den sie gar nicht brauchen?
Palhinha war der Wunschspieler von Ex-Trainer Thomas Tuchel
Tatsache ist: Palhinha war der große Wunschspieler von
Kompany bevorzugt einen ballbesitzorientierten und offensiven Spielstil, der hohe technische Fähigkeiten und eine aktive Beteiligung am Spielaufbau erfordert. Die Stärken von Palhinha liegen allerdings eher in der Defensive und der Balleroberung.
Sky-Experte
Die Konkurrenz ist groß – und wird durch Tom Bischof noch größer
Die Konkurrenz ist tatsächlich groß: Joshua Kimmich dürfte seinen Vertrag verlängern und wird wohl auch die nächsten Jahre im defensiven bzw. zentralen Mittelfeld gesetzt sein. Für die Position daneben ist perspektivisch der 20-jährige Aleksandar Pavlovic vorgesehen, der momentan allerdings aufgrund eines Pfeifferschen Drüsenfiebers ausfällt. Der eigentlich schon aussortierte
Mit Konrad Laimer gäbe es noch einen weiteren Spieler, der im defensiven Mittelfeld eine Option ist. Für die kommende Saison wurde zudem der 19-jährige Tom Bischof (TSG Hoffenheim) verpflichtet, der als eines der größten Talente im deutschen Fußball gilt. Heißt also: Ab der kommenden Saison könnte es sechs Spieler für die zwei Positionen im zentralen Mittelfeld geben.
Palhinha gilt offenbar als Verkaufskandidat
Das ist eigentlich zu viel für einen Verein, der bekanntermaßen die Gehaltskosten reduzieren möchte. Die Konsequenz: Laut einem Bericht der "Sport Bild" wird neben Goretzka auch Palhinha als ein möglicher Verkaufskandidat betrachtet. Dabei läuft der Vertrag von Palhinha in München bis zum Sommer 2028.
Lässt sich Palhinha bereits jetzt als Fehlkauf bezeichnen? Der frühere Bayern-Spieler und heutige TV-Experte Lothar Matthäus scheut diesen Begriff noch. "Ein Fehleinkauf würde ich nicht sagen. Er hat bisher die Erwartungen nicht erfüllt, weil er auf seiner Position große Konkurrenz hat. Wenn du dann nicht spielst in einem fremden Land, der Sprache nicht mächtig bist und mit der Mentalität nicht so vertraut bist, wirst du natürlich unsicher", sagte er gegenüber "Sport.de". "Man muss ihm Zeit geben und man weiß auch, was er kann."
Der Muskelbündelriss kam zum ungünstigen Zeitpunkt
Tatsächlich gäbe es gute Gründe dafür, die erste Saison von Palhinha nicht überzubewerten. Das Verletzungspech spielte nämlich ebenfalls eine Rolle. Im November befand er sich in einer guten Verfassung und stand in drei von vier aufeinanderfolgenden Bundesligaspielen in der Startelf, ehe er aufgrund eines Muskelbündelrisses für zwei Monate ausfiel. Kaum war er Ende Januar wieder einsatzfähig, erwischte ihn eine Grippe. Kein Wunder also, dass er bislang nie zu seinem Rhythmus fand.
Er selbst hat sich bislang nie öffentlich über seine Rolle beschwert. Stattdessen stellt er sich in den Dienst der Mannschaft. Selbst wenn Palhinha nur auf der Ersatzbank sitzt, bejubelt er die Treffer seiner Mannschaft teilweise euphorisch. "Das ist meine Mentalität. In so einem Moment spielt es keine Rolle, ob ich spiele oder draußen sitze. Wir sind ein Team", sagte er einmal im Interview mit "fcbayern.com."
Überhaupt fühle er sich in München sehr wohl, wie er später noch einmal bei einer Pressekonferenz klarstellte: "Hier dreht sich alles um Siege und Titel. Ich denke, dass ich am richtigen Ort bin." Die Frage ist nur, ob Kompany das genauso sieht.
Verwendete Quellen
- Pressekonferenz des FC Bayern München
- Sport Bild (11/2025): Festgeld-Alarm bei Bayern
- Sport.de: Fehleinkauf Palhinha? Matthäus mit klarer Meinung
- fcbayern.com: João Palhinha im "51"-Interview: "Dieses Trikot zu tragen, bedeutet eine große Verantwortung"