Die kritischen Fans und Mitglieder des FC Bayern München dürfen sich auf die Schulter klopfen: Letztlich haben sie den ungeliebten Geldgeber aus Katar vom Ärmel der Trikots vertrieben. Allerdings war dabei Quellen zufolge nicht der FC Bayern die treibende Kraft. Und: Neuer Ärger mit dem Anhang könnte vorprogrammiert sein. Denn auf dem Ärmel ist jetzt wieder Platz.
Fünf Jahre lang warb der FC Bayern München für die Fluglinie aus Katar. Die Verbindung in das Emirat reicht jedoch zurück bis ins Jahr 2011. Damals bereits begann der Profikader damit, sich auf die Bundesliga-Rückrunden in Doha vorzubereiten.
Viele Millionen Euro brachte die Partnerschaft dem deutschen Rekordmeister ein. Von 25 Millionen Euro jährlich ist die Rede. Sicher war dem Klub nicht nur viel Geld, sondern auch interne und externe Kritik daran, sich mit dem Emir eingelassen zu haben.
Bayern behauptet, die Trennung war einvernehmlich
Am 28. Juni 2023 verkündete der FC Bayern München in einer Pressemitteilung, die Zusammenarbeit mit Qatar Airways ende mit dem zum 30. Juni 2023 auslaufenden Vertrag. Einvernehmlich. "Der FC Bayern München und Qatar Airways haben erfolgreich zusammengearbeitet und voneinander gelernt", betonte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. "Die Verbindungen, die der FC Bayern durch Qatar Airways mit seinen Fans in der arabischen Welt knüpfen konnte, werden bleiben. Beide Partner haben aktiv einen Austausch zwischen den Kulturen gefördert."
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Allerdings, so berichtete die "Süddeutsche Zeitung", habe die anhaltende Kritik von Fans und Mitgliedern des FC Bayern München beim Emir von Katar seine Wirkung nicht verfehlt. So verschweige der Klub, dass nicht er die treibende Kraft gewesen sei, aus dem jahrelangen Deal auszusteigen.
Vielmehr sei es der Wunsch der Bayern gewesen, diesen zu verlängern. Es habe nur noch die Unterschrift unter einem neuen Vertrag gefehlt. Dann aber habe die katarische Seite die Verhandlungen kurzfristig beendet. Dies bestreiten die Bosse des FC Bayern.
Bericht: Emir war die treibende Kraft hinter dem Sponsoren-Aus
Die "Süddeutsche Zeitung" aber ist sich aufgrund ihrer Quellenlage sicher, dass Emir Tamim bin Hamad Al Thani nicht nur Auftritte wie der von Michael Ott missfielen. Ott hatte auf der turbulenten Jahreshauptversammlung des FC Bayern im Herbst 2021 einen Spontanantrag einbringen wollen, um über das Sponsoring der Münchner mit der Fluglinie Qatar Airways abstimmen zu lassen. Dazu kam es bei der denkwürdigen Versammlung aber nicht. Auch bei der Versammlung 2022 hatte er sich wieder zu Wort gemeldet, war später von Ehrenpräsident Uli Hoeneß verbal attackiert worden.
Diese klare Positionierung des Vereins zugunsten seines Sponsors sei aber unter dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn ausgeblieben. Der Emir habe auch die kritischen Stimmen und die entsprechende Berichterstattung in Deutschland vor und während der Fußball-WM in Katar wahrgenommen.
Daraus wurde, trotz Verhandlungen bis zum Schluss, das, was Ott und seine Mitstreiter als Erfolg feiern: "Ich freue mich sehr, auch wenn es jetzt unerwartet kam. Die Zeichen in den letzten Tagen und Wochen haben eher etwas anderes gesagt." Die Entscheidung, nicht weiter für Qatar Airways zu werben, komme "überraschend, aber es ist umso schöner".
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Michael Ott: "Das zeigt den Einfluss, den Fans haben können"
"Das zeigt mir, dass Fans einen Einfluss haben können, wenn sie ihre Mittel zu nutzen wissen. Das ist ein wunderbares Zeichen für den Sport, den FC Bayern und uns Fans", fügte Ott, der als Rechtsanwalt in Straßburg arbeitet, hinzu.
Auch die Fanvereinigung Club Nr. 12 hob nun die Chance zur Mitbestimmung aus der Kurve hervor. "Entgegen der oft geäußerten Meinung, dass Kritik und Stellungnahmen von Fans nichts bringen würden, zeigt die Diskussion um den Sponsor gut, dass man etwas erreichen kann, wenn Fans und Mitglieder von Vereinen deutlich ihre Meinung artikulieren, aber auch das direkte Gespräch mit dem Verein suchen", sagte Sprecher Alexander Salzweger zu den Sport-Portalen "Spox" und "Goal". "Es ist heute kein Tag für Triumph-Geheule, sondern einfach ein guter Tag für den FC Bayern und seine Fans."
Diese Fans aber wissen auch, dass der Klub nach einem neuen Ärmel-Sponsoren Ausschau hält. Dass nach SZ-Information Fluglinien aus Dubai (Emirates) und Abu Dhabi (Etihad) im Gespräch sein sollen, lässt den nächsten internen Konflikt am Bayern-Horizont bereits aufziehen.
Verwendete Quellen:
- dpa
- spox.com: FC Bayern München - Fan-Sprecher Salzweger im Interview: "Es kommen immer weniger Event-Fans ins Stadion"
- sueddeutsche.de: Der Emir zieht die Reißleine
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