Die erste Niederlage der Bundesliga-Saison brachte für den FC Bayern München unschöne Erkenntnisse. Die Verteidigung ist nicht so stark wie oftmals angenommen. Die Abhängigkeit von Jamal Musiala hingegen größer als gedacht.

Eine Analyse
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Max Eberl war bemüht, den schwachen Auftritt seiner Mannschaft herunterzuspielen. "Das kann mal passieren bei Menschen. Jeder hat mal eine Phase, in der es nicht so klappt. Das ist jetzt das 22. Pflichtspiel gewesen. Irgendwann kann solch ein Spiel passieren", sagte der Sportvorstand des FC Bayern München am Samstag nach dem 1:2 beim 1. FSV Mainz 05.

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Es war die erste Niederlage des FC Bayern in der laufenden Saison. Also alles halb so schlimm? "Nö, wir sehen schon, dass wir jetzt vier Niederlagen haben - zwei in der Champions League, im Pokal sind wir raus, und jetzt die Niederlage in der Bundesliga", stellte Mittelfeldspieler Joshua Kimmich klar und sprach von einem "gefährlichen Moment".

Saisonstart unter Kompany schlechter als unter Tuchel

Die Zwischenbilanz gibt ihm recht. Statistisch hat sich der FC Bayern gegenüber der Vorsaison nämlich nicht verbessert, sondern verschlechtert. Nach 14 Bundesliga-Spielen hat der Rekordmeister 33 Punkte auf dem Konto. Als das Team vergangene Saison 14 Bundesliga-Spiele absolviert hatte, damals noch unter Ex-Trainer Thomas Tuchel, waren es zwei Punkte mehr.

In der Champions League hatte der FC Bayern damals nach sechs absolvierten Spielen (in einem anderen Modus) sogar vier Punkte mehr als jetzt. Aus dem DFB-Pokal waren sie damals wie heute ausgeschieden.

Defensive plötzlich wieder anfällig

Das Spiel in Mainz offenbarte Schwachstellen, die eigentlich schon als überwunden galten. Wurde die Defensive des FC Bayern kürzlich noch dafür gefeiert, sieben Pflichtspiele in Folge kein Gegentor zugelassen zu haben, so war von dieser Stabilität zuletzt wenig zu sehen. Sieben Gegentore ereigneten sich in den vergangenen fünf Spielen.

Innenverteidiger Min-Jae Kim erwischte in Mainz einen rabenschwarzen Tag und war bei beiden Gegentreffern einer der Hauptschuldigen. Beim Gegentor zum 0:1 verteidigte er gleich zweimal schlecht – erst köpfte er am Ball vorbei, dann verlor er den Torschützen aus den Augen. Ebenfalls bitter: Vor dem Gegentor zum 0:2 rückte er auf die Außenbahn heraus und ließ sich von Anthony Caci mit der Hacke ausspielen.

Dass die Mannschaft aufgrund der hoch stehenden Innenverteidiger Probleme mit tiefen Bällen in die Spitze hat, ist längst bekannt. Auch in Mainz war dies erkennbar. Die beiden Gegentore kamen allerdings zustande, als sich eigentlich genügend Defensivspieler hinter dem Ball befanden – und einfach schlecht verteidigten.

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"Jamal ist ein außergewöhnlicher Spieler, aber…"

Eine weitere Erkenntnis: Wenn Jamal Musiala nicht den Unterschied ausmacht, scheint auch kein anderer dazu in der Lage zu sein. Musiala konnte in Mainz seine technischen Qualitäten nicht wie gewohnt einbringen. Seine Bilanz über die kompletten 90. Minuten: Ein Torschuss, keine Torschussvorlage.

"Jamal ist ein außergewöhnlicher Spieler, aber Jamal braucht auch das Drumherum", sagte Eberl auf Nachfrage unserer Redaktion nach dem Spiel. "Und wenn das Spiel wie heute ein bisschen robuster ist, dann braucht er eben auch Spieler, die ihn ein Stück weit unterstützen. Genauso wie die anderen Spieler Jamal brauchen, der dann seine genialen Momente hat."

Seinen Nebenleuten gelang es nicht, die kleine Schwächephase des Ausnahme-Fußballers zu kompensieren. Leroy Sane erzielte zwar den Anschlusstreffer zum 1:2, weil ihm in der 87. Minute ein abgeblockter Schuss vor die Füße sprang. Zuvor allerdings war er kein Faktor. Michael Olise hatte früh im Spiel zwei Chancen, tauchte danach aber ab.

Reaktion gegen RB Leipzig gefordert

Eberl ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft im letzten Spiel des Jahres am Freitagabend gegen RB Leipzig ein anderes Gesicht zeigen wird. "Wir haben drei Niederlagen in dieser Saison gehabt – zweimal in der Champions League, einmal im Pokal. Und wir haben danach immer eine sehr, sehr gute Reaktion gezeigt. Das wollen wir jetzt im letzten Spiel gegen Leipzig genauso tun", sagte er.

Auch Trainer Vincent Kompany wollte die Niederlage in Mainz schnell abhaken und richtete den Blick nach vorne: "Dieses Spiel können wir nicht mehr spielen. Es ist vorbei. Also werden wir die Energie und diese Niederlage nutzen, um in den nächsten Tagen bis zu unserem Spiel am Freitag Feuer und Flamme zu sein. Denn das ist der einzige Moment, in dem wir eine Antwort geben können."

Die Verfolger rücken jedenfalls näher: Der amtierende Meister Bayer Leverkusen ist nur noch vier Punkte entfernt. Und RB Leipzig könnten mit einem Sieg in München bis auf drei Punkte herankommen. Dies gilt es aus Sicht des FC Bayern zu verhindern, um mit einer guten Gefühlslage in die Winterpause zu gehen.

Verwendete Quellen

  • Pressekonferenz
  • Mixed Zone
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