Der französische Ex-Bayern-Star Bixente Lizarazu hat seinen Kampf gegen die Bigorexie (Muskelsucht) öffentlich gemacht. "Ich bin ein kranker Mann", erklärt der 54-Jährige.
Der ehemalige französische Fußball-Nationalspieler Bixente Lizarazu leidet an einer seltenen psychischen Krankheit, die Menschen dazu zwingt, zu viel zu trainieren. Das offenbarte der gebürtige Baske jetzt in der französischen Zeitung "Tribune du Dimanche".
Der 54-Jährige war viele Jahre lang ein erfolgreicher Sportprofi und gewann mit dem FC Bayern München zahlreiche Trophäen. Außerdem spielte er für Bordeaux, Athletic Bilbao und Marseille. Als Linksverteidiger trug Lizarazu dazu bei, dass "Les Bleus" 1998 die Weltmeisterschaft und 2000 die Europameisterschaft gewannen.
"Ich bin krank. Ich bin jetzt 54 Jahre alt, aber ich muss mich auch jetzt noch wie ein Profisportler fühlen", zitiert die britische "Sun" Lizarazu. "Körperliche Betätigung ist meine Leidenschaft, und sie tut mir gut. Sie war mein ganzes Leben lang mein Kompass und hat mir geholfen, mein Gleichgewicht zu finden. Aber ich habe Bigorexie. Man kann sagen, dass ich zu viel trainiere", erklärt er weiter.
Bigorexie kann zu Depressionen führen
Bigorexie, auch bekannt als Muskeldysmorphie oder Muskelsucht, führt dazu, dass die Betroffenen glauben, ihr Körper sei zu klein und schwach. Außerdem essen sie nur Lebensmittel, von denen sie glauben, dass sie ihre Muskeln stärken. Unbehandelt kann die Selbstwahrnehmungsstörung zu Depressionen, Suizidgedanken und Steroidmissbrauch führen.
"Wer von einem Tag auf den anderen mit dem Training aufhört, läuft Gefahr, in eine Depression zu verfallen", weiß auch Lizarazu. "Ich muss hart arbeiten, mich auspowern und die ganze Energie freisetzen, die ich in mir habe. Aber diese Krankheit ist besser als andere Formen der Sucht. Ich muss nur wissen, wie ich damit umgehen kann", fügt er hinzu.
Seit seinem Ausstieg aus dem Fußball vor 18 Jahren widmet sich Lizarazu dem Surfen, Jiu-Jitsu, Radfahren und anderen Sportarten. Regelmäßig gewährt er auf seinem Instagram-Account Einblicke in seinen sportlichen Alltag.
Wie jede Sucht hat auch diese einen Einfluss auf das Beziehungsleben. Lizarazu ist seit 2006 mit der Schauspielerin Claire Keim (49) liiert, 2008 wurden sie Eltern einer Tochter. "Sie lernte mich kennen, als ich noch Fußballer war, und zum Glück akzeptiert sie meine Sportsucht", sagt er im Interview und fügt hinzu: "Auch wenn es gesundheitsfördernd ist, nimmt es viel Zeit in Anspruch." (ili/spot)
Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111
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