Die Kaderplanung des FC Bayern ist weitestgehend abgeschlossen. Offen ist allerdings noch die Zukunft von Eric Dier, Thomas Müller und Leroy Sané. Während sich bei Dier eine Verlängerung andeutet, erscheint dies bei Sané und Müller sehr fraglich.

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Der FC Bayern hat auf den meisten Positionen für Planungssicherheit gesorgt. Die Verträge mit Jamal Musiala, Alphonso Davies und Joshua Kimmich wurden verlängert. Komplett abgeschlossen ist die Kaderplanung allerdings noch nicht. Die Verträge von Innenverteidiger Eric Dier sowie Flügelspieler Leroy Sané und Offensivspieler Thomas Müller enden nämlich im Sommer.

"Wir reden ja nicht erst jetzt mit den drei Jungs", sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl im Gespräch mit unserer Redaktion. "Gerade mit Thomas, Eric und Leroy haben wir schon Gespräche geführt. Das werden wir auch weiter vollziehen. Sobald es eine Entscheidung gibt, werden wir das verkünden."

Dier ist aufgrund der Verletzung von Min-jae Kim derzeit besonders wichtig und bekam von Eberl bereits eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt. "Es gibt mit Dier einen Spieler, der sich über seine Leistungen absolut empfohlen hat, darüber nachzudenken, wie die Zukunft aussehen kann. Und diese Gespräche werden wir in den nächsten Wochen führen. Den Plan präsentieren wir dann, wenn wir es entschieden haben", sagte Eberl laut "Bild".

Sané ist beim FC Bayern nur ein Rotationsspieler

Doch was wird aus Sané und Müller? Keiner von ihnen ist unverzichtbar. Über die Konkurrenzsituation auf den Flügeln sagte Eberl am Samstag: "Michael Olise ist relativ gesetzt. Das zeigt sich an seinen Leistungen. Er kann in jedem Spiel den Unterschied ausmachen. Und auf der anderen Position spielt manchmal Serge (Gnabry), manchmal Leroy und manchmal Kingsley Coman."

Sané ist also ein Rotationsspieler. Der 29-Jährige kam in dieser Saison in 35 Pflichtspielen zum Einsatz, stand allerdings nur 18-Mal in der Startelf. Neun Tore und vier Vorlagen sind seine Ausbeute. Seine Leistungen sind seit Jahren schwankend. Immerhin: Am vergangenen Samstag wurde er beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Union Berlin eingewechselt und schoss ein Tor.

Als er danach im Interview mit "Sky" gefragt wurde, ob er beim FC Bayern bleiben möchte, antwortete er: "Ja, ich habe meine Meinung ja auch schon gesagt. Wir schauen, wie es läuft." Tatsächlich sagt Sané bereits seit Monaten öffentlich, dass er in München bleiben möchte. Bislang allerdings kam keine Vertragsverlängerung zustande.

Ein möglicher Grund dafür: Der FC Bayern möchte die Gehaltskosten reduzieren. Die Vertragsverlängerungen mit Musiala, Kimmich und Davies waren so teuer, dass möglicherweise an anderer Stelle gespart werden muss. Sane zählt aktuell noch zu den Top-Verdienern. Ein neuer Vertrag käme wohl nur zustande, wenn Sané zu einer Gehaltsreduzierung bereit wäre.

Hamann rät Bayern zu einem neuen Vertrag von Sane, doch auch Arsenal lockt

Sollte das der Fall sein, rät Sky-Experte Didi Hamman dem FC Bayern zu einer Verlängerung: "Er ist mit Sicherheit ein Spieler, den du immer bringen kannst. Das hat er auch heute (gegen Union, Anm.d.Red.) wieder gezeigt. Er ist unheimlich talentiert. Von den Anlagen ist er wahrscheinlich der Beste, den die Bayern haben, aber das zeigt er nicht immer. Aber natürlich ist das ein wunderbarer Spieler, den du hast - aber das muss natürlich auch vom Preis-Leistungsverhältnis passen."

Ansonsten hätte Sané auch andere Optionen. Laut einem Bericht von "Sky" ist der englische Top-Verein FC Arsenal an ihm interessiert. Gespräche zwischen Verein und Spielerseite sollen bereits stattgefunden haben. Zunächst einmal reist Sané nun aber zur Deutschen Nationalmannschaft. Nach der Länderspielpause dürfte er seine Zukunftsplanung vorantreiben

Ex-Bundestrainer Löw unterstreicht den Stellenwert von Müller

Und wie geht es mit Müller weiter? Ex-Bundestrainer Joachim Löw rät dem FC Bayern zu einer Vertragsverlängerung: "Thomas Müller ist wichtig in der Kabine, die hat eine andere Temperatur, wenn er da ist", sagte er gegenüber dem TV-Sender "Welt": "Er ist ein unglaublicher Motivator und kann die Mannschaft mitreißen, auch wenn er nicht mehr so oft spielt."

An der Bereitschaft des FC Bayern dürfte es ohnehin nicht scheitern. Eberl erklärte bereits im Januar: "Er braucht ja nicht großartig verhandeln. Wenn er sagt, er hat Lust weiterzumachen, dann werden wir uns tief in die Augen schauen, schauen uns den Kader an und dann wird es weitergehen."

Die Frage ist eher: Möchte Müller, der im September 36 Jahre alt wird, sich weiterhin mit der Rolle des Einwechselspielers begnügen? In der laufenden Spielzeit kam er in 34 Pflichtspielen zum Einsatz (5 Tore, 5 Vorlagen), stand allerdings nur 12-Mal in der Startelf.

Müller spricht über seine Rolle als Einwechselspieler

In der Amazon Prime Doku "Thomas Müller – Einer wie keiner" war zu sehen, dass bereits die letzte Vertragsverlängerung eine schwierige Entscheidung war. Im Gespräch mit seinen Beratern sagte er: "Ob ich das dauerhaft will, nur trainieren, am Ende mache ich das ja schon für den Wettkampf, für das Adrenalin. Und wenn du jeden Samstag weißt, dass du, wenn du Glück hast, hinten raus zehn Minuten eingewechselt wirst…"

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Müller erklärte auch, welche Fragen ihn beschäftigen, wenn er über seine Zukunft als Einwechselspieler nachdenkt: "Nimmt mir das etwas von der Freude? Bin ich irgendwann frustriert und komme ich in eine Phase, in der ich vielleicht gar nicht mehr so nützlich bin? Wo ich die Rolle gar nicht so gut ausfülle, wie das vielleicht ein anderer könnte? Ein neuer Spieler mit Talent, der sagt, ich lauere auf meine Chance. In meinem Alter geht es nicht mehr darum, auf Chancen zu lauern."

Saudi-Arabien war bereits eine Option

Sollte Müller seinen Vertrag in München nicht verlängern, dürfte das Karriereende die wahrscheinlichste Option sein. Oder geht er doch noch einmal ins Ausland? In der Doku ist zu sehen, dass ein Wechsel nach Saudi-Arabien schon einmal eine Option war. Als sein Berater Ludwig Kögl ihn fragt, ob er sich dies vorstellen könnte, reagiert Müller nicht völlig abgeneigt: "Finanzstark wären die schon."

Schlussendlich allerdings entschied er sich für einen Verbleib in München. Die Frage ist nur, ob er das noch einmal tun wird.

Verwendete Quellen