Die Rote Karte von Joshua Kimmich stellt Thomas Tuchel vor ein Problem. Wie soll der FC Bayern München am Samstag gegen Borussia Dortmund das Mittelfeld besetzen? Die Sperre für Kimmich ist nämlich nicht das einzige Problem.

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Thomas Tuchel wollte sich am Samstag nach dem 8:0 gegen den SV Darmstadt 98 noch nicht mit den Personalsorgen des kommenden Wochenendes beschäftigen. "Das ist ja erst das übernächste Spiel, wir haben noch das Pokalspiel dazwischen", sagte der Trainer des FC Bayern München mit Verweis auf das Auswärtsspiel am Mittwochabend beim 1. FC Saarbrücken.

Dennoch dürfte das Top-Spiel der Bundesliga am Samstagabend gegen Borussia Dortmund bereits in den Köpfen des Rekordmeisters verankert sein. Zumal Joshua Kimmich den FC Bayern und somit Tuchel vor ein Problem gestellt hat. Durch seine Rote Karte gegen Darmstadt wird der Mittelfeldspieler des FC Bayern vermutlich für zwei Bundesligaspiele gesperrt. Das Spiel gegen Dortmund wird Kimmich somit auf jeden Fall verpassen.

"Das ist natürlich extrem unglücklich, weil Joshua für uns ein Schlüsselspieler in der Mitte des Feldes ist. Er ist jemand, der darauf brennt, in diesen Spielen zu spielen, den Stempel aufzudrücken und den Unterschied auszumachen, um das Spiel zu gewinnen", fügte Tuchel hinzu. "Das ärgert ihn mit Sicherheit am allermeisten. Aber wir müssen Lösungen finden."

Einsatzfähigkeit von Leon Goretzka ist ebenfalls ungewiss

Doch wie genau wird die Lösung aussehen? Der Ausfall von Kimmich ist nämlich nicht das einzige Problem im zentralen bzw. defensiven Mittelfeld. Leon Goretzka hatte sich erst vor gut einer Woche beim Bundesligaspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 die Hand gebrochen und musste daraufhin operiert werden. Der Verein vermeldete kurz darauf, Goretzka würde "in den nächsten Spielen fehlen."
Ein Doppel-Ausfall von Kimmich und Goretzka wäre für den FC Bayern der Super-GAU. Immerhin gibt es bei Goretzka ein wenig Hoffnung: Der Mittelfeldspieler konnte am Sonntag zumindest mit einer Schiene wieder trainieren.

Laut "kicker" plant Goretzka, früher als erwartet, bereits am Samstagabend, gegen Borussia Dortmund wieder auf dem Platz zu stehen. Ob das aber klappt, und wie sehr Goretzka möglicherweise eingeschränkt sein wird, lässt sich nicht voraussehen. Das heißt: Tuchel benötigt im zentralen Mittelfeld mindestens eine, vielleicht aber sogar zwei andere Lösungen.

Konrad Laimer dürfte im Mittelfeld spielen, offenbart jedoch Schwächen

Konrad Laimer, der am Samstag bereits an der Seite von Kimmich agierte, dürfte auf dieser Position gesetzt sein. "Ich weiß, wie man auf der Sechs spielt, fühle mich auf der Sechs wohl", sagte er über seine Einsatzfähigkeit im defensiven Mittelfeld. Laimer hatte sich zuletzt eher als Rechtsverteidiger empfohlen, war aber zuvor bei RB Leipzig im zentralen Mittelfeld aktiv und wurde auch beim FC Bayern zuletzt in dieser Funktion eingesetzt.

Jedoch konnte er auf dieser Position nicht komplett überzeugen. Vor allem die Passsicherheit, die bei Kimmich die große Stärke ist, bereitet bei Laimer Sorgen. Im Champions-League-Spiel gegen Kopenhagen brachte er nur 58 Prozent seiner Pässe erfolgreich an den Mitspieler, gegen Galatasaray Istanbul waren es 73 Prozent. Zum Vergleich: Kimmich erreichte in den selbigen Spielen Passquoten von 90 und 89 Prozent.

Sollte Goretzka nicht einsatzfähig sein, müsste Tuchel entweder die Formation abändern und lediglich mit einem defensiven Mittelfeldspieler (vermutlich Laimer) agieren oder einen zweiten Spieler auf dieser Position unterbringen. Raphael Guerreiro, der dafür normalerweise infrage käme, ist ebenfalls verletzt.

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Talent Aleksandar Pavlovic könnte die Notlösung sein

Rein positionstechnisch könnte der 19-jährige Aleksandar Pavlovic eine Notlösung sein, der erst am vergangenen Samstag gegen Darmstadt eingewechselt wurde und dadurch sein Bundesliga-Debüt gab. Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass der Nachwuchsspieler bereits gegen Dortmund eine Option für die Startelf ist.
Wahrscheinlicher ist, dass der zuletzt unsichere Laimer an der Seite des angeschlagenen Goretzka agieren wird oder dass die Grundformation verändert wird. Beides dürfte aus Sicht von Tuchel keine Wunschlösung sein.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz nach dem Spiel Bayern München – SV Darmstadt 98
  • Kicker (88/2023) Ein Lock in der Mitte
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