Christian Streich hat sich erneut zu der Attacke David Abrahams geäußert. Freiburgs Trainer möchte unter die Aufsehen erregende Aktion einen Schlussstrich ziehen, weil ihn die mediale Aufmerksamkeit nervt. Deshalb würde er auch nie zu einem Topklub wechseln.
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Christian Streich möchte wieder seine Ruhe haben
"Das nervt mich wahnsinnig. Es ist abartig, dass ich wieder in so einen Scheiß involviert bin. Aber es gibt halt gewisse Dinge, die sind unvermeidlich", sagte Streich am Dienstag bei einem Bühnengespräch der DFB-Kulturstiftung in Freiburg.
Dem Kapitän von Eintracht Frankfurt hat Streich längst verziehen. "Es ging heiß her und dann dreht er halt ab, der David. Aber er ist kein böser Mensch, er ist ein netter Kerl", sagte Streich bei der Veranstaltung im E-Werk Freiburg. Nun müssten alle Seiten schauen, "dass man das insgesamt runterfährt."
Der nach mehreren Fouls gegen SC-Stürmer Lucas Höler bereits mit einer Gelben Karte verwarnte Abraham hatte Streich beim 0:1 (0:0) kurz vor dem Ende der Begegnung im Sprint zu Boden gecheckt und dafür von Schiedsrichter Felix Brych die Rote Karte gesehen (90.+6).
Im folgenden Handgemenge griff der bereits ausgewechselte Freiburger Vincenzo Grifo (90.+10) Abraham an den Kiefer und wurde ebenfalls des Feldes verwiesen.
Abraham hatte sich direkt nach dem Spiel für seine Tätlichkeit entschuldigt.
Rot-Aufreger: Freiburg-Trainer beim Spiel umgenietet
Anschließend marschierten Streich und Grifo gemeinsam in die Kabine der Frankfurter. Dort entstand dieses versöhnliche Foto der beiden Spieler:
Ungeachtet der versöhnlichen Stimmung, hat das DFB-Sportgericht noch über die Bemessung der Strafe für Abraham zu entscheiden.
Dem Argentinier, der diesbezüglich nicht zum ersten Mal in der Bundesliga auffällig geworden ist, droht die Mindeststrafe von sechs Spielen.
Damit würde der Abwehrchef der Eintracht für den kompletten Rest der Hinrunde ausfallen und erst im kommenden Jahr wieder in den Spielbetrieb zurückkehren.
Dessen Trainer Adi Hütter muss mit dem Druck leben, dass auch ohne den Kapitän des FC-Bayern-Bezwingers Siege erwartet werden.
Christian Streich beneidet Jürgen Klopp und Pep Guardiola nicht
"Was ist das für ein Druck, immer gewinnen zu müssen? Da möchte ich nicht tauschen", bemerkte Streich, als es im Gespräch auf der Bühne nicht mehr um den vergangenen Samstag ging.
Streich bezog seinen Einwand, nicht tauschen zu wollen, jedoch weniger auf Hütter als auf die Trainer-Kollegen
Deren Gipfeltreffen in der englischen Premier League hatte Tabellenführer Klopp am Abend vor dem Eklat in Freiburg mit dem FC Liverpool gegen Guardiolas Manchester City gewonnen.
Vereine wie City oder auch Paris St. Germain hätten zwar finanzstarke Investoren im Rücken, seien aber auch schwer zu trainieren, holte Streich aus.
"Diese Konstrukte sind nicht geschützt. Es gibt große Gefahren. Zum Beispiel ist jeder Spieler ein Star. Aber was ist mit den anderen Stars? Handle das mal als Trainer", sagte Streich und fügte an: "Es wird erwartet, dass sie von zehn Spielen neun gewinnen."
Daran gemessen, lebt Streich beim SC Freiburg in einem Biotop und genießt den Moment, nach elf Spieltagen der Bundesliga mit seinem Personal viel besser dazustehen, als es intern und extern erwartet wird.
"Am Ende hat die Tabelle immer etwas mit Geld zu tun", sagte Streich, fügte aber an, es gebe "immer die Möglichkeit, an einem bestimmten Tag in einem bestimmten Moment auch einmal zu gewinnen".
Freiburg hat genauso viele Punkte wie der FC Bayern
Das haben Streichs Freiburger in der laufenden Saison bereits in sieben von 13 Pflichtspielen geschafft. Punktgleich mit Meister FC Bayern München rangieren die Breisgauer auf Platz vier der Bundesliga. Der Rückstand auf Überraschungs-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach beträgt nur vier Zähler. (hau/AFP)
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