Die Qualifikation zur Champions League wackelt nach dem 2:3 gegen Hoffenheim. Das ist immer ein Alarmzeichen bei Borussia Dortmund.

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
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Das Berufsleben als BVB-Trainer könnte so schön sein. Du hast hoffnungsvolle Jungstars auf dem Rasen, ein paar alte Hasen, die deiner Mannschaft Stabilität geben, immer ein volles Stadion und anders als bei den Bayern in München fast durchgehend Rückendeckung, wenn die Presse Unangenehmes schreibt.

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Was du liefern musst: einen sicheren Stammplatz auf den Qualifikationsrängen zur Champions League, regelmäßig packende Spiele und stets eine Mentalität, die man im Ruhrgebiet wechselweise "Arbeitsmoral" oder "Kampfwille" oder "Einsatzbereitschaft" nennen darf. Das ist eigentlich nicht so schwer.

Qualifikation zur Königsklasse wackelt

Eigentlich. Borussia Dortmund hat sich das Leben mit dem 2:3 gestern gegen die TSG Hoffenheim wieder selbst schwergemacht. Mit einem Heimsieg hätte der BVB den Vorsprung auf RB Leipzig (am Vortag 1:2 in München) auf vier Punkte vergrößern können. Stattdessen wackelt die Qualifikation zur Königsklasse wieder.

Es ist offensichtlich: Trainer Edin Terzic bekommt seine Spieler, wenn sie Killer-Instinkt zeigen sollen, nicht in die Spur. Das war schon vorige Saison so, als ein Sieg gegen Mainz 05 zur Meisterschaft gereicht hätte. Die Terzic-Mannschaft ließ den Match Point ungenutzt vergehen und vergeigte den Titelkampf leichtfertig.

Das Team stagniert

Borussia Dortmund kann die Folklore gerne weiterspinnen, dass ein Junge von der Südtribüne auf der Trainerbank sitzt. Dann muss BVB-Boss Hans-Joachim Watzke aber auch mit der Nebenwirkung leben, dass sein teuer zusammengestellter Kader (Marktwert: 465 Mio. Euro) sich nicht weiterentwickelt. Das Team stagniert.

Man kann kaum darauf verweisen, nicht mehr Niederlagen als der Rekordmeister erlitten zu haben (vier). Bayern München hat gleichzeitig 17 Siege eingefahren - sechs mehr als Borussia Dortmund. Der Vizemeister ist Vierter in der Tabelle und spürt den Atem von RB Leipzig. Jeder Punktverlust tut jetzt doppelt weh.

Der Jojo-Effekt beim BVB

Die BVB-Führung hat das große Glück, dass die Trainerfrage im Westfälischen nicht so öffentlichkeitswirksam ausdiskutiert wird wie in Bayern. Ignorieren kann man sie nicht. Zur Wahrheit gehört: Vermutlich reicht es nicht, die zwei Ex-Profis Nuri Sahin und Sven Bender als Co-Trainer neben Edin Terzic zu setzen.

Wir erleben ja in regelmäßigen Schüben den Jojo-Effekt beim BVB: Auf Super-Leistungen folgt Lethargie, auf Lethargie die Hoffnung auf Besserung - und wieder alles von vorne. Bei Bayern München wird, weil man Zweiter ist, das gesamte Fundament auf den Prüfstand gestellt. Und bei Borussia Dortmund?

Über den Autor

  • Pit Gottschalk ist Journalist, Buchautor und ehemaliger Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit'ch erhalten Sie hier.
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