Heute beginnt die neue Bundesliga-Saison. Viele Klubs wollen vor allem so schnell wie möglich die nötigen Punkte gegen den Abstieg holen. Das wird aber nicht jedem gelingen. Wer muss zittern?
Am Freitagabend startet mit dem Spiel zwischen dem FC Bayern und Schalke 04 die Bundesliga in ihre 58. Saison. Viele Teams haben große Ambitionen und wollen um die vorderen Plätze kämpfen, wiederum andere müssen vom ersten Spieltag alles daran setzen, um den Klassenverbleib zu erreichen. Insbesondere aufgrund der komplizierten Transferphase, die noch bis Oktober läuft, ergeben sich vor dem Saisonstart einige offene Fragen.
Aufsteiger Bielefeld und Stuttgart: Die üblichen Verdächtigen
Werden vor dem Saisonstart potenzielle Abstiegskandidaten genannt, dann gehören die beiden Aufsteiger in der Regel dazu. So stellt es sich auch im Sommer 2020 dar, zumal sowohl Arminia Bielefeld als auch der VfB Stuttgart die Auswirkungen der Corona-Pandemie spüren. Auf dem Transfermarkt musste kreativ agiert werden, die Ostwestfalen mit Trainer Uwe Neuhaus griffen deswegen in das Regal der ablösefreien Spieler.
Arminia Bielefeld hat sich sehr klug verstärkt. Zugleich sorgt aber das Aus im DFB-Pokal bei RW Essen für einen ersten Dämpfer noch vor dem Auftakt in der Liga. Trotzdem äußerte sich Trainer Neuhaus im Vorlauf der Saison optimistisch: "Der Klassenerhalt wäre keine Sensation für mich. Wir haben eine sehr intakte Mannschaft mit einem großartigen Charakter, insofern haben wir eine gute Chance."
Der andere Aufsteiger, der VfB Stuttgart, gehörte in der Bundesliga über viele Jahre den oberen Tabellenregionen an. Zunächst müssen aber auch die Schwaben kleinere Brötchen backen. Die Aufstiegssaison verlief schon nicht konstant auf einem hohen Niveau, noch gibt es kleinere Baustellen im Kader. Für den VfB zählt ebenfalls nur der Klassenerhalt.
Bremen, Augsburg, Köln, Mainz: Wackelkandidaten der Vorsaison
Die Mannschaften, die in der Saison 2019/20 das untere Drittel der Tabelle komplettierten, sind auch 2020/21 zunächst zu den Abstiegskandidaten zu zählen. Werder Bremen tat sich im DFB-Pokal bereits schwer, durchlebte eine durchwachsene Vorbereitung und muss im zentralen Mittelfeld noch einmal nachlegen. Auf Trainer Florian Kohfeldt wartet eine Menge Arbeit.
Der FC Augsburg hat nach Platz 15 im Vorjahr enorm am Kader gebastelt. Erfahrene Spieler wie Tobias Strobl oder Daniel Caligiuri sollen den Aufbau einer neuen Hierarchie erleichtern, clevere Ergänzungen wie Robert Gumny den Konkurrenzkampf beleben. Trainer Heiko Herrlich muss es allerdings gelingen, der Mannschaft die nötige Konstanz zu verleihen.
Beim 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 ist die Lage indes sehr spannend. Während in Mainz die Transferaktivitäten aufgrund fehlender Abgänge stocken, generell aber ein sehr interessanter Kader als Basis vorherrscht, sieht es in Köln anders aus. Der Abgang von Jhon Cordoba zu Hertha BSC stellte den Auftakt einer größeren Fluktuation im Kader dar. Sebastian Andersson kam vom FC Union, Ondrej Duda wird von Hertha folgen. Trotzdem wissen beide unmittelbar vor dem Saisonstart noch nicht, wo sie stehen.
Union Berlin und Schalke 04: Die Wundertüten
Der FC Union aus Berlin spielte für einen Aufsteiger und Bundesliga-Debütanten eine beeindruckende Auftaktsaison. Doch die viel zitierte Floskel, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg schwerer sei als das erste, könnte Union in der kommenden Saison bestätigen. Einige Leistungsträger haben den Klub verlassen, der Kader hat sich verändert. Max Kruse, Robin Knoche, Keita Endo: Die Neuzugänge klingen spannend, müssen sich aber zunächst akklimatisieren. Für Union wird es darauf ankommen, dass diese Phase schnell abgeschlossen ist.
Eine unfreiwillig große Rolle im Abstiegskampf könnte auch der FC Schalke 04 spielen. Die klammen Königsblauen machten erst unmittelbar vor dem Saisonstart erste Fortschritte in Sachen Kaderplanung, Sebastian Rudy wird zu Beginn den Aushilfs-Rechtsverteidiger mimen müssen. Zudem ist das Auftaktprogramm nahezu maßgeschneidert für einen frühen Aufenthalt im Tabellenkeller. Die ersten drei Auswärtsspiele finden in München, Leipzig und Dortmund statt. Steckt man einmal in der kritischen Zone, kann es sehr, sehr problematisch werden.
Abstiegskampf in der Bundesliga: Das Fazit
Eine schwierige Transferphase, die noch bis in den Oktober läuft und ein sehr straffer Terminkalender sind nur zwei der vielen Unwägbarkeiten, mit denen sich die Mannschaften im Abstiegskampf konfrontiert sehen. Es wird eine lange Saison 2020/21, in der Überraschungen in allen Teilbereichen der Tabelle nicht auszuschließen sind. Treten mehrere positive Corona-Fälle auf, können Spielverschiebungen die Folge sein. Und niemand weiß, ob sich die Gesamtsituation der Pandemie nicht weiter verschärft.
Nichtsdestotrotz konzentrieren sich die beteiligten Klubs auf die anstehenden Aufgaben. Die Personalplanungen sind bei keinem der Abstiegskandidaten abgeschlossen, sodass sich noch einiges ändern kann. Die beiden Absteiger dürften jedenfalls mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aus der Auswahl dieser acht Kandidaten resultieren. Beim Blick auf alle derzeit herrschenden Parameter werden es die Aufsteiger aus Bielefeld und Stuttgart sowie der FSV Mainz 05 und der FC Augsburg am schwersten haben, die Klasse zu halten. Doch in einer langen Saison ist vieles möglich.
Verwendete Quellen:
- Transfermarkt.de: Bundesliga - Alle Transfers 20/21
- WDR: Arminia Bielefeld - Rückkehr mit breiter Brust
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