Holger Badstuber beweist Pep Guardiola, dass man auch mit einem Stich kämpfen kann, Jörg Schmadtke fehlt das Feingefühl seines Spielers Yuya Osako, ein Darmstädter blamiert sich bis auf die Knochen und Felix Magath bringt sich in Stellung: Die wie immer nicht ganz ernst gemeinten Lehren des Spieltags der Bundesliga.

Eine Glosse

1. Lehre: Hui, ist das hier wieder spannend

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Die Bundesliga lebt von Spannung. Sagen die Fans. Der FC Bayern München braucht dringend mehr Geld, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Sagt Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge.

Wir halten uns heute fein raus aus dieser Diskussion, schicken herzliche Glückwünsche an die Säbener Straße und lassen Sie diese Statistik selbst interpretieren:

Herbstmeister 2011: FC Bayern

Herbstmeister 2012: FC Bayern

Herbstmeister 2013: FC Bayern

Herbstmeister 2014: FC Bayern

Herbstmeister 2015: FC Bayern

2. Lehre: 1899 beobachtet die falschen Spieler

Sie fragen sich, warum 1899 Hoffenheim durch die Liga stolpert? Wir wissen es! Bei der TSG hat man keine Ahnung, welche Spieler im Kader des Gegners stehen.

Vor dem Spiel gegen Hannover 96 ließ der Verein wissen, dass Lasse Sobiech gegen 1899 ausfallen werde.

Kleiner Schönheitsfehler: Lasse Sobiech spielt in der 2. Bundesliga. Beim FC St. Pauli. Und ist fit wie ein Turnschuh.

3. Lehre: Badstuber hat einen Stich

Pep Guardiola, der Trainer der Bayern, klagte den Journalisten vor dem Spiel gegen Ingolstadt sein Leid: "So können wir nicht kämpfen", sagte er zur Verletztenmisere seines Klubs.

Vielleicht lieferte er seinen Spielern damit auch ein perfektes Alibi für den eher saftlosen Auftritt am Samstag. Philipp Lahm analysierte nach dem mühevollen Erfolg: "Es war das erste Mal in dieser Saison, dass wir ohne Energie auf den Platz gegangen sind."

Nur für Holger Badstuber galt das nicht. Der hatte nämlich gegen den FCI einen Stich. Oder, um genauer zu sein: fünf. Blutüberströmt musste er das Feld verlassen, ließ sich an der Seitenlinie kurz die Kopfwunde mit fünf Klammern tackern und kehrte wie einst Dieter Hoeneß mit einem formschönen Turban zurück aufs Feld.

Hoffentlich hat Pep ganz genau hingesehen, wie man kämpfen kann, wenn man nur will. Wenn alle Bayern-Spieler in Zukunft solch eine Leidenschaft an den Tag legen, kann Guardiola vielleicht auch darauf verzichten, ominöse Zettel während des Spiels zu verteilen.

Und für alle Jungspunde unter Ihnen, die sich gerade ernsthaft fragen, wer dieser Dieter Hoeneß ist, haben wir ein wundervolles Bild gefunden:

4. Lehre: Die Bundesliga liegt Felix Magath zu Füßen

Durchatmen. Tief durchatmen. Die Rettung ist nahe. Der VfB Stuttgart sucht händeringend einen neuen Trainer, auch in Hannover oder Frankfurt könnte schon bald ein Stuhl frei werden. Und in München ist noch immer nicht klar, ob Pep Guardiola bleibt.

Wer die Lücken schließen könnte? Friedhelm Funkel und Lothar Matthäus sind immer eine Option, schon klar, doch könnten die beiden schon bald als Bundestrainer gebraucht werden. Weil zudem Stefan Effenberg als Trainer nicht ganz so große Töne spucken kann wie bis vor kurzem noch als TV-Experte, richten sich alle Augen auf Felix Magath, den Alleskönner.

Und nun folgt die beste Nachricht des Wochenendes: Magath hat Zeit! "An eine Einigung mit einem japanischen Verein kann ich mich jetzt nicht erinnern", sagte er am Samstag bei Sky – und widersprach damit einer Meldung des "Kicker", der behauptet hatte, der Vertrag bei Sagan Tosu sei unterschrieben.

Irgendein Zeugwart könnte nun schon bald ein Problem bekommen. Wo, zum Geier, wurden vor zehn Jahren die Medizinbälle versteckt?

5. Lehre: Eierköpfe bleiben nicht liegen

So viel Spielintelligenz sieht man selten: Als Yuya Osako, der Japaner in Kölner Diensten, am Bremer Torhüter Felix Wiedwald gescheitert und anschließend zu Boden gesunken war, versuchte er gar nicht erst, wieder an den Ball zu kommen.

Er stand nicht auf, er protestierte nicht, er rannte nicht planlos durch die Gegend. Genau das hätte Otto-Normal-Kicker getan. Doch Osako blieb liegen, weil er wusste, dass er sich klar im Abseits befand.

Also stellte er sich für ein paar Sekunden tot, meditierte eine Runde, schickte vielleicht ein Stoßgebet gen Himmel - und bewegte sich erst wieder, als Mitspieler Dusan Svento den Ball zum 1:1 im Bremer Tor untergebracht hatte.

So viel Ruhe suchte man bei anderen Herren an diesem Wochenende vergeblich. Beispielsweise beim Darmstädter Konstantin Rausch, der gegen Hertha BSC die peinlichste Schwalbe der Saison vollführte.

Oder bei Hamburgs Pierre-Michel Lasogga, der sein hässliches Foul an Dante mit folgenden blumigen Worten schönzureden versuchte: "Wir spielen ja kein Schach. Ein bisschen Körperkontakt gehört dazu. Das ist doch eigentlich das Schöne im Fußball."

Das Schöne im Fußball? Wirklich? So schön wie Schiedsrichter-Beleidigungen? Fragen wir doch Jörg Schmadtke. Der Manager des 1. FC Köln hatte sich nach einem umstrittenen Elfmeterpfiff in Bremen so lange aufgeregt, bis er auf die Tribüne geschickt wurde, verstand diese Maßnahme nach der Partie aber nur bedingt. "Da wo ich herkomme, gehört Eierkopf nicht zur Form der Beleidigung. Da würde ich andere Dinge sagen, wenn ich jemanden beleidigen wollen würde."

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