Die Transferperiode ist vorbei, der BVB hat sich mit zwei wichtigen Spielern auf den ersten Blick gut verstärkt und unverhofft sogar noch ein paar Millionen Euro eingenommen. Trotzdem bleiben auch eine Baustelle und jede Menge Arbeit.
Eintracht Frankfurt hat sich auch in der jüngst abgelaufenen Transferperiode den Titel des Power-Shoppers redlich verdient. Mit Sasa Kalajdzic, Donny van de Beek, Jean-Matteo Bahoya und am Donnerstag nun auch noch Hugo Ekitike kamen vier neue Spieler dazu, die die ohnehin schon vorhandene Qualität im Kader noch einmal deutlich steigern dürften und vor allen Dingen in der Offensive die eine oder andere Baustelle schließen.
Gleich vier Spieler im Winter zu holen ist einigermaßen ungewöhnlich, verdeutlichte aber auch die Notwendigkeit jedes einzelnen Transfers, wobei lediglich der Zukauf des erst 18-jährigen Bahoya als Vorgriff auf die Zukunft verstanden werden darf. Kalajdzic, Van de Beek und Ekitike sollen und müssen der Eintracht sofort helfen.
BVB erzielt gute Verkaufserlöse
Während die Eintracht - und auch einige andere Bundesliga-Konkurrenten - noch bis zum späten Donnerstagabend fleißig ihre Kader verstärkten, blieb es bei Borussia Dortmund auf der Zugangsseite ruhig.
Der BVB holte sich keine neuen Spieler mehr in den Kader, im Gegenteil. Sportchef Sebastian Kehl veräußerte mit Innenverteidiger Hendry Blank und U-19-Torjäger Julian Rijkhoff noch zwei hoffnungsvolle Talente, denen der Sprung in die Lizenzspielermannschaft offenbar nicht zugetraut wurde.
Sieben Millionen Euro Ablöse stehen für Blank, der erst vor wenigen Tagen sein Debüt bei den Profis gefeiert hatte, im Raum. Der 19-Jährige hat sich Red Bull Salzburg angeschlossen. Bei Rijkhoff, den es zurück zu dessen Heimatklub Ajax zog, können bis zu 2,5 Millionen Euro fällig werden.
Neben der sportlichen Komponente bei beiden Transfers mit den nicht eben glänzenden Perspektiven für die beiden Teenager in Dortmund dürften für den BVB auch die erzielten Einnahmen die Entscheidung deutlich erleichtert haben. Knapp zehn Millionen Euro sind selbst für einen Klub wie den BVB jede Menge Geld für zwei Perspektivspieler. Und sie erweitern den Handlungsspielraum in der kommenden Transferperiode.
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Kehl erfüllt die Mindestanforderungen
Der BVB muss bei seinen Entscheidungen auch dem Diktat der Finanzen folgen. Anders als etwa in Frankfurt, wo nach Kolo Muanis Last-Minute-Transfer im Sommer die Kaderlücke im Angriff nicht mehr geschlossen werden konnte, dafür aber noch jede Menge Geld übrig war. Jedenfalls offenbar deutlich mehr als beim BVB, der sich "lediglich" die beiden Leihen von
Und Sancho zu diesen Konditionen nicht in den Kader aufzunehmen - und seien die Chancen auf einen Kauf im Sommer auch noch so gering - wäre wohl eine verpasste Chance gewesen. Der BVB hat sich also definitiv verstärkt, um wenigstens das Mindestziel in dieser Bundesliga-Saison noch zu erreichen. Die Gefahr, am Ende nicht auf einem Champions-League-Platz zu stehen, war und ist dann doch zu real.
Sebastian Kehl hat damit die Mindestanforderungen erfüllt, zumal ja im Trainerteam auch zwei Zugänge zu verzeichnen sind. Der Plan, mit frischen Ideen und Konzepten statt frischer Beine zu gestalten, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten erst noch nachhaltig beweisen müssen.
Kein neuer Sechser für den BVB
Denn eine Baustelle hat der BVB auch in dieser Transferperiode (erneut) nicht schließen können oder wollen: Dem Kader fehlt immer noch ein spielstarker defensiver Mittelfeldspieler. Die Idee, den Kader im Sommer mit zusätzlichen robusten Spielern zu verstärken und auf der Sechserposition in erster Linie auf Emre Can und Salih Özcan zu vertrauen, hat sich in der ersten Halbserie durchaus als falsch erwiesen.
Ein neuer Sechser ist also noch mindestens bis zum Sommer nicht in Sicht. Ein alter Bekannter dafür wieder zurück in der Bundesliga: Mo Dahoud hat leihweise beim VfB Stuttgart angeheuert - ein Spielertyp, der dem BVB in den letzten Monaten ganz gutgetan hätte, den die Verantwortlichen im Sommer aber haben ziehen lassen.
Und überhaupt der VfB: Den Stuttgarter ist es gelungen, innerhalb weniger Tage die Verträge mit gleich vier Leistungsträgern zu verlängern. Das muss im Profigeschäft zwar nicht zwingend heißen, dass Enzo Millot, Pascal Stenzel, Waldemar Anton und Chris Führich nun bis zum neu festgelegten Vertragsende auch in Stuttgart spielen - ein deutliches Signal ist es allemal und sehr wahrscheinlich dürfte es auch einen möglichen Abschiedsschmerz finanziell ein wenig aufwiegen.
Beim BVB war in Sachen Vertragsverlängerungen oder -entscheidungen zuletzt gar nichts mehr zu hören. Dabei laufen im Sommer gleich sechs Verträge aus. Für Sebastian Kehl wird die Arbeit also kaum weniger.
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