Seit der Verplichtung von Serhou Guirassy vom VfB Stuttgart stehen sich die Stürmer bei Borussia Dortmund auf den Füßen. Vier Top-Leute stehen Nuri Sahin zur Verfügung. Der neue Cheftrainer hat ein Luxusproblem. Aber er weiß, wen er nicht mehr unbedingt braucht. Einer der beiden hat nun genug gesehen und gehört.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Jörg Hausmann sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Sébastien Haller, Youssoufa Moukoko und Niclas Füllkrug waren schon da. Seit dem Transfer-Sommer 2024 verstärkt auch Serhou Guirassy vom VfB Stuttgart die Offensive bei Borussia Dortmund.

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Kehl mit klarer Transfer-Ansage

"Es ist womöglich nicht optimal, mit vier Stürmern in die Saison zu gehen, das ist uns bewusst", gab BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl während des Asien-Aufenthalts des Klubs in Bangkok zu. "Vielleicht wird es so sein, dass sich auf dieser Position noch etwas tut."

Besser wäre es wohl, denn dem frisch installierten Cheftrainer Nuri Sahin droht Unzufriedenheit im Kader. In seiner Planung spielen die Spitzenverdiener Haller und Moukoko keine Rolle. Sahin setzt auf Neuzugang Guirassy und EM-Liebling Füllkrug. "Fülle weiß, was ich über ihn denke. Wir hatten über den Sommer viel Kontakt", kommentierte Sahin in einem Sky-Interview die anhaltenden Spekulationen über einen angeblichen Vereinswechsel Füllkrugs. An dem Nationalspieler sollen mit Atlético Madrid und der AC Mailand gleich zwei Spitzenklubs interessiert sein.

"Er war mein Mitspieler in Bremen, und er weiß, welche Wertschätzung er von mir bekommt."

Nuri Sahin über sein Verhältnis zu Niclas Füllkrug

Sahin selbst wies auf die besondere persönliche Verbundenheit mit Füllkrug hin. "Er war mein Mitspieler in Bremen, und er weiß, welche Wertschätzung er von mir bekommt. Wir wollen die bestmögliche Mannschaft haben, und da spielen Niclas Füllkrug und Serhou Guirassy eine zentrale Rolle in meinen Planungen."

Abgeben möchte die Borussia lieber Haller und Moukoko. Haller gelangen in 41 Pflichtspielen für die Schwarz-Gelben seit seiner Verpflichtung im Sommer 2022 zwölf Tore und sechs Vorlagen. Sein Marktwert fiel nach Angabe des Portals "transfermarkt.de" von 2022 bis 2024 von 35 auf zehn Millionen Euro.

Haller hatte mit Krebserkrankung zu kämpfen

Allerdings musste Haller auch mit einem schweren persönlichen Schlag fertigwerden. Kurz nach seiner Verpflichtung durch die Dortmunder stellte sich bei einer Untersuchung heraus, dass der einstige Frankfurter an Hodenkrebs erkrankt sei. Diese Nachricht schockierte inmitten der Vorbereitung auf die Saison 2022/23 die gesamte BVB-Familie.

Doch Haller kämpfte sich zurück. Am 16. Spieltag feierte er als Einwechselspieler sein emotionales Bundesliga-Debüt für die Borussia im Heimspiel gegen den FC Augsburg. Haller brachte es anschließend noch auf starke neun Tore und fünf Torvorlagen in seinen ersten 19 Bundesliga-Einsätzen für Dortmund.

Moukokos Leistungskurve geht seit der WM-Teilnahme nach unten

Als Haller-Vertreter glänzte bis dahin mit sechs Bundesliga-Saisontoren Moukoko. Der damals 18-Jährige schaffte es zur WM 2022 in Katar sogar in den deutschen Kader. In der Saison 2022/23 brachte es Moukoko auf 35 Pflichtspieleinsätze für den BVB, traf sieben Mal ins Tor und lieferte sechs Vorlagen. Doch seitdem stagniert die Entwicklung des einstigen Wunderkinds.

In der Folgesaison fiel Moukokos Ausbeute auf sechs Tore in 27 Pflichtspielen. Ein Assist glückte ihm in diesem Zeitraum nicht. Unter dem nach der vergangenen Spielzeit ausgeschiedenen Cheftrainer Edin Terzic erlebte Moukoko Licht und Schatten.

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Er ist ein Kandidat für eine Ausleihe, um sich über Spielpraxis weiterzuentwickeln – der BVB würde ihn somit nicht endgültig verlieren. Da Moukoko bei seiner Vertragsverlängerung 2023 hohe Handgeld-Zahlungen ausgehandelt hatte, verdient er laut "Bild"-Zeitung pro Jahr 8,5 Millionen Euro – fürstlich für einen Bankdrücker.

"Youssoufa wurde vor seiner Verpflichtung viel versprochen, aber das wurde nicht eingehalten."

Youssoufa Moukokos Berater Patrick Williams

"Youssoufa wurde vor seiner Verpflichtung viel versprochen, aber das wurde nicht eingehalten. Er war immer nur daran interessiert, zu spielen und sich weiterzuentwickeln", wird Berater Patrick Williams in einem Beitrag des Transfer-Experten Fabrizio Romano auf X zitiert. Es sei kein Geheimnis, dass es genügend Vereine gebe, die an Moukokos Qualitäten glaubten und ihn in ihrer Mannschaft haben wollten, so der Berater weiter.

Angeblich verdient Moukoko per anno eine halbe Million Euro mehr als Stammspieler Füllkrug. Der 31-Jährige aber überzeugte in seiner ersten BVB-Saison in 43 Pflichtspielen. Er traf wettbewerbsübergreifend 15 Mal, zudem legte er zehn Treffer auf.

Haller verdient sehr gutes Geld beim BVB

Schenkt man den Zahlen, die die "Bild" nennt, Glauben, dann kassiert Haller pro Jahr in Dortmund zehn Millionen Euro. Da dem Vernehmen nach kein Klub Haller ein solches Gehalt anbietet, sieht der Angreifer von der Elfenbeinküste auch keinen Grund, die Westfalen zu verlassen. Sie würden ihn aber sogar ohne Aussicht auf eine Ablösesumme ziehen lassen. Hallers Vertrag endet nach der Saison 2025/26.

Kehl schilderte seinen Eindruck vom Auftreten der Angriffsreihe im Training: "Ich erlebe die Jungs allesamt sehr ambitioniert. Am Ende wollen wir erfolgreich sein als Borussia Dortmund, es geht um die Ziele des Klubs. Und dazu gehört auch eine Konkurrenzsituation"

Verwendete Quellen

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