Ein paar Mal im Jahr bekommt das Knappschaftskrankenhaus in Dortmund seinen großen Moment. Hier treffen - zumeist im Sommer oder im Winter - potenzielle Zugänge des BVB ein, um den obligatorischen Medizincheck zu absolvieren. Am Montagnachmittag lauerten wieder ein paar Fotografinnen und Fotografen vor der Einrichtung.
Es galt, die ersten Bilder und vielleicht auch den einen oder anderen nichtssagenden Satz von
Vertrag bis Sommer 2027
Nach den Abgängen von
Doch am Sonntagabend berichteten mehrere Redaktionen unabhängig voneinander von einem entscheidenden Durchbruch in den Verhandlungen zwischen Sabitzers bisherigem Arbeitgeber FC Bayern München und dem BVB. Die Borussia und der Spieler sollen sich bereits zuvor einig gewesen sein. Im Raum steht eine Ablösesumme von 19 Millionen Euro, Sabitzer hat einen Vertrag bis Sommer 2027 unterschrieben.
Dafür bekommt der BVB wieder einen körperlich sehr robusten Spieler, der von der Sechs über die Acht bis hin zu einer möglichen Nummer zehn alle Positionen im Zentrum ausfüllen kann. Der als Balleroberer der Red-Bull-Schule ebenso wertvoll ist wie als Spielgestalter und so genannter Box-to-Box-Spieler.
Mit einem ausgeprägten Zug zum Tor und einem sehr guten Distanzschuss, aber auch mit einem gewissen Führungsanspruch und einer gewissen Reife - zwei Attribute, die in Dortmund in den letzten Jahren immer wieder zum Thema wurden. Und die auch sein neuer Vorgesetzter Sebastian Kehl in einem ersten Statement zur Verpflichtung sofort aufgriff.
"Marcel ist ein erfahrener Spieler, der seit Jahren auf internationalem Top-Niveau spielt. Er entspricht exakt dem Profil, das wir gesucht haben: ein zentraler Mittelfeldspieler, der uns als Box-to-Box-Akteur sowohl defensiv als auch offensiv verstärken wird. Marcel ist physisch stark und strahlt zudem eine Menge Torgefahr aus. Wir sind überzeugt davon, dass er auch durch seine Persönlichkeit eine wichtige Stütze des Teams werden und uns gerade in umkämpften Spielen zu noch mehr Durchschlagskraft verhelfen wird."
Aufstieg und Stagnation
Bis zu seinem Wechsel zum FC Bayern vor zwei Jahren galt Sabitzer als einer der besten Spieler der Bundesliga. In Leipzig hatte sich der 29-Jährige über die Jahre einen hervorragenden Ruf erarbeitet, wurde zum Anführer und Ersatz-Kapitän und einem der Schlüsselspieler unter dem damaligen Trainer Julian Nagelsmann. Wenig überraschend nahm der seinen Schützling dann mit nach München, wo sich die Träume für beide allerdings nicht wie erwartet erfüllen sollten.
Sabitzer kam bei den Bayern nie über den Status des ambitionierten Ergänzungsspielers hinaus, wechselte dann in diesem Winter per Leihe zu Manchester United. Auch in England fand der Österreicher nicht zu alter Stärke und vor allen Dingen auch zu altem Selbstvertrauen zurück, sodass die letzten beiden Spielzeiten in gewisser Weise als zwei verschenkte Jahre eingestuft werden dürften - trotz der beiden Meisterschaften mit den Bayern.
Sabitzer passt perfekt in Kehls Strategie
Dass Sabitzer aber weiß, wie man Titel gewinnt, macht ihn für den BVB nur noch interessanter. Der 71-fache Nationalspieler passt wie maßgeschneidert in das gar nicht mehr so neue Beuteschema der Borussia. Seit Sebastian Kehl im letzten Sommer die sportliche Leitung übernommen hat, ist jedenfalls ein klarer Trend zu erkennen.
Neben der auch weiter verfolgten Agenda, hochtalentierte und entwicklungsfähige Spieler aus dem Ausland zu verpflichten, sieht Kehls zweites großes Standbein bei der Akquise neuer Spieler vor, dass diese entweder einen deutschen Pass besitzen oder die Bundesliga bereits kennen sollten. Von den zuvor zwölf Zukäufen, die auf Kehls Konto gehen, passten elf in genau diese Kategorie.
Einzig der 16-jährige Julien Duranville bildet inmitten der gestandenen Spieler aus der Bundesliga oder der deutschen Nationalmannschaft eine Ausnahme. Marcel Sabitzer wird nun der zwölfte Spieler, der genug Erfahrung in der Liga mitbringt und der Mannschaft ohne die typischen Anpassungsprobleme bei Transfers mit ausländischen Spielern sofort helfen soll.
Verwendete Quellen:
- BVB.de: BVB verpflichtet Marcel Sabitzer
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.