Nach seiner Verletzung ist Julian Brandt noch nicht ganz in der bestechenden Form des Frühjahrs. Aber: Das Wolfsburg-Spiel war ein klarer Fingerzeig des Nationalspielers, auf dem in der Schlussphase der Saison große Hoffnungen ruhen.

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Am vergangenen Samstag war sie plötzlich wieder da: diese Leichtigkeit in seinem Spiel, die Frechheit, das Tempo, die kreativen Ideen. Alles ging so leicht von der Hand, als hätte es die etwas schwierigen Wochen davor gar nicht gegeben.

Julian Brandt hat sich beim 6:0-Sieg über den VfL Wolfsburg als Held der zweiten Reihe eindrucksvoll zurückgemeldet. Zwar nicht als gefeierter Torschütze wie Karim Adeyemi oder Jude Bellingham. Aber als Vorlagengeber und Initiator eines guten Dutzends gefährlicher Dortmunder Angriffe.

Drei Torvorlagen steuerte Brandt bei, so viele wie noch nie in einem Spiel für den BVB. Zuletzt gelang ihm das vor über vier Jahren, damals noch im Trikot von Bayer Leverkusen. Nach zuletzt eher durchwachsenen Wochen scheint Dortmunds wichtigster Offensivspieler gerade rechtzeitig wieder zu alter Form zurückgefunden zu haben. Eine bessere Nachricht im Titelkampf kann es für die Borussia kaum geben.

Verletzung stoppt Brandts famosen Lauf

Brandt war das Gesicht des Dortmunder Aufschwungs in diesem Kalenderjahr, der Anführer der großen Aufholjagd auf den FC Bayern. In den ersten sieben Spielen der Rückserie steuerte Brandt vier Tore und zwei Assists zu den Dortmunder Siegen bei. Dann verletzte er sich Anfang März im Heimspiel gegen RB Leipzig.

Der Muskelfaserriss beschäftigte den Nationalspieler fast einen Monat lang, beim Topspiel in München kehrte Brandt zwar in die Startelf zurück – die fehlende Spielpraxis war ihm da aber doch anzumerken.

Auch in den Spielen danach ging ihm ein wenig der Spielwitz und die Selbstverständlichkeit in seinem Spiel ab und der eine oder andere Zweifel mag schon wieder den "alten Brandt" vermutet haben: Jenen Spieler, der zwar zu Höchstleistungen fähig ist, der sein Können aber nicht permanent abruft.

Auch deshalb steuerte sein Trainer Edin Terzic bei der gezielten Nachfrage nach Brandts Leistungsvermögen schon vor dem Wolfsburg-Spiel energisch dagegen.

"Er ist extrem willig, extrem fleißig und gibt total Gas. Sicherlich gab es ein, zwei Situationen, die etwas unglücklich waren, in denen er Bälle verloren hat. Aber dann konnte man auch sehen, was mir wichtig ist: Wie gehst du damit um? Bleibst du stehen? Versteckst du dich? Schiebst du die Verantwortung weiter? Das macht Julian nicht! Er fordert trotzdem direkt in der nächsten Aktion wieder den Ball und hatte dadurch zuletzt auch zwei, drei richtig gute Aktionen. Das haben wir diese Saison sehr häufig von ihm gesehen."

Edin Terzic: "...dass wir am Ende ganz oben stehen"

Terzic trug sein Plädoyer so vehement und überzeugt vor, weil er zum einen weiß, was er von Brandt erwarten kann. Und weil er zum anderen jene Rückendeckung vermitteln wollte, die dieser Spieler offenbar benötigt.

"Wenn du die Sicherheit in den Spielen nicht so spürst, musst du alles dafür tun, dass du sie dir im Training holst, dir den Rhythmus holst. Das ist nicht so leicht, wenn man aus einer Verletzung kommt", sagte Terzic. "Wir sind aber felsenfest überzeugt, dass Julian nicht nur der Grund ist, wieso wir stehen, wo wir stehen, sondern in den nächsten vier Spielen auch dafür sorgen wird, dass wir am Ende ganz oben stehen." Das erste dieser vier Spiele, jenes gegen Wolfsburg, bestätigte jedenfalls Terzics Einschätzung.

Julian Brandt wieder bester BVB-Scorer

Der BVB hat im Titelrennen gegen die Bayern zwar einen Punkt Rückstand, aber auch den großen Vorteil, dass sich viele seiner Spieler in der wichtigsten Phase der Saison in Bestform präsentieren. Gregor Kobel, Mats Hummels, Karim Adeyemi, Donyell Malen – und vielleicht auch wieder Julian Brandt.

Der ist zusammen mit Malen immer noch Dortmunds bester Torschütze in dieser Saison (acht Treffer) und nach seinen drei Torvorlagen am vergangenen Wochenende nun auch wieder der gefährlichste Scorer mit 16 Punkten. Ein Julian Brandt in Topform kann in den letzten drei Begegnungen tatsächlich den entscheidenden Unterschied machen.

"Natürlich brauchen wir eine gewisse Torgefahr aus dieser Position von ihm, das weiß er auch", sagt sein Trainer. Mit den Vorlagen zu Dortmunder Toren hat es immerhin schon wieder geklappt. Nun fehlt Julian Brandt noch der letzte Schritt. Dann kann der 27-Jährige wieder in seine alte Rolle schlüpfen.

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