Nur ein gutes halbes Jahr war Nuri Sahin als Cheftrainer bei seinem Herzensclub Borussia Dortmund im Amt. Bei der Suche nach einem Nachfolger verschafft sich der BVB etwas Zeit.

Mehr News zu Borussia Dortmund

Mike Tullberg betreut die Mannschaft von Borussia Dortmund nach der Trennung von Trainer Nuri Sahin im nächsten Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen. Die Entscheidung für den U19-Coach als Interimslösung für die Partie am Samstag teilte der BVB rund zwölf Stunden nach der 1:2-Niederlage in der Champions League beim FC Bologna mit. Kurz zuvor hatte der Club die Trennung von Sahin offiziell gemacht.

Die Entscheidung für Tullberg gibt den Verantwortlichen um Geschäftsführer Lars Ricken Zeit, nach einem langfristigen Sahin-Nachfolger zu suchen. Der 39 Jahre alte Däne arbeitet seit 2019 für den BVB.

"Leider haben wir es nicht geschafft, den sportlichen Ambitionen von Borussia Dortmund in dieser Saison zum jetzigen Zeitpunkt gerecht zu werden. Ich wünsche diesem besonderen Verein alles Gute."

Nuri Sahin

Bereits sieben Punkte Rückstand auf Rang vier

Das Trainer-Experiment mit Sahin wurde nach nur gut einem halben Jahr beendet. Die Dortmunder drohen durch die Niederlage in Italien den sicheren Einzug in die K.o.-Runde der Königsklasse zu verpassen.

In der Bundesliga liegen die Westfalen aktuell deutlich fernab des Minimalziels der Champions-League-Qualifikation. Am 1. Juni hatte der BVB noch im Endspiel der Königsklasse gestanden. Nach drei Niederlagen aus den ersten drei Bundesligaspielen im neuen Jahr hat der BVB bereits sieben Punkte Rückstand auf Rang vier.

"Diese Entscheidung tut mir auch persönlich weh, aber sie war nach dem Spiel in Bologna nicht mehr vermeidbar", sagte Geschäftsführer Lars Ricken zur Trennung. Sahin wird vom BVB mit diesen Worten zitiert: "Leider haben wir es nicht geschafft, den sportlichen Ambitionen von Borussia Dortmund in dieser Saison zum jetzigen Zeitpunkt gerecht zu werden. Ich wünsche diesem besonderen Verein alles Gute."

Der BVB steckt in der Krise. Was, glauben Sie, läuft falsch bei Borussia Dortmund? Hilft die Entlassung des Trainers Nuri Sahin weiter? Oder gibt es andere Gründe für das Formtief?

  • Schreiben Sie uns! Ganz einfach unter "Feedback" beziehungsweise "Feedback an die Redaktion" links unter diesem Artikel. Vergessen Sie dabei bitte nicht anzukreuzen, dass wir Ihre Zuschrift veröffentlichen dürfen – und geben Sie in Ihrer Nachricht an unsere Redaktion gerne auch Ihren Vornamen und Ihr Alter an, wenn Sie einverstanden sind, dass wir diese Angaben mit Ihrer Zuschrift veröffentlichen. Eine Auswahl an Leserstimmen veröffentlichen wir im Anschluss auf unserer Seite.

Sahin war der achte BVB-Trainer seit Klopp

Seit dem Ende der Ära von Jürgen Klopp vor fast zehn Jahren gleicht die Trainerposition beim Revierclub einer Dauer-Baustelle. Sahin ist bereits der achte Coach seit 2015, der nach dem Klopp-Abgang in Dortmund gescheitert ist. Darunter waren auch Hochkaräter wie Thomas Tuchel, Lucien Favre oder Marco Rose.

Nach dem Ende des heutigen Leipziger Cheftrainers Rose im Sommer 2022 hatte der BVB in Edin Terzic und zuletzt Sahin Trainer mit starkem Dortmunder Bezug, aber ohne große vorherige Erfahrung. Terzic war jahrelang Jugend- und Co-Trainer des Revierclubs, ehe er im Dezember 2020 für ein halbes Jahr und nach dem Rose-Abgang noch einmal für zwei Jahre die Dortmunder als Chefcoach übernahm.

Obwohl der BVB unter ihm 2023 erst am letzten Spieltag die Meisterschaft verspielte und im vergangenen Sommer bis ins Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid (0:2) vordrang, trennten sich der Club und Terzic.

Dessen bisheriger Co-Trainer Sahin, der auch in dieser Funktion erst im Januar 2024 zum BVB zurückgekehrt war, übernahm mit großen Vorschusslorbeeren der Verantwortlichen seinen Jugendverein, bei dem er bereits als Zwölfjähriger eingetreten war und für den er mit 16 Jahren als Profi debütiert hatte.

Vielversprechender Start, schnelle Ernüchterung

Die Erfahrung des gerade einmal 36-Jährigen als Cheftrainer war dagegen überschaubar. Von 2021 bis 2023 hatte der frühere türkische Nationalspieler in der Heimat seiner Eltern Antalyaspor betreut.

Nach einem vielversprechenden Start im vergangenen Sommer als neuer Trainer trat in Dortmund wieder schnell Ernüchterung ein. Auch Verletzungssorgen beschleunigten die Abwärtsspirale des BVB.

Bereits im Oktober stand Sahin im öffentlichen Fokus der Kritik. Zwischenzeitlich fing sich der BVB wieder und besitzt in der Champions League noch die Chance auf das direkte Weiterkommen ins Achtelfinale. Der Start ins Fußballjahr 2025 missglückte jedoch komplett: Stark ersatzgeschwächt verlor Dortmund zunächst 2:3 gegen Bayer Leverkusen, vier Tage später bei Aufsteiger Kiel nach indiskutabler Leistung mit 2:4 und am vergangenen Freitag in Frankfurt 0:2. Am Dienstag folgte in Bologna der nächste Rückschlag. (dpa/bearbeitet von tas)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.