Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei Borussia Dortmund nach der Hinserie weit auseinander - das schlägt sich auch in den Zwischenzeugnissen der Spieler nieder. Wie haben sich die Torhüter und die Abwehrspieler geschlagen?
Nur sieben Siege aus 16 Bundesligaspielen, nur 27 Punkte und damit schon 15 Zähler Rückstand auf die Spitze und nur Tabellenplatz fünf im Zwischenklassement, dazu das Pokal-Aus in Stuttgart - Borussia Dortmunds Hinserie war trotz der letztlich souveränen Qualifikation für die K.o.-Runde der Champions League eine ziemliche Enttäuschung.
Die Dortmunder Bilanz fällt entsprechend ernüchternd aus, nur wenige Spieler wussten in der ersten Saisonhälfte zu überzeugen. Aber wer hat sich bisher wie geschlagen? Die BVB-Zwischenzeugnisse klären auf. Heute: Die Torhüter und Abwehrspieler.
Gregor Kobel
Der Schweizer war der große Lichtblick - mal wieder. Kobel rettete seiner Mannschaft mehr als einmal wichtige Punkte, war der Garant für das Weiterkommen in der Königsklasse und bewegt sich in Sachen Zuverlässigkeit und Konstanz meilenweit über seinen Teamkollegen. Einziger Schönheitsfehler: Bei einem seiner besten Spiele - in der Bundesliga bei der Partie in Stuttgart - hielt Kobel überragend. Und wurde mit gleich zwei verschuldeten Elfmetern doch zum tragischen Helden.
Alexander Meyer
Anders als noch in der Vor-Saison, als Kobel mehrere Wochen verletzt ausfiel, bekam Dortmunds Nummer zwei bisher kaum Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Bisher steht ein Teil-Einsatz in der Bundesliga in den Statistiken, den
Mats Hummels
Der Routinier hat so etwas wie das "Comeback des Jahres" hingelegt. Zumindest war in der Art nicht unbedingt damit zu rechnen, dass der mittlerweile 35-Jährige nach der Hinserie nicht nur Dortmunds klarer Abwehrchef sein würde, sondern auch den Weg zurück in die Nationalmannschaft gefunden hat.
Nico Schlotterbeck
Nico Schlotterbeck könnte der personifizierte BVB sein: Teilweise überragende Momente in einzelnen Spielen wechseln sich mit unerklärlichen Leichtsinnsfehlern ab. Diese Schwäche hat der Nationalspieler auch in seiner zweiten Saison beim BVB noch nicht abgestellt und bleibt deshalb so wankelmütig wie die gesamte Dortmunder Mannschaft. Für einen Innenverteidiger ist das ein veritables Problem.
Niklas Süle
Das Ende war spektakulär: Süles Monster-Grätsche gegen Kylian Mbappe war ein Highlight der Dortmunder Hinserie und wird für alle Zeiten ein Süle-Markenzeichen bleiben. Diese eine Szene darf aber nicht über eine schlechte erste Saisonhälfte des 28-Jährigen hinwegtäuschen. Süle ging als gesetzter Innenverteidiger in die Spielzeit, büßte seinen Platz aber nach schwachen Leistungen schnell ein und landete wochenlang auf der Bank. Erst Hummels‘ Sperre und die Malaise auf der rechten Außenbahn brachten ihm wieder Spielzeiten ein. Für einen Spieler mit diesen Fähigkeiten und Ansprüchen war das viel zu wenig.
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Julian Ryerson
Im letzten Winter fiel Ryerson in die Kategorie "unspektakulärer Einkauf" – sein erstes komplettes Jahr beim BVB kann sich aber ebenso sehen lassen wie die erste Hälfte der laufenden Saison. Ryerson ist die Konstante auf den Flügeln, kann links oder rechts außen verteidigen und findet manchmal sogar Zeit für gescheite Offensivaktionen. Das alles zwar nicht auf dem allerhöchsten Niveau, aber bei Ryerson weiß man zumindest ganz genau, was man bekommt.
Marius Wolf
Thomas Meunier
Der Belgier tauchte in der Endphase der Hinserie wie aus dem Nichts auf und bekam in wichtigen Spielen - auch angesichts der angespannten Personallage - seine Chancen. Auch Meunier spielte im Grunde einigermaßen solide, ist damit aber auch ein weiteres Sinnbild für die fehlende Qualität auf dieser Position: Für die Dortmunder Ansprüche darf "solide" alleine nicht reichen. Auch Meunier wird im Sommer wohl gehen müssen.
Ramy Bensebaini
Die Fußstapfen von Raphael Guerreiro waren zugegeben groß - dass Bensebaini sie aber so gar nicht würde ausfüllen können, überraschte dann doch. Seine offensiven Qualitäten konnte der Zugang jedenfalls nur sporadisch einbringen und die erhoffte defensive Stabilität war nur phasenweise zu erkennen. Vielmehr erwies sich Bensebaini oft genug als Sicherheitslücke. Nicht zufällig fahndet der BVB nach einer Alternative für die linke Abwehrseite.
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